DLD schaut aufs 21. Jahrhundert

Das DLD-Eröffnungspanel diskutierte über neue Märkte

„Wenn ich heute 25 wäre, säße ich nicht in Europa und auch nicht in den USA. Ich wäre in Peking oder in Bangalore“, macht Martin Sorrell deutlich, wo er die Märkte der Zukunft sieht. Zusammen mit den Schirmherren Hubert Burda und Yossi Vardi, TED-Gründer Richard Wurman und Investor Joe Schoendorf diskutierte der Werbeexperte auf dem Eröffnungspanel der Digitalkonferenz DLD die Potenziale neuer Märkte.

„Indien und China sind die am schnellsten wachsenden Märkte. Ich sehe für die Zukunft nicht viel Hoffnung für Europa“, so der Chef der WPP-Gruppe, eines der weltweit größten Medien- und Kommunikationsunternehmen. Auch Richard Wurman ist sicher, dass die heutigen Schwellenländer schnell aufschließen: „Beim G8-Treffen ist schon bald nur noch ein europäisches Land vertreten und das ist Großbritannien.“ Nie seien mehr Veränderungen passiert als im digitalen Zeitalter: „Die junge Generation kann sich an eine Zeit ohne Internet gar nicht mehr erinnern.“

Dem schließen sich auch die Schirmherren Vardi und Burda an. „Wir leben in einer Zeit des ständigen Wandels. Das betrifft die Musikindustrie, den Filmmarkt, die Telekommunikation und viele andere Industrien“, so der israelische Investor. Und Hubert Burda ergänzt, dass sich auch die Medien in einer Zeit des gigantischen Umbruchs befinden. „Wir haben gerade über Handy-TV verhandelt. Das wird auch den Werbemarkt komplett verändern“, so der Verleger.

Seit Sonntag diskutieren über 1.000 Experten und Pioniere aus Industrie, Medien, Politik, Wirtschaft, Kunst und Design in München die Fragestellungen der digitalen Welt. „Uploading the 21st Century“ lautet der Titel der vierten DLD-Konferenz.

Mercedes-Markenexperte Olaf Göttgens erläuterte beispielsweise, wie im digitalen Zeitalter weltweit wettbewerbsfähige Marken aufgebaut werden: „Als ich jung war, gab es zwei Fernsehsender, keine Fernbedienung und abends nach der Nationalhymne war Programmschluss. Damals war Werbung einfach.“ Heute sei eine One-way-Kommunikation nicht mehr denkbar und die größte Aufgabe, Marken und Produkte crossmedial aufzubauen.

Paulo Coelho zeigte anschließend die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Literatur: „Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich mit meinen Lesern interagieren. Wir brauchen das Internet“, so der Bestseller-Autor, der derzeit sein aktuelles Buch „Die Hexe von Portobello“ von der Internet-Gemeinde verfilmen lässt.

Einen Blick hinter die Kulissen der „Simpsons“ gab David Silverman: „Es dauert sechs Wochen, eine Folge zu schreiben und fast neun Monate, sie danach umzusetzen“, so der Animationsgrafiker. Carolyn Porco vom Space Science Institute in Boulder zeigte atemberaubende Fotos aus dem Weltall und der frühere Benetton-Fotograf Oliviero Toscani berichtete zum Abschluss des ersten Konferenztages von der Arbeit an seinem Kreativzentrum in Italien.

Alle Informationen rund um den DLD finden Sie unter www.dld-conference.com. Auf Sevenload und Youtube gibt es außerdem Mitschnitte und Interviews von der Konferenz.