Die EU muss politische Rahmenbedingungen für Leistungsschutz schaffen – das forderten die Verleger der European Federation of Magazine Publishers (FAEP) am Mittwoch beim Gala-Dinner in Brüssel. „Was wir von der neuen EU-Kommission erwarten, ist eine neue Internetpolitik”, sagte VDZ-Präsident Hubert Burda vor den rund 250 hochrangigen Gästen aus Medien und Politik.
Grundthema seiner Rede war die Veränderung und besondere Bedrohung der europäischen Medienmärkte. Hier unterstrich Burda noch einmal die Kritik der Verbände an Suchmaschinengigant und Content-Aggregator Google, der über Anzeigen mit Inhalten der Verlage, das heißt mit geistigem Eigentum, Geld mache.
Google habe gerade einen Umsatz in Milliardenhöhe veröffentlicht – fast das Doppelte von dem, was alle Verlagshäuser zusammen genommen erzielen würden, so Burda. Und es könne nicht sein, dass europäische Medienmacher in einer solchen Situation der Monopolbildung einfach stillhielten aus Angst, im Google-Ranking schlecht abzuschneiden. Dagegen forderte er Transparenz und Fair-Play-Regeln im Netz. Es gehe um „eine faire Suche und eine faire und transparente Beteiligung an den Online-Erlösen”.
Die EU müsse die politischen Grundlagen dafür schaffen, sagte Burda weiter. Politik, Wirtschaft und Medien sollten zusammenarbeiten, um neue Bewegung in den Markt zu bringen. „Wir brauchen eine neue europäische Internetpolitik”, schloss er. „Denn im Internet werden die Jobs der Zukunft geschaffen, das ist es, wo Wachstum entsteht.”
Zum 30. Geburtstag gab es für die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg am Mittwoch ein besonderes Geschenk: die Eröffnung des Neubaus in der Altstadt. Zu den Gästen zählten neben Prorektor Johannes Heil und Charlotte Knobloch und Salomon Korn als Vertreter des Zentralrats der Juden, Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, Baden-Württembergs Wissenschaftsminister Peter Frankenberg und Heidelbergs Oberbürgermeister Eckhard Würzner. Korn hielt die Eröffnungsrede und erklärte darin, warum die Zukunft des Judentums in Deutschland aus den klassischen Bildungseinrichtungen kommt.
Hubert Burda sprach als Vorsitzender des Aktionskomittees, das private Mittel in Höhe von 2,15 Millionen Euro für den Neubau und die Ausstattung der Hochschule gesammelt hat. „Dies ist ein Drittel des gesamten Bauvolumens”, so Burda. Den Neubau zahlen zu je einem Drittel der Zentralrat der Juden, der Bund und das Land Baden-Württemberg, das der Schule außerdem das über 2.000 Quadratmeter große Grundstück kostenlos überlies.
Hubert Burda Media hat den Neubau unter anderem mit der Virtuellen Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte unterstützt und mit Buchpatenschaften Mittel für das Projekt gesammelt. „Die Liste wurde von der von mir geschätzten Rachel Salamander ausgewählt und bedeutende Größen wie Uwe Tellkamp, Yossi Vardi oder Lord Weidenfeld haben eine Patenschaft für Bücher übernommen”, so Hubert Burda.
Auf Initiative von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl wurden außerdem Bau-Aktien im Wert von je 500 Euro verkauft, die der ehemalige CDU-Chef alle eigenhändig unterschrieben hat. Und die Spender konnten Raumpatenschaften für den Neubau übernehmen: Die Räume sind alle nach deutsch-jüdischen Geistesgrößen benannt.
„Ich wünsche Ihnen, dass sich dieser Ort weiterhin zu einem vitalen und inspirierenden Forum für das bürgerliche, kulturelle und wissenschaftliche Leben dieser Stadt und ihrer Menschen entwickelt”, so der Verleger zum Abschluss seines Grußwortes.
Der Neubau der 1979 gegründeten Hochschule für Jüdische Studien beendet die Verteilung auf vier Häuser und fasst alle Bereiche von Lehre und Forschung zusammen: Unter einem Dach gibt es Hörsäle, Bibliothek, koschere Mensa und das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland.
