Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Stundenkilometern war der Empfang im wahrsten Sinne des Wortes stürmisch, als Hubert Burda Montagmorgen um elf Uhr in der Arabellastraße ankam, um sich an seinem 80. Geburtstag von Mitarbeitern und Weggefährten feiern zu lassen. Und auch das Programm des Festtags war bewegend: Besuch vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, ein Ständchen des Vorstands, zwei Songs von Tochter Elisabeth, Gesang des BurdaForward-Chors, dazu ein herziges Video der Burda Bande und ein gemeinsames Essen mit den Mitarbeitern: Diese und andere Zutaten machten Hubert Burdas Geburtstagsfeier in München zu einem glanzvollen und sehr emotionalen Festakt. Hunderte Burda-Kollegen und zahlreiche Ehrengäste, darunter CSU-Ehrenmitglied Edmund Stoiber, Schauspieler Fritz Wepper, Komponist Eberhard Schoener und Ex-McKinsey-Chef Herbert Henzler, hatten sich im liebevoll umdekorierten Medienrestaurant und in der Burda Bar versammelt, um den Verleger an seinem runden Geburtstag zu würdigen. Als Unternehmer und Schöngeist, als Visionär und Vorbild, als Kamerad und Freund.
Bei seiner Ankunft wurde Hubert Burda im Foyer mit dem Sponsel-Marsch der beiden Tegernseer Buam begrüßt, seinen langjährigen Haus- und Hofmusikanten. Und der Verleger bekam ein Geschenk des Vorstands, an dem er sich jeden Tag in seinem Garten erfreuen kann: ein Kirschbaum aus Offenburg samt einer Gartenbank aus Badener Holz zum Verweilen. Ein Stück badische Heimat mitten in München – samt einem eingravierten Spruch, der Hubert Burdas Lebensphilosophie perfekt beschreibt: “Mit der Heimat im Herzen hinaus in die Welt.”
Bewegende Reden
Auf der Bühne begrüßte CEO Paul-Bernhard Kallen Hubert Burda und alle Gäste. Er würdigte den Verleger in seiner sehr persönlichen Rede als „disruptiven und innovativen Unternehmer“, der Bilder, Zusammenhänge und Chancen sieht, die andere nicht sehen. „Er erkennt Veränderungen und haarfeine Risse im Bestehenden, die ihm Chancen signalisieren. Er glaubt so stark an Bilder, dass er seine ganze Energie und seine Schaffenskraft einsetzt, um sie zu realisieren. Hubert Burda ist ein disruptiver Unternehmer und einer der erfolgreichsten der ganzen Republik. Und ohne seine Bodenständigkeit und seine Ordnung wäre er nie so erfolgreich geworden.”
Paul-Bernhard Kallen zitierte, unter Lachern im Publikum, die berühmte, vom Verleger auch gerne mal im Aufzug gestellte Frage: “Und was schaffen Sie eigentlich bei uns?”. “Dieses ‘was schaffen’ treibt den Verleger ins Büro. Das sind sein Grundverständnis und seine Erwartungen an alle.” Die andern zwei Fragen, die den Verleger beschäftigen würden, seien: “What’s news? – Und was heißt das für Burda?” sowie “What’s the next big thing?”. Die Transformation vom deutschen Druck- und Verlagshaus zum internationalen Technologie- und Medienunternehmen sei einfach großartig. Paul-Bernhard Kallen drückte dem Verleger seinen ganz persönlichen Dank aus: „Sie waren in schwierigen Zeiten stabil und in leichten Zeiten fordernd. Ich wusste immer, wo Sie stehen und da standen Sie auch, wenn es stürmte.”
