304 Seiten ist er stark – und auf jeder ein „Fest der Poesie”: Unter diesem Namen haben Hubert Burda und Michael Müller einen Festband zum zehnjährigen Jubiläum des Hermann-Lenz-Preises zusammengestellt, der nun erhältlich ist.
In Erinnerung an Hermann Lenz und in der Nachfolge des Petrarca-Preises vergibt eine Jury um Stifter Hubert Burda die Auszeichnung jedes Jahr an deutschsprachige Schriftsteller. Daneben wird auch das gleichnamige Stipendium verliehen, das Hanne und Hermann Lenz für junge deutschsprachige Literaten oder Literaturwissenschaftler eingerichtet haben. Und der Hubert Burda Preis für junge osteuropäische Lyrik würdigt neue, bisher kaum zu hörende Stimmen von Dichtern Osteuropas, die das neu aufbrechende Leben spiegeln.
Davon, dass es bei der Verleihung seit einem Jahrzehnt auch um den Austausch und das literarische Miteinander geht, zeugen im Jubiläumsband imposante Bildstrecken, Texte der Preisträger und poetische Zugaben von Weggefährten. So lässt “Ein Fest der Poesie” Leser an Gedanken und Werken teilhaben und macht es möglich, dem Geist der Dichtertreffen das ganze Jahr über nachzuspüren.
“Ein Fest der Poesie: Hermann-Lenz-Preis 1999 – 2009” ist im Petrarca Verlag, München erschienen. Das Werk ist online unter www.buecher-roth.de für Euro 9,90 (zzgl. Portobeteiligung) oder direkt in der Offenburger Buchhandlung Gustav Roth (Hauptstraße 45) erhältlich. Die ISBN-Nummer lautet: 978-3-87115-005-0
„Ich war letztes Jahr viel pessimistischer als ich es heute bin”, mit diesen Worten machte Hubert Burda der Printbranche bei der Eröffnung der Zeitschriftentage des Verbandes deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) Mut. 850 Teilnehmer hatten sich zum Branchentreff in Berlin angemeldet – damit verzeichnete die Veranstaltung in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung.
Seinen optimistischen Blick in die Zukunft mitten in der Anzeigen- und Strukturkrise begründete Burda mit historischen Parallelen. Die Lage der Verlage sei vergleichbar mit der Herausforderung, der die Welt in der Schwellenzeit vor 500 Jahren mit der Erfindung des Buchdrucks und der Entdeckung Amerikas ausgesetzt war.
Neben den terrestrischen Verkehrswegen hätten die maritimen damals an Bedeutung gewonnen – emtsprechend schaffe heute der digitale Strukturwandel neue Kommunikationskanäle. Dabei seien die Landwege, das heißt das Print- und damit das Kerngeschäft, weiterhin profitabel. Es gehe für Verlagshäuser aber darum es “mit Augenmaß den neuen Gegebenheiten anzupassen” und um neue digitale Geschäftsfelder zu ergänzen.
„Die Seewege sind interessant aber nicht immer lohnend”, sagte Burda mit Blick auf Online-Werbung und Bezahlinhalte. „Wir wissen, dass sich alle werbefinanzierten Angebote im Netz wahnsinnig schwer tun. Damit wird kein Mensch reich.” Den Plan Rupert Murdochs, Chef des US-Giganten News Corp, in naher Zukunft Nutzer für die Medieninhalte seiner Zeitungen im Netz zahlen zu lassen, betrachtete er mit Skepsis. Für mobile Anwendungen, das heißt für Werbung auf dem Smartphone oder Blackberry, sei das denkbar, er bezweifle aber, dass die Nutzer in der breiten Masse bereit seien, für Medieninhalte online zu zahlen.
„Auch wenn die Veränderungen des Geschäfts umwälzender denn je sind, zeichnen sich viele neue Chancen ab und viele Verlage haben sie schon ergriffen”, fasste Burda zusammen. Nun sei es an der Politik, die Medien zu unterstützen. Hier übte der Verleger mit deutlichen Worten Kritik an der geplanten EU-Regulierung für Werbung, die die schwierige Finanzlage der Presse noch verschärfen könnte.
„Mich trifft der Schlag”, beschrieb er seine Reaktion auf die deutsche Enthaltung im EU-Ministerrat, der Informationen zum Energieverbrauch von Elektrogeräten auch in der Werbung vorschreiben will. Gerade in der derzeitigen Lage der Zeitschriften, in der Online-Präsenz durch das klassische Geschäft „querfinanziert sei,” dürfe die Politik den Medien nicht in den Rücken fallen. Burda unterstrich die hohe Qualität der Berichterstattung in Deutschland. „Kein Land hat eine solche Vielfalt von Medien, kein Land hat die digitale Revolution in den Medien so verstanden wie wir.” Er betonte ferner, dass Demokratie und öffentliche Meinung untrennbar zusammengehörten und sich bedingten.
