Unter dem Titel „Senator Dr. Franz Burda – Geschichten eines Lebens” erscheint heute – am 25. Todestag von Franz Burda – eine Biografie über sein Leben und Werk im Petrarca Verlag. Die Offenburger Journalistin und Autorin Ute Dahmen erzählt die Lebensgeschichte Franz Burdas, dem Drucker, Verleger und Unternehmer, Kunst-, Musik- und Naturliebhaber, treuen Freund und Förderer in vielerlei Hinsicht: „Die Biographie Franz Burdas, des Senators, wie ihn alle nannten, ist die eines Selfmademan, mit der klassischen Erfolgsgeschichte eines Unternehmers, der aus der kleinen Drei-Mann-Druckerei seines Vaters das große Druck- und Verlagshaus geschaffen hat”, so die Autorin.
Das Buch (erscheint im Petrarca-Verlag) wird heute bei einem Festakt zu Ehren des verstorbenen Unternehmers in Offenburg im Beisein zahlreicher Freunde und Weggefährten vorgestellt. Zu den Ehrengästen zählen auch Extrembergsteiger Reinhold Messner, Moderator Frank Elstner sowie Startrompeter Walter Scholz.
Wie wandelt sich Kultur durch die Digitalisierung von Bildern? Darüber sprach Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda am Mittwoch in San Francisco und stellte sein Buch „The Digital Wunderkammer” (deutscher Titel: „In Medias Res”) vor. Burda war zu Gast bei der „Gray Area Foundation for the Arts” (GAFFTA). Die Organisation hat das Ziel, „die besten „kreativen Programmierer, Datenkünstler, Designer und Macher zusammenbringen, um Experimente zu erschaffen, die ein soziales Bewusstsein durch die digitale Kultur aufbauen.” GAFFTA-Schirmherr ist der Digitalmanager Peter Hirshberg, mit dem Burda im Anschluss über den “Iconic Turn” diskutierte. Zunächst ging es in seinem Vortrag aber um fundamentale Veränderungen unserer Kommunikation und Wahrnehmung.
So ist die Grundthese von “The Digital Wunderkammer”, dass die Digitalisierung die Welt rasant verändert hat – vergleichbar mit der fundamentalen Umbruchphase der Gutenberg-Zeit. Nicht nur Informationen, sondern auch Bilder werden schnell, gezielt und großräumig verbreitet. Und das Internet bietet scheinbar unendliche Möglichkeit zum globalen Speichern und Vernetzen von Wissen und dessen Repräsentation: Es wird zu einer neuen, digitalen Wunderkammer. Aber nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Art und Weise wie wir Bilder wahrnehmen hat sich, so die Prämisse des Buchs, verändert: Die Geltung der visuellen Kommunikation nimmt merklich zu. „Wo immer sich Kommunikation verändert, verändern sich die Fundamente der Gesellschaft”, schreibt Burda in seinem Buch.
Im Anschluss an seine Präsentation diskutierte Burda mit GAFFTA-Schirmherr Peter Hirshberg über den Einfluss digitaler Technologien auf unsere Gesellschaft und die kulturellen Veränderungen, die dies mit sich bringen wird.
Zu Ehren des Aktionskomitees der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hat Bundespräsident Christian Wulff Hubert eine Komitee-Delegation – darunter: Salomon Korn und Hubert Burda – am Donnerstag zum privaten Abendessen ins Schloss Bellevue eingeladen. Ein Termin in kleiner Runde, der am Herzen lag: Schließlich nimmt die Hochschule auf besondere Weise eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr. „Die Heidelberger Hochschule als Zentrum für Jüdische Studien auszubauen und im Geist des deutschen Judentums, seines Kosmopolitismus’, Studenten verschiedener Religionen, Nationen und Erdteile in Kultur und Geschichte des Judentums auszubilden, ist eine Herausforderung, die des Engagements vieler bedarf, welche die besondere Bedeutung dieser Chance begreifen”, erklärte Hubert Burda im Schloss Bellevue. Er betonte: „Um ein Miteinander zu fördern, muss erst ein gegenseitiges Verständnis gefunden werden.”
