Klare Spielregeln im Netz waren das große Thema der Keynote von VDZ-Präsident Hubert Burda am zweiten Tag der Zeitschriftentage in Berlin. Am Freitag kritisierte der Verleger erneut das Marktverhalten von Google und forderte eine „Fair Search”.
„Es gibt drei Ebenen von Infrastruktur”, erklärte Burda. Die physischen Netzzugänge seien staatlich reguliert und die Telekommunikationsanbieter müssten hier für einen fairen Netzzugang sorgen. Die Vergabe der IP-Adressen sei international reguliert. Es gäbe jedoch eine darüber liegende, weitere Infrastrukturebene: Die Navigationsebene, das heißt, wie Nutzer überhaupt Inhalte und Anwendungen im Internet finden und ansteuern. Hier liefen alle kommerziell relevanten Daten und Nutzerströme zusammen. „Alle Geschäftsmodelle, die darauf aufsetzen – Werbung, Transaktionen, Verkauf, Subscriptions -, hängen von fairen Spielregeln für diese Navigationsebene ab.”
„Und Google verschafft eigenen Angeboten vorrangige Plätze auf der Suche und Navigation und verdrängt damit Wettbewerber”, so der VDZ-Präsident. Wenn Google seinen Algorithmus dahingehend ändere, dass stets eigene Unternehmen bei der Suche immer ganz oben stünden, also keine faire Suche mehr stattfinde, sei langfristig die Medienvielfalt in Gefahr, betonte er in Berlin.
In keinem anderen Land sei die Verbindung von Print- und Onlinemedien bereits so weit fortgeschritten wie in Deutschland. Doch damit die Verlage mit ihren Web-Angeboten tatsächlich langfristig bestehen könnten, müsse es eindeutige Spielregeln auch im Onlinebereich geben. Burda forderte von der Bundesregierung, in einem Leistungsschutzrecht Inhalte von Zeitungen und Zeitschriften vor dem unkontrollierten gewerblichen Zugriff Dritter im Internet zu schützen. „Wir brauchen eine aktive Internetpolitik auf nationaler und europäischer Ebene, die faire Wettbewerbsbedingungen sichert”, so der Verleger.