Schönheit und Anmut, harte Arbeit und der bedingungslose Glaube an die Machbarkeit: Aenne Burda, die Frau, die das Nachkriegsdeutschland einkleidete und dem Wirtschaftswunder ein Gesicht verlieh, wäre heute 106 Jahre alt geworden. Ihr Vermächtnis ist jetzt, über 65 Jahre nach der Erstausgabe von Burda Moden, allgegenwärtig und inspiriert noch immer junge Gründer zu neuen Innovationen.
In einer Zeit, in der es noch kein Internet gab, spann Aenne Burda ein weltweites umfassendes Netzwerk und überwand dabei nicht nur kulturelle, sondern auch politische Barrieren. Einen Höhepunkt ihrer Karriere erreichte die „Königin der Kleider“ 1987, als Burda Moden als erste westliche Zeitschrift in der Sowjetunion veröffentlicht wurde. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher fand anerkennende Worte für diese Leistung: „Aenne Burda zog auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten den Eisernen Vorhang ein Stück zur Seite.“
Mit ihren Schnittmustern brachte Aenne Burda den Glanz aus Paris und Hollywood in deutsche Wohnzimmer. Damit demokratisierte sie die Mode weltweit und machte sie für jeden erschwinglich. Dabei verstand es Aenne Burda, ihr erfolgreiches Konzept immer wieder an den Geist der Zeit anzupassen, das modische Erfolgsrezept lautete: „Die Mode soll nicht unerfüllbarer Wunschtraum bleiben, keine Illusionen vorzaubern, die niemals zu verwirklichen sind, sie soll getragen werden, um zu verschönern und unser Lebensgefühl zu heben.“
Aenne Burda wurde 1909 als Eisenbahnertochter geboren und heiratete 1931 Franz Burda. Mit ihm bekam sie die drei Söhne Franz, Frieder und den jetzigen Verleger Hubert Burda. Burda Style, wie Burda Moden heute heißt, erscheint in 17 Sprachen in mehr als 100 Ländern. 2005 starb die Gründerin des weltweit größten Modeimperiums mit 96 Jahren.