Sorge dafür zu tragen, dass die Hochschule Vorbild für ein solches kulturelles Miteinander werden kann, ist Ziel des Aktionskomitees. Zusammen mit Salomon Korn hatte Hubert Burda es 2008 zur ideellen und finanziellen Unterstützung des Hochschul-Neubaus gegründet. Die Mitglieder des Aktionskomitees – Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Medien und Sport – treffen sich seitdem in loser Folge unter dem Vorsitz Salomon Korns, um den intellektuellen Austausch auch über die offizielle Einweihung des Neubaus hinaus zu pflegen.
Insgesamt 2,15 Millionen Euro sammelten das Komitee und seine Mitglieder für den Neubau und die Ausstattung der Hochschule. Hubert Burda Media hat den Bau unter anderem mit der Virtuellen Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte unterstützt und mit Buchpatenschaften Mittel für das Projekt gesammelt. Mit großem Erfolg: Angefangen hatte die vom Zentralrat der Juden getragene Einrichtung mit 16 Studenten – jetzt ist Platz für 250. Derzeit sind 150 Studierende aus 14 Ländern eingeschrieben. Acht Lehrstühle befassen sich mit Bibel und Exegese, mit Kunst, rabbinischer Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte. In der Hochschule werden Religionslehrer, Sozialarbeiter, Rabbiner und Kantoren ausgebildet. Eine neue Initiative der Hochschule ist das Aktionsprogramm „ Begegnen – Verstehen – Mitgestalten”, das Menschen in Begegnungsmodulen zusammenbringen soll.
Paul Pietsch ist erfolgreicher ehemaliger deutscher Automobilrennfahrer und Verleger aus Leidenschaft. Vor 65 Jahren gründete er gemeinsam mit den Motorsportlern Ernst Troeltsch und Josef Hummel die Motorsport GmbH in Freiburg, die die Autozeitschrift “Das Auto” auf den Markt brachte. Zu seinem 100. Geburtstag kamen nun prominente Weggefährten und Freunde im Neuen Schloss in Stuttgart zusammen. Verleger Hubert Burda gratulierte Pietsch persönlich in seiner Eigenschaft als Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ).
„Ihr Leben ist wie kaum ein anderes mit zwei großen Leistungen der Deutschen verbunden: Mit der Entstehung der Medien am Oberrhein, wo Sie herstammen und der Gründung Ihres Verlages in Stuttgart. Der Ort, von dem man sagt, dass hier die Wiege des Automobils steht”, so Hubert Burda. Er betonte, dass kaum ein anderer die historischen Dimensionen der Entwicklung der Medien und die Entwicklung des Autos in einer Person widerspiegele wie Paul Pietsch. „Ein großes Leben voller großer, kühner Taten und bei allem sind Sie bescheiden geblieben”, so Burda über den Jubilar. „Wer kann auf eine Biografie von einer derartigen historischen Bedeutung zurückblicken wie Sie?”
Mit dem Titel “Auto, Motor und Sport” bekam das Nachkriegsmagazin „Das Auto” einen neuen Namen. Noch immer ist es das publizistische Flagschiff des Verlags, der heute vielfältige Special-Interest-Zeitschriften zu den Themen Motorräder, Lastwagen, Flugzeuge, Camping oder Caravaning herausbringt. Weltweit sind es mehr als 140 Titel in 22 Ländern.
Hubert Burda erinnerte in seiner Rede an die Anfänge des Stuttgarter Medienunternehmens 1946. Einer Zeit, in der sich auch sein Vater Franz Burda um eine Genehmigung bei den französischen Behörden für die Zeitschrift „Das Ufer” – die heutige BUNTE – bemühte. Noch gut kann er sich an das Schriftstück „Droit d’imprimé” erinnern kann, das der Senator damals erhalten hatte. Bis 1952 widmete sich Pietsch neben dem Verlagsgeschäft weiter dem Motorsport, gab seine aktive Karriere jedoch nach einem Rennunfall auf. Zudem wurde der Verlag stetig erfolgreicher und größer. 1976 zog sich der Verleger aus dem aktiven Tagesgeschäft des Unternehmens zurück.
