Es war der 9. Februar 1940, als Aenne und Franz Burdas dritter Sohn in Heidelberg das Licht der Welt erblickt. Heute, 70 Jahre später, ist Hubert Burda Eigentümer eines der größten deutschen Medienhäuser, Reichweitenführer im Zeitschriftenmarkt – und längst alt genug für den wohlverdienten Ruhestand. Wer damit ernsthaft rechnet, kennt aber den Verleger nicht.
Nach seinem Studium der Kunstgeschichte in München und der erfolgreichen Promotion übergibt Vater Franz seinem Sohn 1966 den Schlüssel für das Verlagshaus in der Arnulfstraße – und zehn Jahre später auch die Verantwortung für eines der wichtigsten Blätter, die BUNTE. Ein gutes Jahrzehnt war Hubert Burda hier Chefredakteur und erinnert sich an eine nicht immer einfache Zeit mit dem Vater: „Wenn ihm etwas an unserem Heft nicht gefiel, hat er schon mal die Druckmaschinen angehalten – und dann haben wir doch weitergedruckt.”
Nach dem Tod von Franz Burda und der Realteilung unter den drei Brüdern hat Hubert Burda 1986 das Verlagsgeschäft mit damals 15 Titeln sowie die Druckereien in Offenburg und Frankreich übernommen. In den folgenden Jahren baute er den Printbereich aus und trieb die Internationalisierung voran – so dass sein nach ihm benanntes Unternehmen heute mehr als 260 Zeitschriften weltweit verlegt.
Von der Branche wurde der Offenburger lange belächelt und als „Schwarzwald-Springerle” abgetan – bis ihm 1993 mit Helmut Markwort und dem FOCUS der große Wurf und die Konkurrenz zum „Spiegel” gelang. Zeitgleich hat Hubert Burda sein Unternehmen aus der textlich geprägten Guttenberg- in die digitale Google-Welt geführt. Seit Anfang der 90er Jahre trieb er die Digitalisierung voran – hat damit aber nicht immer Erfolg gehabt. Mit seinem Datendienst „Europa Online” beispielsweise war er der Zeit voraus und musste ihn einstellen.
Trotz solcher Rückschläge hält Hubert Burda aber an der Strategie fest und baut seit Ende der 90er Jahre gemeinsam mit Paul-Bernhard Kallen das Beteiligungsgeschäft auf – mittlerweile macht der Digitalbereich 25 Prozent des Konzernumsatzes aus.
An eine profitable Zukunft von Print glaubt der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) trotzdem und vergleicht die digitale Revolution mit dem Übergang von den terrestrischen zu den maritimen Handelswegen um das Jahr 1500. Auch damals seien die alten Wege nicht verschwunden, sondern die erfolgreichen Handelsleute hätten parallel auf die neuen Routen gesetzt.
Pünktlich zum 70. Geburtstag hat der für seine Arbeit vielfach ausgezeichnete und gesellschaftlich engagierte Hubert Burda den Generationswechsel eingeleitet und den Vorstandsvorsitz an Paul-Bernhard Kallen übergeben. Im Ruhestand sieht er sich aber noch lange nicht: Die verlegerische und unternehmerische Richtlinienkompetenz liegt weiter bei ihm. Heute ist aber erstmal Zeit zum Feiern.