Auch das VDZ-Thema Google und die Nutzung journalistischer Inhalte im Netz brachte Burda in diesem Zusammenhang zur Sprache und forderte erneut einen „Fair Share” im Hinblick auf Gewinne. Er wundere sich im Übrigen, dass trotz Werbeanteilen von über 50 Prozent bei Google das Bundeskartellamt nicht aktiv werde.
Zuversicht und neues Selbstvertrauen bestimmten genauso die anschließende Diskussionsrunde der Vorstände und Verlagschefs. Unter den Experten: Philipp Welte, der betonte, dass Print weiter ein tragfähiges Geschäft sei, solange die Marken hochwertig seien. Inhalte technologieneutral verbreiten zu können sei ein wesentlicher Fortschritt. „Wir wollen in einer neuen Realität erfolgreich sein”, so der Burda-Verlagsvorstand.
Den Ausklang des ersten Abends bildete traditionell die Publisher’s Night mit der Verleihung der Goldenen Victoria. Ehrenpreisträger: der frühere Präsident der UdSSR, Michael Gorbatschow, der für seine Verdienste um die deutsche Einheit ausgezeichnet wurde. Als Persönlichkeit, die ihr Unternehmen auch in Krisenzeiten auf Erfolgskurs gehalten hat, wurde Beiersdorf-Chef Thomas-B. Quaas mit einer Goldenen Victoria geehrt. Die besonderen Verdienste von SAP-Gründer Dietmar Hopp ehrte der VDZ zusammen mit der Deutschlandstiftung Integration: Hopp stehe mit seiner leidenschaftlichen Sport-Förderung für Integration und für Chancengleichheit.
„Ich hätte, als ich an dieser Uni begann, nie gedacht dass ich es hier schaffen könnte. Ich habe erfahren, was man mit Leistung bewältigen kann. Das war eine Erfahrung fürs Leben, die Uni hat mich geprägt wie nichts anderes”, erinnerte sich Hubert Burda in der großen Aula der Universität München an seine Studienzeit.
Mit einem Festakt und zahlreichen hochrangigen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik hat ihm die Medizinische Fakultät dort am Montag die Ehrendoktorwürde verliehen.
Damit zeichnete sie Burdas Verdienste um die Förderung der biomedizinischen Forschung und des BioMedizinischen Zentrums Großhadern aus. Der sehr selten verliehene Ehrendoktortitel ist außerdem Anerkennung für Burdas gesundheitspolitisches Engagement in Form der Felix Burda Stiftung. Erst Kunststudent und Doktorand, als Medienmanager dann Initiator der Iconic-Turn-Reihe und erster Hochschulratsvorsitzender – die enge Verbindung mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ist in Burdas Leben nie abgerissen. Die Auszeichnung mit einem weiteren Doktortitel war in den so wohl bekannten Räumen deshalb auch eine besondere Würdigung. „Es ist wunderbar, hier zu stehen”, so der Verleger.
„Er ist einer der ganz Großen dieses Landes”, sagte Ex-Ministerpräsident und Gastredner Edmund Stoiber. Er nannte Burda einen Unternehmer, der persönliche Werte vorlebe – unter anderem mit der Investition ins Jüdische Zentrum am Jakobsplatz. Mit Weitblick und Tatkraft habe er Entwicklungen wie die Digitalisierung erspürt und dann gestaltet und geprägt.
Stoiber wie auch seine Vorredner, darunter Staatsminister Wolfgang Heubisch, würdigten außerdem Burdas Verbindung aus Künstlergeist und Wirtschaftsdenken. Als Kunsthistoriker und Medienunternehmer schaffe er den Spagat zwischen Hoch- und Popkultur, zwischen „High and Low”, sagte Laudator Maximilian Reiser, Dekan der Medizinischen Fakultät. Er verkenne die Gefahren der modernen Massenkultur nicht, sehe aber vor allem die Chancen und Vorteile, die diese mit sich brächte. Dass die Universität München heute in einem weltweiten Ranking an der Spitze stehe und aus ihr ein modernes Wirtschaftsunternehmen mit zukunftsweisenden Forschungsfeldern geworden sei, sei auch der Verdienst des Hochschulrats unter Burdas Vorsitz. Die Konfrontation der Wissenschaft mit der Wirtschaft sei „keine ganz einfache Aufgabe” gewesen, erklärte Uni-Präsident Bernd Huber. Burda habe sie aber „souverän und mit viel Heiterkeit” gemeistert.
In seiner Eigenschaft als Hochschulratsvorsitzender war Burda zwischen 1999 und 2007 maßgeblich an der Planung des BioMedizinischen Zentrums in Großhadern-Martinsried beteiligt. Auch der Bau des Zentrums für Neuropathologie und Prionenforschung hat der Hochschulrat unter seiner Ägide unterstützt.