Unter den rund 250 Geburtstagsgästen im Neuen Schloss waren auch Hartmut Ostrowski, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, VW-Chef Martin Winterkorn, ADAC-Präsident Peter Meyer und Audi-Vorstand Rupert Stadler. Darüber hinaus nahmen langjährige und verdiente Mitarbeiter der Motor Presse Stuttgart an dem Festakt teil, der mit einem Mittagessen im Marmorsaal des Schlosses endete. Tief gerührt drückte Paul Pietsch seine Dankbarkeit gegenüber Gratulanten und Gästen aus.
Vergangenen Samstag wurden die Petrarca-Preisträger des Jahres 2011 ausgezeichnet. Im prächtigen Rokokosaal des Klosters Benediktbeuern nahmen die Schriftsteller John Burnside und Florjan Lipuš die Ehrung aus der Hand von Verleger Hubert Burda entgegen. Die Autoren teilen sich den mit 20.000 Euro dotierten Preis. „Wir wollen die nationale und regionale Kultur in Europa unterstützen”, sagte Stifter Hubert Burda zu Beginn der festlichen Preisverleihung.
Erklärtes Ziel sei es, europaweit nach Schriftstellern Ausschau zu halten, die ihrer jeweiligen Kultur eine einzigartige Stimme geben. Der Petrarca-Preis gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen Deutschlands. Einmal im Jahr lädt Hubert Burda zu einem Fest der Literatur ein, das zugleich ein Gipfeltreffen des Geistes ist.
Schon die Zusammensetzung der Jury zeigt den hohen Anspruch dieser intellektuellen Institution. Mit Peter Handke, Michael Krüger, Peter Hamm und Alfred Kolleritsch hat Burda vier hochkarätige Protagonisten der Literaturszene an seiner Seite, die sich weder an Trends noch am Marktwert von Autoren orientieren. Was den Petrarca-Preis unverwechselbar macht, ist das Bekenntnis zum eigenständigen Werk im Kontext regionaler Zugehörigkeit. Die diesjährigen Preisträger, John Burnside und Florjan Lipuš, sind beispielhaft dafür.
Florjan Lipuš gehört der slowenischen Minderheit Kärntens an, einer vergessenen und von der österreichischen Politik unterdrückten Volksgruppe. „Seine Geschichten sind die eines Verschollenen”, sagte Laudator Peter Handke in Anspielung auf Kafkas Romanfragment „Amerika”. Zugleich halte Lipuš eine verschollene Sprache lebendig, die zum machtvollen Dokument von Bitterkeit und Protest werde: „Seine Epik ist ein gegliederter Aufschrei. Die Sprache knirscht mit den Zähnen, und gleichzeitig singt sie.” Besonders stellte Handke die erzählerische Haltung des Preisträgers heraus: „Eine Mischung aus Noblesse und Frechheit, die wir sonst nur aus mittelalterlichen Epen kennen. Heutzutage gibt es solche Literatur nirgends.”
Lipuš arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Lehrer. Für ihn fiel die Verleihung des Petrarca-Preises mit einem anderen wichtigen Ereignis zusammen: „In Kärnten hat die slowenische Sprache in diesen Tagen eine Ehrung erfahren: Die Ortsschilder sind seit kurzem zweisprachig. Es sind bejahende Symbole für das Jetzt und Hier eines Volkes.”
Wie für Lipuš ist auch für den schottischen Schriftsteller John Burnside das Thema Herkunft und Verlust zentral. Er war ein kleiner Junge, als die Familie Schottland verließ und noch England zog. Als Erwachsener kehrte er zurück. Heute hat er eine Professur für Kreatives Schreiben an der St. Andrews University inne. In seinen Gedichten beschwört Burnside seine schottische Heimat herauf, entwirft sinnliche Szenarien von Häfen und Fischerdörfern. „Er ist ein sprachbesessener Melancholiker mit Lust aufs Dasein”, charakterisierte Laudator Jan Wagner den Autor. „Zusammen mit der visuellen Pracht seiner Sprache hat das etwas geradezu Barockes.” In Metaphern und Vergleichen feiere Burnside die Sinnlichkeit des Sichtbaren, mit Formulierungen wie „the buttermilk of dawn”. In Deutschland wurde Burnside unter anderem mit dem Roman „Lügen über meinen Vater” bekannt. Eindringlich schildert er darin eine Kindheit, die von Armut und vom alkoholabhängigen Vater überschattet wird.
