Ausgezeichnete Prosa

Der Schotte John Burnside sowie der Kärtner Slowene Florjan Lipuš erhalten den Petrarca-Preis 2011

Für ihre herausragenden und bedeutsamen Werke erhalten in diesem Jahr zwei verdiente Autoren den von Hubert Burda gestifteten Petrarca-Preis: der Schotte John Burnside sowie der Kärtner Slowene Florjan Lipuš. Mit der Auszeichnung soll die Arbeit europäischer Schriftsteller gewürdigt werden, die trotz ihrer Bedeutung für ihre heimatliche Literatur in Deutschland nicht ihrem Rang gemäß wahrgenommen wurden.

Einstimmig hatten sich die Juroren Peter Hamm, Peter Handke, Alfred Kolleritsch und Michael Krüger für Burnside und Lipuš ausgesprochen. Mit John Burnside zeichnet die Jury 2011 einen Autor aus, der aktuell mit dem Buch „Lügen über meinen Vater” auf sich aufmerksam macht. Mit ihm wird die ganz eigenständige schottische Poesie hervorgehoben. Florjan Lipuš wird für sein Romanwerk und als Vertreter der slowenisch geschriebenen Literatur in Kärnten geehrt. Die beiden Preisträger teilen sich den mit 20.000 Euro dotierten Preis, der im Juni verliehen wird.

Der Petrarca-Preis wurde bereits von 1975 bis 1995 an zeitgenössische Dichter und Übersetzer vergeben und sollte an die Geschichte der Poesie erinnern. 2010 knüpften Stifter und Jury nach zehn Jahren Hermann-Lenz-Preis an die Tradition an. Auf Schloss Salem erhielten die internationalen Autoren Erri de Luca und Pierre Michon im vergangenen Jahr die Auszeichnung für ihr literarisches Werk aus den Händen von Verleger Hubert Burda.

Die Bedeutung der Bilder

Klaus Adam (Vorsitzender Freunde der Universität), ZDF-Intendant Markus Schächter, Hubert Burda, Gottfried Boehm; Georg Krausch (Präsident der Johannes Gutenberg Universität Mainz)

Welche Macht haben Bilder? Das war bestimmendes Thema beim Fundraising Dinner der Freunde der Universität Mainz am Sonntagabend. Rund 200 Gäste aus Kultur und Wissenschaft, Politik und Wirtschaft waren gekommen, um den Inhaber der zwölften Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur zu begrüßen: den Hochschullehrer, Kunsthistoriker und Philosoph Gottfried Boehm. Die Laudatio hielt Medienunternehmer und Kunsthistoriker Hubert Burda. Beide verbindet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem „Iconic Turn”.

„Die Macht und die Bedeutung der Bilder – der Iconic Turn – dieser Begriff ist mit Gottfried Boehm zum ersten Mal in Umlauf gebracht worden”, erklärte Burda am Sonntag. „Boehm hat entscheidende Impulse zur Entstehung einer neuen Bildwissenschaft gegeben, denn die Macht der Bilder ist hochaktuell. Nach jahrhundertlanger Prägung unserer Kultur durch Schrift und Text ist nun die visuelle Kommunikation wieder in den Vordergrund gerückt.”

Hubert Burda ging an diesem Abend auch auf sein Buch zum Thema ein, „In Medias Res – Zehn Thesen zum Iconic Turn”. Darin spannt er den Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den damit verbundenen fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation.

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in einer Schwellenzeit leben, vergleichbar mit der Gutenberg-Zeit um 1500. Der heutige Iconic Turn hat sich in einem ungeheuren Tempo durch die Digitalisierung verändert”, erklärte der Verleger in Mainz. Heute sei der Bildschirm das bestimmende Medium, auf dem Bilder abrufbar sind. Das Porträt, das über Jahrhunderte Künstlern überlassen war, sei auf jedem Handy hinterlegt. „Auf Facebook hat jeder sein eigenes Porträt und inszeniert sich selbst”, sagte Burda und verdeutlichte dies am eigenen Facebook-Profil.

„Die heutigen Wunderkammern sind nicht mehr die von Dresden, sondern das sind Google und Facebook”, schloss er seine Rede mit Blick auf das Grüne Gewölbe. Der Iconic Turn nehme mit der digitalen Revolution eine neue Wendung. So sei auch die Schwellenzeit, in der wir lebten, anhand tagtäglicher Veränderungen spürbar.