Angefangen mit 16 Studenten, ist in der vom Zentralrat der Juden getragenen Einrichtung jetzt Platz für 250. Derzeit sind 150 Studierende aus 14 Ländern eingeschrieben. Acht Lehrstühle befassen sich mit Bibel und Exegese, mit Kunst, rabbinischer Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte. In der Hochschule werden Religionslehrer, Sozialarbeiter, Rabbiner und Kantoren ausgebildet.
„Selbstverständlich wird es noch Zeitschriften geben – aber auch sie werden sich verändern”, so Hubert Burda in der Handelshochschule Leipzig. Wo liegt die Zukunft der Zeitschriften? Auf Einladung von Ex-Hypovereinsbank-Chef Albrecht Schmidt sprach der Verleger anlässlich des 110. Jubiläums der Hochschule über Chancen und Perspektiven der Medienmacher.
Für Medienhäuser sei es fundamental, die Zeitenwende zu erkennen, in der sie sich befänden sagte Burda – und machte deutlich, dass die Zukunft sich auch ein Stück weit aus historischen Parallelen ableiten lässt.
Er verglich die heutige Zeit mit der Schwellenzeit um 1500, als die terrestrischen Handelswege an Bedeutung verloren und die maritimen Wege an Bedeutung gewannen. Burda wies auf den universitären Kontext, in dem diese Veränderungen heute überhaupt erst verständlich würden. Um 1500 begann die Neuzeit und das Mittelalter endete mit zwei epochalen Entdeckungen: den beweglichen Lettern von Johannes Gutenberg 1450 und die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492.
Der Handel veränderte sich und mit ihm die Handelsstraßen. Es habe nicht nur eine Verlagerung des Handels von den terrestrischen auf die maritimen Handelswege gegeben, sondern damit verbunden auch eine Veränderung der Städte. Neue Handelszentren entstanden, alte verloren an Bedeutung.
Genau hier lägen epochale Parallelen: „Man muss verstehen, dass heute nichts anderes passiert.” Die revolutionäre Kraft des Buchdrucks, das sei heute das Internet. Auch unsere heutigen Medien hätten sich verändert. Das Internet habe das Fernsehen als Leitmedium abgelöst. Neue Spieler kämen aufs Feld, Google sei der stärkste davon.
Burda erklärte, dass sich die Produkte der Verlage langfristig sicherlich in die Richtung maritimer Handelswege verlagern würden – im Digitalgeschäft läge die große unternehmerische Herausforderung. Allerdings habe man im Haus Burda die Wechselwirkung von Internet und Zeitschriftenmarkt „maritim-terrestrisch” verstanden. „Natürlich spürt auch mein Unternehmen die Folgen der Digitalisierung”, so der Verleger, doch wenn man die sinnvolle Verschmelzung von alten und neuen Medien erkenne, dann hätten Medienhäuser eine sichere Zukunft. Dazu gehöre auch die Ausbildung in neuen, crossmedialen Berufen.
Die Handelshochschule zählt zu den drei besten der deutschen Business Schools. Unter den hochkarätigen Gästen am Donnerstag: Georg Milbradt, Ex-Ministerpräsident von Sachsen, Heribert Meffert, Aufsichtsrat der Handelshochschule Leipzig, Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig und viele weitere
Mit Wohnen & Garten, Lisa Blumen & Pflanzen und Europas größtem Gartenmagazin Mein schöner Garten erreichen die Medien Park Verlage monatlich Millionen von Menschen. Ihre Kompetenz wollen die Redaktionen nun nutzen, um die Landesgartenschau 2016 nach Offenburg zu holen. Erste Ideen rund ums grüne Großereignis diskutierten sie am Mittwoch mit Hubert Burda und Oberbürgermeisterin Edith Schreiner.
Die Landesgartenschau wird alle zwei Jahre in einer anderen Stadt ausgerichtet, unter dem Arbeitstitel „Ortenau Park” hat sich Offenburg bereits für die Ausrichtung beworben. Mitte November fällt die Entscheidung. Es winken Millionenzuschüsse – allerdings muss sich Offenburg gegen 16 weitere Bewerberstädte, darunter Rastatt und Lahr, durchsetzen.