Der Petrarca-Preisjury um Hubert Burda ist es einmal mehr gelungen, ein Zeichen zu setzen in der Verwechselbarkeit formatierter Buchproduktion. Zweifellos wird die Ehrung dazu beitragen, Burnside und Lipuš in Deutschland bekannter zu machen. Für die Leser bieten sie die Chance ungewöhnlicher Entdeckungen: zwei Autoren, die sich dem globalisierten Mainstream des Literaturbusiness entziehen.
Für seine herausragende Förderung und Unterstützung des europäischen Kompetenzzentrums für Jüdische Studien in Heidelberg wurde Hubert Burda am Montag zum Ehrensenator der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ernannt. Der Verleger erhielt die Urkunde während einer feierlichen Zeremonie persönlich aus den Händen des Ersten Prorektors Johannes Heil. „Hubert Burda, der als neugieriger Entdecker für unternehmerische Visionen steht, setzte sich nachhaltig und mit großem Engagement für den Neubau dieser in Deutschland einzigartigen Institution ein”, erklärte er in seiner Laudatio.
In seiner Dankesrede ging Hubert Burda vor allem auf die digitale Revolution und die Bedeutung von Printprodukten ein – fand die Verleihung doch in Heidelberg, einer Wiege des Buchdrucks, statt. Gerade in Zeiten der digitalen Reproduzierbarkeit gehöre es zu den großen Privilegien, morgens eine Zeitung oder eine Zeitschrift aufzuschlagen. Die digitale Revolution sei allgegenwärtig: „Es ist eine unruhige See, die da draußen tobt. Umso so wichtiger sind Inseln wie die Jüdische Hochschule. Orte der Introversion um zu reflektieren”, betonte er.
Johannes Heil hob Burdas zupackende Art hervor, die, wie er sagte, das Land wieder voran gebracht habe, und stellte fest: „Hubert Burda will Gesellschaft gestalten. Das tut er auch in Bereichen, die nicht unbedingt ertragreich sind. Lyrik ist so etwas.”
2007 hatte Hubert Burda gemeinsam mit Salomon Korn, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Hochschule sowie Vizepräsident des Zentralrats der Juden, ein Aktionskomitee gegründet, das sich finanziell und ideell für einen Neubau eingesetzt hatte. Zu den Mitgliedern gehörten auch Persönlichkeiten wie Friede Springer, Stefan von Holtzbrinck, Klaus Tschira und Josef Ackermann. Im September 2009 wurde das neue Gebäude feierlich seiner Bestimmung übergeben. Studenten finden hier ein breit gefächertes Angebot im Bereich der jüdischen Studien.
„Ohne Hubert Burda, ohne dessen Überzeugungskraft und ohne seinen Willen zur Verwirklichung einer für ihn als historisch empfundenen Verpflichtung gäbe es diesen Neubau nicht”, betonte auch Salomon Korn. Zur Verleihung der Ehrensenatorwürde ergänzte der Vorsitzende des Kuratoriums: „Du hast sie wie kaum ein anderer verdient und bist ihrer wahrlich würdig.”
Hubert Burda wurde für seine Verdienste um die jüdische Kultur bereits mit dem Leo-Baeck-Preis und der Ohel-Jakob-Medaille ausgezeichnet. Zudem ist er Initiator des Hubert Burda Center for Innovative Communications an der Ben Gurion-Universität in Beer Sheva in Israel. Für den Neubau der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hatte sich der Medienfachmann etwas Besonderes einfallen lassen: Er unterstützte das Projekt unter anderem mit der virtuellen Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte. Über symbolische – zu bezahlende – Buchpatenschaften wurden hierüber Gelder gesammelt.