Dass Hubert Burda auch in jungen Jahren privat stürmische Zeiten durchleben musste und dabei stets die Ruhe bewahrte, betonte Ministerpräsident Markus Söder, der von Jacob Burda angekündigt wurde. Söder lobte die Verdienste des Verlegers und bewunderte Hubert Burda dafür, dass dieser trotz eines strengen Vaters immer seinen eigenen Weg gegangen sei: „Dazu gehört ein großer, starker Charakter. Die Idee, mit dem Focus den „Spiegel“ auf Augenhöhe herauszufordern, war eine tollkühne Idee und eine fantastische Leistung. Mein Respekt vor diesem Mut und dieser Kraft, das durchzuhalten.” In puncto Digitalisierung habe der Verleger dem Freistaat einen großen Dienst erwiesen, weil er andere ermutigt habe, diesen Weg zu gehen. „Sie haben uns in der Politik damals alle inspiriert und Sie haben uns schon damals die Richtung gewiesen. Dass Bayern heute so ein digitaler Standort ist, lag daran, dass Sie Edmund Stoiber beeinflusst haben, der Digitalisierung dann zu einem großen Thema gemacht hat. Es gibt zwar keine Ehrenbürgerwürde für Bayern, aber wenn es die gäbe, Sie hätten sie verdient. Wir ehren heute nicht nur einen Medienmogul und Schöngeist, wir ehren auch einen bedeutenden Mann und einen guten Menschen.”
Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter würdigte Hubert Burda, der letztes Jahr immerhin zum Ehrenbürger Münchens ernannt wurde, für seine Verdienste und sein Engagement für die Stadt. Er habe für München viel getan. Für die Pinakothek, für die Glyptothek, für das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz. „Und ohne Sie hätte München nicht diesen herausragenden Ruf als Medienstandort. Danke dafür! Wir sind stolz, Sie hier zu haben.“ Mit diesen Worten übergab er dem Verleger ein Geschenk: München in Form einer kleinen Weltkugel.
Berührende Auftritte
Ein musikalisches Highlight war das originelle Ständchen, das der Burda-Vorstand, Paul-Bernhard Kallen, Philipp Welte, Holger Eckstein, Andreas Rittstieg und Martin Weiss, dem Verleger darbot – angelehnt an Reinhard Meys „Über den Wolken“, kreativ umgedichtet auf Hubert Burda. Nicht nur der Gesang, auch das Outfit war perfekt – coole Pilotenbrillen inklusive. Unter der Leitung von Impresario Philipp Welte, der charmant durch das Geburtstagsprogramm führte, bekam der Chor stürmischen Applaus.
Danach hatte auch der BurdaForward-Chor in eigens bedruckten „The Good News Gang“-T-Shirts einen Auftritt mit einer umgedichteten Hymne auf den Verleger. Für einige Lacher sorgten auch die Mitarbeiter-Kinder aus der Burda Bande, die in einem dreiminütigen Video einen Tag im Leben von Hubert Burda nachgespielt hatten.
Besonders emotional wurde es, als Elisabeth Furtwängler ihrem Vater auf der Bühne gratulierte und einige Lieder vortrug. Ein Medley aus seinen Lieblingssongs von „Let it be“ über „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ bis zu „Volare“ und ein ganz persönliches Lied, das sie eigens für ihn geschrieben hatte. „Ich bin wahnsinnig stolz auf meinen Vater“, sagte sie. „Und er ist immer für mich da.“
Sichtlich gerührt bedankte sich Hubert Burda anschließend bei ihr, seiner Frau Maria und allen Gratulanten und gab seinen geschätzten Mitarbeitern einen wichtigen Rat für stürmische Zeiten mit auf den Weg: „Es gehört zum Leben dazu, dass man mal was auf die Schnauze kriegt. Wenn Sie was riskieren, können Sie verlieren. Aber es kommt dann darauf an, aufzustehen und weiterzumachen. Und es gibt ein Lied, das mir in meinen Krisen geholfen hat: ‘I am a rock, I am an island’ von Simon & Garfunkel. Das habe ich so oft gehört, bis ich selber dieser Fels wurde und aus meiner eigenen Kraft überleben konnte. Und das war die Kraft der Imagination, die Kraft der Vorstellung. Und diese Energie, diese Kreativität spüre ich auch, sobald ich dieses Haus betrete. Das ist einfach das Schönste.“