Vorteil: Burda und seine kreativen Gartenprofis. Und die insgesamt 15 Redaktionsmitglieder der Runde am Mittwoch haben bereits erste Ideen gesammelt. So könnten einzelne Grünanlagen verknüpft oder Rosengarten und Mühlbachpfad reaktiviert werden. Außerdem könnten Menschen aus ganz Baden-Württemberg Pflanzensamen ihrer Region einschicken, um daraus einen eigenen, neuen Garten entstehen zu lassen.
“Eine solche Schau lebt von den Ereignissen die sie begleiten”, konstatiert Hubert Burda. Wenn Offenburg den Zuschlag erhält, soll ein Think Tank, eine Art grüne Expertenrunde der Redaktionen, Ideen weiter ausarbeiten und ein Konzept vorlegen, das auf begleitende Ereignisse ausgelegt ist. Auch Nachhaltigkeit soll eine große Rolle spielen.
„Ich bin stolz, dass wir das größte Gartenmagazin Europas in unserer Stadt haben und dass das ganze Team uns bei der Realisierung der Landesgartenschau unterstützen wird”, bedankte sich Edith Schreiner für das Angebot und die Anregungen.
„Aenne Burda war ein wunderbarer Mensch. Sie hat sehr sensibel auf alle wichtigen Ereignisse in der Welt reagiert. Sie hat einen bemerkenswerten Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen unseren Ländern geleistet”, schrieb der ehemalige Staatschef der UdSSR Michail Gorbatschow zur Ausstellungseröffnung an Hubert Burda. Ihr berühmter Riley, das Arbeitszimmer, schicke Kleider, berühmte Kunst sowie unzählige Fotos und Dokumente: Die Ausstellung „Aenne Burda – ein Leben für die Mode” im Offenburger Museum Ritterhaus bietet zum 100. Geburtstag einen umfangreichen Querschnitt durch das Leben der Verlegerin.
Aenne Burda war die „Königin der Kleider” und Begründerin des größten Modeverlags der Welt. Mit „Burda Moden” erlangte die Tochter aus einem bescheidenen Eisenbahnerhaushalt Weltruhm. Die Ausstellung thematisiert sowohl ihre beruflichen Erfolge als auch ihre ganz privaten Passionen. Ein Film, dessen zweiten Teil Sie im Video sehen, skizziert den Lebensweg von der Jugend in Offenburg bis zum großen Auftritt neben Raissa Gorbatschowa in Moskau.
Fotografien zeigen Aenne Burdas Kindheit und Jugend in Offenburg, ihre Hochzeit mit dem Drucker und Verleger Franz Burda, die Geburt der Söhne Franz, Frieder und Hubert und 1949 die Gründung ihres eigenen Verlags. Aus dem kleinen Schnittmusterblatt wird Modeimperium und „Burda Moden” in 120 Ländern der Welt verkauft.
Höhepunkt ist 1987 die erste westliche Modenschau in Moskau und die Einführung von „Burda Moden” auf dem sowjetischen Markt. Die Ausstellung zeigt das berühmte Foto des „Gipfeltreffens” von Aenne Burda und Raissa Gorbatschowa.
Im „Atelier” werden die Arbeitsschritte von der Zeichnung über das Schnittmuster bis zum fertigen Modell anschaulich. Ein Kunstraum würdigt die begeisterte Sammlerin und zeigt Bilder von Held, Gilles, Chagall, Purrmann und Schmidt-Rottluff. Highlight für Pop Art-Fans: das Porträt Aenne Burdas und „Three Gentlemen” von Andy Warhol. Und natürlich dürfen auch die schönsten Ballroben, Schmuck, Accessoires und Fotos von der glamourösen Verlegerin und ihren prominenten Freunden nicht fehlen.
Die Ausstellung „Aenne Burda – Ein Leben für die Mode” ist vom 18. Juli 2009 bis 10. Januar 2010 im Offenburger Museum im Ritterhaus zu sehen und dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
„Ich bin sehr bewegt, weil ich nie gedacht hätte, dass ich diesen Preis bekommen könnte. Danke, dass Sie gekommen sind, um mir zuzuhören”, wandte sich Friederike Mayröcker an Jury und Publikum, nachdem Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz die Laudatio auf die diesjährige Hermann-Lenz-Preisträgerin gehalten hatte. Die 84-Jährige wurde am Samstag in Offenburg als elfte Künstlerin mit dem Literaturpreis geehrt.