Für ihre herausragenden und bedeutsamen Werke erhalten in diesem Jahr zwei verdiente Autoren den von Hubert Burda gestifteten Petrarca-Preis: der Schotte John Burnside sowie der Kärtner Slowene Florjan Lipuš. Mit der Auszeichnung soll die Arbeit europäischer Schriftsteller gewürdigt werden, die trotz ihrer Bedeutung für ihre heimatliche Literatur in Deutschland nicht ihrem Rang gemäß wahrgenommen wurden.
Einstimmig hatten sich die Juroren Peter Hamm, Peter Handke, Alfred Kolleritsch und Michael Krüger für Burnside und Lipuš ausgesprochen. Mit John Burnside zeichnet die Jury 2011 einen Autor aus, der aktuell mit dem Buch „Lügen über meinen Vater” auf sich aufmerksam macht. Mit ihm wird die ganz eigenständige schottische Poesie hervorgehoben. Florjan Lipuš wird für sein Romanwerk und als Vertreter der slowenisch geschriebenen Literatur in Kärnten geehrt. Die beiden Preisträger teilen sich den mit 20.000 Euro dotierten Preis, der im Juni verliehen wird.
Der Petrarca-Preis wurde bereits von 1975 bis 1995 an zeitgenössische Dichter und Übersetzer vergeben und sollte an die Geschichte der Poesie erinnern. 2010 knüpften Stifter und Jury nach zehn Jahren Hermann-Lenz-Preis an die Tradition an. Auf Schloss Salem erhielten die internationalen Autoren Erri de Luca und Pierre Michon im vergangenen Jahr die Auszeichnung für ihr literarisches Werk aus den Händen von Verleger Hubert Burda.
Welche Macht haben Bilder? Das war bestimmendes Thema beim Fundraising Dinner der Freunde der Universität Mainz am Sonntagabend. Rund 200 Gäste aus Kultur und Wissenschaft, Politik und Wirtschaft waren gekommen, um den Inhaber der zwölften Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur zu begrüßen: den Hochschullehrer, Kunsthistoriker und Philosoph Gottfried Boehm. Die Laudatio hielt Medienunternehmer und Kunsthistoriker Hubert Burda. Beide verbindet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem „Iconic Turn”.
„Die Macht und die Bedeutung der Bilder – der Iconic Turn – dieser Begriff ist mit Gottfried Boehm zum ersten Mal in Umlauf gebracht worden”, erklärte Burda am Sonntag. „Boehm hat entscheidende Impulse zur Entstehung einer neuen Bildwissenschaft gegeben, denn die Macht der Bilder ist hochaktuell. Nach jahrhundertlanger Prägung unserer Kultur durch Schrift und Text ist nun die visuelle Kommunikation wieder in den Vordergrund gerückt.”
Hubert Burda ging an diesem Abend auch auf sein Buch zum Thema ein, „In Medias Res – Zehn Thesen zum Iconic Turn”. Darin spannt er den Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den damit verbundenen fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation.
„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in einer Schwellenzeit leben, vergleichbar mit der Gutenberg-Zeit um 1500. Der heutige Iconic Turn hat sich in einem ungeheuren Tempo durch die Digitalisierung verändert”, erklärte der Verleger in Mainz. Heute sei der Bildschirm das bestimmende Medium, auf dem Bilder abrufbar sind. Das Porträt, das über Jahrhunderte Künstlern überlassen war, sei auf jedem Handy hinterlegt. „Auf Facebook hat jeder sein eigenes Porträt und inszeniert sich selbst”, sagte Burda und verdeutlichte dies am eigenen Facebook-Profil.
„Die heutigen Wunderkammern sind nicht mehr die von Dresden, sondern das sind Google und Facebook”, schloss er seine Rede mit Blick auf das Grüne Gewölbe. Der Iconic Turn nehme mit der digitalen Revolution eine neue Wendung. So sei auch die Schwellenzeit, in der wir lebten, anhand tagtäglicher Veränderungen spürbar.
Was können wir von der Renaissance und Andy Warhol über den Medienwandel lernen? Darüber hat Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda am Rande der diesjährigen DLD-Konferenz mit Alexander Kluge gesprochen. Die Begegnung hat die “Welt” heute zusammengefasst, sie wird am Wochenende außerdem in Sat.1 zu sehen sein.