Kreativität als Teil unternehmerischen Handelns sei Ausgangspunkt für die gerade in Zeiten der Krise so entscheidende Innovation, sagte Hubert Burda in seiner Dankesrede. Großhadern und Martinsried zählten zu den besten Kliniken der Welt mit Standards wie in Harvard, dem Sloan Catering von Hutchinson bis nach Houston. Und das neue BioMedizinische Zentrum werde eines der führenden Institute der Welt werden.
Mit Diskussionen über die Zukunft aber auch vielen Erinnerungen ließ der neue Ehrendoktor den Abend schließlich in der Schackstraße ausklingen: In seiner ehemaligen Studentenwohnung feierte er mit Weggefährten, Uni-Freunden und Burda-Kollegen.
Google, Gratiskultur im Netz und das mobile Internet – die Medienlandschaft befindet sich mitten im strukturellen Wandel und Qualitätsmedien zunehmend in der finanziellen Schieflage. Unter dem Motto „MUT- Medien und Transformation” stellen die 23. Medientage München deshalb die digitale Zukunft und die Frage nach Qualität in den Mittelpunkt.
Unter diesen Vorzeichen stand auch die traditionelle „Elefantenrunde” zum Auftakt am Mittwoch – Diskussionsrunde der wichtigsten Akteure der deutschen Medienbranche, die mit 14 Teilnehmern so umfangreich besetzt war, wie noch nie. Unter Moderation von FOCUS-Chefredakteur Helmut Markwort saßen dort unter anderem: Verleger und VDZ-Präsident Hubert Burda, ARD-Chef Peter Boudgoust, ZDF-Intendant Markus Schächter, ProSiebenSat.1-Vorstand Thomas Ebeling und RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt.
Mit Telekomchef René Obermann war ein ganz neues Gesicht dabei, seit einem Jahr zählt außerdem Google-Manager Philipp Schindler zum Kreis. Letzterer musste sich fast gleich zu Beginn den Vorwurf von Hubert Burda gefallen lassen, Google baue im Netz zunehmend eine marktbeherrschende Stellung auf. „Bei aller Bewunderung und Sympathie für Google muss man sehen, dass Google Spuren hinterlässt”, konfrontierte Burda den Suchmaschinengiganten.
Der Verleger plädiert in diesem Zusammenhang bereits seit Monaten dafür, dass Suchmaschinenbetreiber mehr Transparenz herstellen. Auch gehe es um einen „Fair Share” im Netz. Beispiel sei Nachrichten.de, Burdas vollautomatisches Nachrichtenportal, das zwar wie Google Inhalte auf der Seite zusammenzieht, Anbieter aber an Erlösen beteiligt. Zwar denke Google über ähnliche Modelle nach, das reiche aber noch nicht. „Es kommt etwas in Bewegung, und es muss etwas in Bewegung kommen, weil Google sonst beim Kartellamt landet”, so Burda.
Sein Unternehmen sei nicht schuld am Veränderungsprozess, antwortete Schindler ausweichend, sondern Verlagerungen im Konsumentenverhalten und technologische Veränderungen. Eine Welt ohne Google würde es nicht besser machen, gab er zu bedenken und sah sich kooperationsbereit: „Wir arbeiten auf vielen Ebenen hinter den Kulissen mit allen Parteien zusammen.”
Wie sieht die digitale Zukunft im Detail aus? Auch darum ging es den Experten. Dass das Fernsehen ins Internet abwandert, sieht Burda als sicher: „Facebook ist das Programmheft der Jugendlichen. Hier steht, was sie sich auf Youtube ansehen sollen.” Die größten Chancen bietet aber das mobile Internet, da sind sich die Medienvertreter einig. Auch bei diesem Thema ging Burda in die Offensive – diesmal wand er sich an die Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Denen sind E-Commerce und Werbung nun eigentlich gesetzlich untersagt. Allerdings habe die ZDF-Sendung „Lanz kocht!” bereits eine kostenpflichtige Applikation fürs iPhone eingerichtet. „Das kann nicht sein”, erklärte Burda.
Noch bis Freitag machen bei den Medientagen München Fachkongress und Messe die bayerische Landeshauptstadt zum Branchentreff. Auf dem Programm stehen 90 Panels mit mehr als 500 Referenten, darunter auch zahlreiche Burda-Kollegen. Alle Details finden Sie auf der Seite der Medientage.
15 Jahre ist es her, dass Hubert Burda einen Anruf von dem damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel erhielt. Der Studiengang Medien und Informationswesen an der Hochschule Offenburg werde realisiert, teilte er dem Verleger mit, der damals den Anstoß für das neue Angebot gegeben hatte.