„Wir vergeben diese Auszeichnung an Orten, an denen Hermann Lenz gewirkt hat – und in Offenburg und auf dem Schlösschen in Fessenbach war er sehr gerne, hat dort sogar gewohnt”, erinnert sich Verleger und Stifter Hubert Burda bei der Begrüßung der Gäste – darunter Witwe Hanne Lenz – im Festsaal des Salmen. „Mit dem Preis bringen wir Künstler und Bücher in Erinnerung, die lange übersehen wurden”, so Burda.
Die 1924 in Wien geborene Mayröcker erhält die Auszeichnung vor allem für ihren 40 Gedichte umfassenden Band „Scardanelli”. Dessen Titel und Inhalte verweisen auf Friedrich Hölderlin, der sich diesen Namen während seiner Schaffenszeit in Tübingen gab.
Für die vierköpfige Jury bestehend aus Hanser-Verleger Michael Krüger, Autor und Kritiker Peter Hamm, Schriftsteller Peter Handke und „Manuskripte”-Herausgeber Alfred Kolleritsch war Mayröcker wegen „ihrer weit gespannten poetischen Arbeit” die bestmögliche Preisträgerin. Laudatorin Unseld-Berkéwicz bekräftigte: „Es gibt Gedichte, die nicht auswendig, sondern nur inwendig funktionieren, so wie die von Friedericke Mayröcker. Sie verführt uns.” Viele Verse der Lebensgefährtin des im Jahr 2000 verstorbenen Literaten Ernst Jandel sind geprägt vom Thema Liebe, Einsamkeit, Trennung oder Abschied.
Neben dem Hermann-Lenz-Preis wurden in Offenburg auch die „Hubert Burda Preise für junge osteuropäische Lyrik” verliehen. Preisträger 2009 sind die mazedonische Künstlerin Lidija Dimkovska, der Ukrainer Ostap Slyvynksyj und Iulían Tãnase aus Rumänien. Die Auszeichnung würdigt junge, bisher kaum gehörte Künstler Osteuropas und will diese unterstützen. Gemeinsam mit ihren deutschen Übersetzern gaben die Preisträger einen Einblick in ihre Gedichte und Erzählungen.
Zwei junge deutsche Nachwuchsliteraten erhalten das von Hermann und Hanne Lenz initiierte Stipendium. „Die Texte der beiden Hermann-Lenz-Stipendiaten haben mich durch ihre Zurückhaltung eingenommen”, erklärte Jury-Mitglied Peter Hamm die Wahl. Die Berlinerin Julia Blesken las aus ihrem im Herbst erscheinenden Roman „Ich bin ein Rudel Wölfe”, der aus Weimar stammende Christian Rosenau trug Gedichte vor. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich von keinen Umständen unterkriegen lassen”, gab Hamm ihnen mit auf den Weg.
Nach einem Mittagessen in der Offenburger Burda Fondation kamen Gäste und Preisträger vor der malerischen Kulisse der Oberrheinregion im Garten des Fessenbacher Schlösschens zusammen, wo alle Ausgezeichneten noch einmal aus ihren Werken lasen.
Hubert Burda steht weitere drei Jahre an der Spitze des Verbands der deutschen Zeitschriftenverleger: Am Mittwoch hat ihn die Delegiertenversammlung als Präsidenten im Amt bestätigt. Der VDZ feierte den Amtsantritt seines alten und neuen Präsidenten im Stuttgarter Schloss Solitude, unter den Gästen war Ministerpräsident Günther Oettinger.
In dessen Richtung forderte Burda in seiner Dankesrede, dass die Vorgaben bei der Umsetzung des neuen Rundfunkstaatsvertrags befolgt werden müssten. Es könne nicht sein, so Burda, „dass sich ARD und ZDF auf Kosten der Verlage ungehindert im Netz ausbreiten”. Auslöser der erneuten Debatte war die Äußerung der WDR-Intendantin Monika Piel, auf die Online-Lehrstellenbörse des WDR nicht verzichten zu wollen, obwohl dies gemäß dem neuen Staatsvertrag untersagt ist.
