“Er schämt sich nicht vor dem Einfachen, das er sagen muss. Der Mut zu dieser Reduktion, bei der jeder sich selber dort berührt fühlt, wo er sich verbergen möchte, ist ein besonderer Mut, den er geleistet hat”. Mit diesen Worten beschrieb Jury-Mitglied Alfred Kolleritsch die schriftstellerische Arbeit des diesjährigen Hermann-Lenz Preisträgers Franz Weinzettl und betonte außerdem, wie stark dieser in der Tradition des 1997 verstorbenen Hermann Lenz und des österreichischen Schriftstellers Peter Handke stehe. Wie diese beiden Autoren verbinde auch Weinzettl Naturbeschreibungen mit “seelischen Erkundungen”.
Der Preisträger beschrieb in seiner Rede, wie sehr ihm die persönliche Bekanntschaft mit Hermann Lenz geholfen habe, den schweren Weg eines Autors zu gehen, der dem Zeitgeist gegenüber keine Kompromisse macht. Der 1955 in Feldbach in der Steiermark geborene Schriftsteller erhielt den von Verleger Dr. Hubert Burda gestifteten und mit 15.000 Euro dotierten Preis für deutschsprachige Literatur am 11. Juni 2005 auf Schloß Halbturn in Niederösterreich. Zu Weinzettls wichtigsten Werken zählen “Auf halber Höhe (1983)”, “Der Jahreskreis der Anna Neuherz (1988)” und “Das Glück zwischendurch (2001)”.
Den mit je 5.000 Euro dotierten Hubert Burda Preis für junge osteuropäische Lyrik erhielten Julia Fiedorczuk (Warschau), Ana Ristovic (Belgrad) und Igor Bulatovsky (Sankt Petersburg). Die jungen deutschen Autoren Martina Hefter, Gerhild Steinbuch und Andrea Winkler wurden mit einem Hermann-Lenz-Stipendium ausgezeichnet.
Der Hermann-Lenz-Preis, ein jährliches Treffen engagierter Literaten, ging 1999 aus dem traditionsreichen Petrarca-Preis hervor. Der 1997 verstorbene Hermann Lenz war selbst Preisträger. Zu den Juroren des nach ihm benannten Literaturpreises zählen Michael Krüger, Verleger des Carl Hanser Verlags und Herausgeber der Zeitschrift “Akzente”, der Autor und Kritiker Peter Hamm, der Schriftsteller Peter Handke sowie Alfred Kolleritsch, Autor und Herausgeber der Literaturzeitschrift “manuskripte”. Den Hermann-Lenz-Preis erhielten bisher Joseph W. Janker, Johannes Kühn, Ralf Rothmann, Erich Wolfgang Skwara, Josef Zoderer und Walter Kappacher.