Die Debatte um die Online-Angebote von ARD und ZDF und deren Kontrolle stand im Mittelpunkt des Mediengipfels zum Auftakt der Münchner Medientage 2008. Hubert Burda, der in der Expertenrunde als Verbandspräsident die Zeitschriftenverleger vertrat, zeigte sich zufrieden mit den „Leitplanken”, die mit dem zwölften Rundfunkänderungsstaatsvertrag gefunden worden sind.
Nun gelte es, sich an die neuen Regeln – wie beispielsweise die Sendungsbezogenheit der öffentlich-rechtlichen Online-Inhalte – zu halten, forderte der Verleger. „Aber gerade diese Sendungsbezogenheit wird permanent verletzt”, so Burda. Deshalb sollten die Verleger ARD und ZDF „mit einer Klage nach der Anderen überziehen.” Wenn Öffentliche-Rechtliche und private Medienanbieter hingegen fair miteinander umgingen, werde es auch viele Möglichkeiten der Kooperation geben.
Im Hinblick auf die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die Medienwirtschaft setzt Hubert Burda auf Kostensenkungen. „Die Zahlen der letzten Jahre sind überall rückläufig. Ich kenne kein Medienhaus, das nicht dabei ist, die Kosten zu senken und so in den Griff zu bekommen.” Die Zukunft liegt für ihn im Bereich Crossmedia, wo völlig neue Formen der Werbung um eine Marke herum möglich seien – von einer zielgruppenspezifischen Ansprache bis zum Nachweis der tatsächlichen Nutzer eines Angebots.
Für Magazine heiße das, die neuen Möglichkeiten ergänzend zum Heft online umzusetzen. „Wenn Print das integriert, dann geht es vorwärts”, so der Verlegerpräsident, „aber wer das jetzt nicht tut, ist in zehn Jahren weg vom Fenster.”
Auf dem Mediengipfel diskutieren unter anderem die Intendanten Markus Schächter, Thomas Gruber und Fritz Raff, RTL-Chefin Anke Schäferkordt und Google-Chef Philipp Schindler die Herausforderungen für klassische Medien und Werbungstreibende. Helmut Markwort moderierte gewohnt launig die Runde und richtete sich in seiner Begrüßung vor allem an den frisch gewählten bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der seine Teilnahme an der Runde kurzfristig abgesagt hatte.