In dem zentralen Punkt seiner Rede nahm Burda Bezug auf die aktuelle Diskussion um das Leistungsschutzrecht der Verlage im Internet: Durch eine gesetzliche Regelung sollen hier die Verleger stärker an den Erlösen der Suchmaschinenbetreiber beteiligt werden. Burda zufolge müssen die Verlage den rechtlichen Bogen sehr viel weiter spannen. Nicht nur ein Recht der fairen Entlohnung sei erforderlich – letztlich gehe es um ein Recht auf Transparenz im Netz. So müssten etwa die Vergütungssysteme der Suchmaschinenbetreiber überprüfbar sein. „Wir brauchen Fair Play-Regeln im Internet”, so Burda, “und wir brauchen ein Recht auf Transparenz.”
Hubert Burda steht seit 1997 an der VDZ-Spitze. Die einstimmige Wiederwahl ist nicht nur Novum in der Verbandshistorie, sondern auch „ein überwältigender Vertrauensbeweis”, wie Geschäftsführer Wolfgang Fürstner in Stuttgart erklärte. Zudem sei sie „ein wichtiges Zukunftsversprechen für unsere Branche, die sich in einem gewaltigen Transformationsprozess befindet.”
Als VDZ-Präsident hat sich Burda immer wieder entschieden gegen gesetzliche Eingriffe und Reglementierungen zum Beispiel beim Thema Werbeverbote ausgesprochen. Auch den Debatten um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, bei denen auf Burdas Initiative die Münchner Erklärung der deutschen Verleger verabschiedet wurde, hat er Nachdruck verliehen.
Weiterer roter Faden in Burdas VDZ-Tätigkeit ist sein Anliegen, geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Qualitätsjournalismus zu schaffen und sich für dessen gesellschaftliche Funktion und Bedeutung sowie die Freiheit der Presse stark zu machen. Zudem geht die Gründung der Deutschlandstiftung Integration, die der VDZ im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hat, auf seine Initiative zurück.
Die Metropolregion Oberrhein in Brüssel bekannt zu machen, war das Ziel einer gemeinsamen Veranstaltung der beteiligten Gremien am Montag in Brüssel. Neben Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Günther Oettinger, dem elsässischen Regionalpräsidenten Adrien Zeller und Vertretern der Stadt Offenburg war auch Hubert Burda in Europas Hauptstadt präsent, um die Vorzüge der Region vorzustellen.
Der europäische Gedanke sei das Herzstück der Metropolregion, so Hubert Burda. Gerade die Vielfalt der Sprachen und Kulturen machten die trinationale Region am Oberrhein aus. Burda ging außerdem auf das Potenzial der historisch gewachsenen Entertainment Economy ein: Es handle sich hier um ein “Creative Cluster”, das wirtschaftlich von großer Bedeutung sei. Daher gehe es darum, Kreativität zuzulassen und zu fördern.
Am Nachmittag ging es im Rahmen des Forums „Territorialer Zusammenhalt” im Austausch mit Vertretern von EU-Parlament, Kommission und Ausschuss der Regionen um den Oberrhein als ein Modell für Europa. Neben der Entwicklung des Zusammenschlusses wurden Erfahrungen vorgestellt und ein Ausblick zur weiteren Entwicklung gegeben.
Die Akteure vor Ort in der Metropolregion – von Politik und Verwaltung über Wirtschaft und Wissenschaft bis zur Zivilgesellschaft – stellten ihren Blick auf die trinationale Einrichtung dar und diskutierten anschließend mit den Experten der Europäischen Institutionen. Dabei sollte deutlich werden, dass der Oberrhein als grenzüberschreitender Verflechtungsraum ein Modell für Europa und für die künftige europäische Regionalpolitik ist.
„Von einer stärkeren Vernetzung und Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft profitieren alle Menschen in der Region am Oberrhein”, stellte der Präsident der Oberrheinkonferenz, Clemens Nagel, fest. Wirtschaft, Wissenschaft und Tourismus präsentierten sich parallel zu der Veranstaltung im Rahmen einer Ausstellung in der Brüsseler Landesvertretung.
Am Abend hatte die Metropolregion außerdem Vertreter der Europäischen Institutionen zum Empfang eingeladen. Günter Oettinger präsentierte den länderübergreifenden Zusammenschluss und diskutierte anschließend unter anderem mit Wettbewerbskommissar Günter Verheugen, Verleger Hubert Burda, dem Baseler Regierungspräsidenten Guy Morin, Adrien Zeller und Clemens Nagel über Leuchtturmprojekte in der Region.