Zwei Entwicklungen bestimmen unsere mediale Gegenwart – davon ist Burda überzeugt: Der Anbruch des digitalen Zeitalters und der “Iconic Turn”, die stetig wachsende Bedeutung von Bildern. Mit Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst beginnt die Entwicklung der Neuzeit. Heute erleben wir das digitale Zeitalter, einen nicht weniger rasanten Umbruch: den Beginn einer neuen Schwellenzeit. Das Zeichen für Menschen, die sich der beschleunigten Zeit anpassen, ist der Delphin. Zugleich brauchen wir Anker, erklärt Burda – und schlägt hier die Brücke zur Kunst.
In seiner neuesten Publikation „In Medias Res” entwickelt Hubert Burda einen Grundriss für den Umgang mit den neuen Öffentlichkeiten des 21. Jahrhunderts. Gerade die Brüche zwischen Tradition und neuen Entwicklungen sieht er dabei als eine Chance für produktive Antworten. In den zehn Kapiteln zum Iconic Turn begleiten ihn Friedrich Kittler, Horst Bredekamp, Peter Sloterdijk, Bazon Brock und der Kunsthistoriker Hans Belting.
Was bringt den Weltgeist nach vorne? Die Begegnung zwischen Alexander Kluge und Hubert Burda hat die „Welt” am 9. März veröffentlicht. Im Fernsehen wird eine Aufzeichnung im Rahmen des Sat.1- Formats „News & Stories” am 13. März ausgestrahlt.
Das Buch „In Medias Res” ist auf Deutsch und Englisch erhältlich. „The Digital Wunderkammer” hatte Hubert Burda exklusiv auf dem DLD vorgestellt. Hubert Burda: „In medias res. Zehn Kapitel zum Iconic Turn”. Wilhelm Fink, 202 Seiten, 29.80 Euro. „The Digital Wunderkammer” erscheint im Fink Verlag unter der ISBN-Nummer 978-3-7705-5193-4.
Die Maschinen laufen bereits auf Hochtouren, nun ist die Tiefdruckerei in Neu-Delhi auch offziell eingeweiht worden. Verleger Hubert Burda, der Burda-Vorstandsvorsitzende Paul-Bernhard Kallen und Burda Druck-Chef Egon Weimer waren für die Feier nach Indien gereist – nach Neu-Delhi eingeladen hatten der Geschäftsführer des indischen Verlags, Rajiiv Verma, und Shobhana Bhartia, die Vizechefin von Hindustan Times Media. Die indische Tageszeitung ist gemeinsam mit Burda Druck Partner des Joint Ventures HT Burda Media.
Unter den mehr als hundert geladenen Gästen waren auch die indische Ministerin für Information und Broadcasting, Ambika Soni, sowie der deutsche Botschafter Thomas Matussek. Im Anschluss an eine Einweihungszeremonie folgten Reden von Shobhana Bhartia, Hubert Burda und Ministerin Soni, bevor die Gäste sich beim High Tea austauschen konnten.
Bereits im März 2010 war die Arbeit in der indischen Druckerei aufgenommen worden, die zweite Rotationsmaschine im Mai in Betrieb genommen. Für den neuen Standort wurden zwei Tiefdruckrotationen aus Offenburg in Neu Delhi wieder aufgebaut. Die Führungsriege und Geschäftspartner von HT Burda Media waren bereits im September für zwei Tage zu Besuch in Baden. Neben zahlreichen Gesprächen hatte auch eine Besichtigung der Druckerei und der Burda Medien Park Verlage auf dem Programm gestanden.
Die Tageszeitung Hindustan Times wurde 1924 von Mahatma Gandhi gegründet und ist heute mit täglich über 1,2 Millionen Lesern die am schnellsten wachsende Zeitung in englischer Sprache. Mit Hindustan, der Tageszeitung in der Landessprache Hindi, erreicht HT Media sogar rund zehn Millionen Leser täglich.
Über Eindrücke und Vorhaben in Indien sprach Hubert Burda zusammen mit Paul-Bernhard Kallen im Livemint.com-Interview.