„Vor 550 Jahren hat ein Mann Weltgeschichte geschrieben und die globale Wirtschaftspolitik mehr verändert als irgendjemand vor ihm”, begann Hubert Burda am Freitag die Festrede auf Jakob Fugger.
Zum Auftakt der großen Jubiläumsfestivitäten um den runden Geburtstag des berühmten Augsburgers hatten die Stadt und die Nachkommen in den Goldenen Saal des Rathauses eingeladen. Und passend zur Blütezeit der Stadt traf altehrwürdiger Adel auf Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien, um dem Kaufherren, Mäzen und Stifter zu gedenken.
“In Augsburg liefen alle Fäden zusammen. Finanztechnisch war Augsburg die Wall Street ihrer Zeit und was die Schnelligkeit der Wirtschaftsnachrichten anging, so aktuell wie Reuters oder Bloomberg”, sagte Burda, der Analogien zur heutigen Finanz- und Medienkrise hervorhob. Jakob Fugger habe den größten multinationalen Konzern seiner Zeit gemanagt – eine Zeit des Umbruchs: „Die Parallelen zu heute liegen auf der Hand. Ein überhitztes Finanzsystem, Geldmengen, Kredite, neue Finanzprodukte, mit denen es dann Anton und Karl V. zu tun haben werden.” Als Unternehmer sei Fugger damals mit enormer Kreativität immer weiter gegangen. „Neue Produkte, neue Absatzwege – dieses gilt genauso heute für uns in einer Zeit, wo viel Unsicherheit in der Welt herrscht”, betonte der Verleger.
Mit Handel und Bankgeschäften, Silber und Kupfer hat der Augsburger Kaufherr, Bankier und Montanunternehmer Jakob Fugger im 16. Jahrhundert so viel Geld verdient, dass er als der reichste Firmenchef der Frühen Neuzeit gilt. Vier Päpste und zwei Kaiser zählte er zu seinen „Kunden”. Daneben war er Förderer des Gemeinwesens und gilt als Prototyp des Stifters schlechthin – so gründete er mit der Fuggerei die heute älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.
Hubert Burda, Träger der Jakob Fugger-Medaille, habe viel mit ihm gemein, erklärte Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger in ihrer anschließenden Rede. Die Familie habe mit dem Verleger deshalb ihren „Wunschkandidaten” als Laudator gewonnen: „Nicht nur sind Sie beide Mäzene und Stifter sondern Sie beide sind verantwortungsbewusste und praktisch weltweit engagierte Unternehmer.”
Mehr als 850 Gäste nahmen an dem festlichen Jubiläumsauftakt teil – neben zahlreichen Vertretern des Hauses Fugger wie Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen und Albert Graf Fugger von Glött, unter anderem Prinz Asfa-Wossen Asserate, der Generalkonsul der Vereinigten Staaten, Eric G. Nelson, der italienische Generalkonsul Adriano Chiodi Cianfarani, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Georg Schmid und der Bankier Kurt Viermetz. Im Anschluss an den Festakt wurde die Ausstellung „Stifterland Bayern” eröffnet.
Was haben Jan van Eyck und Andy Warhol oder Jakob Fugger und Google-Gründer Sergey Brin gemeinsam? Darüber diskutierte Hubert Burda als Kunsthistoriker und Medienunternehmer in persona am Mittwoch mit rund 30 Studenten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Anlass war sein soeben erschienenes Werk „Mediale Wunderkammern”. Darin stellt Burda Gegenwärtiges und Historisches gegenüber um Analogien zwischen zwei Epochen und geistesgeschichtliche Pendants aufzuspüren. Wie man die heutige Medienwelt unter kunsthistorischen Gesichtspunkten betrachten kann, welche unerwarteten Verbindungen sich ergeben und warum diese Betrachtungsweise hochaktuell ist – all dies war Thema beim Besuch an der Hochschule.
„Mediale Wunderkammern”, herausgegeben von Professor Wolfgang Ullrich, ist der dritte Band aus der Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Der Hochschule ist Burda als Ehrensenator eng verbunden.
Hubert Burda. Mediale Wunderkammern, Hrsg. Wolfgang Ullrich, Schriftenreihe der HGF Karlsruhe Bd.3, Wilhelm Fink 2009