Seit Montag hat der Studiengang nun endlich auch das passende Zuhause: Mit einem Festakt ist der 3.000 Quadratmeter große, hochmoderne Erweiterungsbau der Hochschule eingeweiht worden. Neben Hubert Burda waren Ministerpräsident Günther Oettinger, weitere Vertreter des Landeskabinetts, Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und zahlreiche Vertreter der Hochschule unter den Gästen.
“Ein toller Tag für Offenburg. Ich wüsste nicht, dass es in Bayern eine vergleichbare Einrichtung gibt”, sagte Burda in seiner Rede, in der er zunächst den Bogen zum Teufel-Anruf spannte. Die Medienbranche befinde sich im Umbruch, so der Verleger weiter – wie zu Gutenbergs Zeiten mit der Erfindung des Buchdrucks sei es eine Schwellenzeit. Er sehe mit dem neuen Studiengang viele Arbeitsplätze entstehen, wenn man die Möglichkeiten rechtzeitig erkenne.
Insgesamt 10,7 Millionen Euro hat das Land in die Hand genommen, um den Neubau am Medienstandort zu realisieren. Der Studiengang gilt als eine der Visitenkarten der auch bei ausländischen Studenten äußerst beliebten Hochschule und wird von der regionalen Wirtschaft gefördert: 630.000 Euro haben Unternehmen für den Erweiterungsbau beigesteuert. Dafür bedankte sich Ministerpräsident Oettinger am Montag. Er erinnerte an den kalten Novembertag vor drei Jahren als der erste Spatenstich gesetzt wurde und an das zehnjährige Jubiläum, das der Studiengang Medien und Informationswesen damals feierte.
Rektor Winfried Lieber, selbst viel für seine Hartnäckigkeit in punkto Hochschulausbau gelobt, bedankte sich bei Hubert Burda für die Initiative, die Medienwissenschaften zu fördern, und wünschte sich vom Land, dass die Hochschule auch in Zukunft wachsen kann.
„Angesichts der aktuellen Krise dürfen wir sehr froh sein, dass wir diesen Neubau erhalten haben”, erklärte Oberbürgermeistern Edith Schreiner. Die Hochschule sei ein wichtiger Standortfaktor für die Medienstadt Offenburg und sie sei froh, eine so innovative und zukunftsorientierte Einrichtung vor Ort zu haben.
Und die wird es auch brauchen: Waren es anfangs noch 105 Medien- und Informationswissenschafler, werden es wohl bald 800 sein. Der fertige Bau mit sieben Hörsälen, 14 Labors, Technikräumen, einem Multimedia-Hörsaal und viel Campusflair soll ab dem kommenden Sommersemester außerdem den dann startenden Studiengang Medien.gestaltung und Produktion beherbergen.
Einen Beitrag zur engen Verzahnung von Theorie und Praxis wird auch Burda weiterhin liefern: Der Medienkonzern stellt verschiedene Praktikumsplätze zur Verfügung, Bachelor- und Masterstudenten können im Unternehmen ihre Abschlussarbeit schreiben und der Austausch mit der Burda Journalistenschule über neue Berufsfelder soll auch in Zukunft in die Studiengänge einfließen.
Die EU muss politische Rahmenbedingungen für Leistungsschutz schaffen – das forderten die Verleger der European Federation of Magazine Publishers (FAEP) am Mittwoch beim Gala-Dinner in Brüssel. „Was wir von der neuen EU-Kommission erwarten, ist eine neue Internetpolitik”, sagte VDZ-Präsident Hubert Burda vor den rund 250 hochrangigen Gästen aus Medien und Politik.
Grundthema seiner Rede war die Veränderung und besondere Bedrohung der europäischen Medienmärkte. Hier unterstrich Burda noch einmal die Kritik der Verbände an Suchmaschinengigant und Content-Aggregator Google, der über Anzeigen mit Inhalten der Verlage, das heißt mit geistigem Eigentum, Geld mache.
Google habe gerade einen Umsatz in Milliardenhöhe veröffentlicht – fast das Doppelte von dem, was alle Verlagshäuser zusammen genommen erzielen würden, so Burda. Und es könne nicht sein, dass europäische Medienmacher in einer solchen Situation der Monopolbildung einfach stillhielten aus Angst, im Google-Ranking schlecht abzuschneiden. Dagegen forderte er Transparenz und Fair-Play-Regeln im Netz. Es gehe um „eine faire Suche und eine faire und transparente Beteiligung an den Online-Erlösen”.
Die EU müsse die politischen Grundlagen dafür schaffen, sagte Burda weiter. Politik, Wirtschaft und Medien sollten zusammenarbeiten, um neue Bewegung in den Markt zu bringen. „Wir brauchen eine neue europäische Internetpolitik”, schloss er. „Denn im Internet werden die Jobs der Zukunft geschaffen, das ist es, wo Wachstum entsteht.”
Zum 30. Geburtstag gab es für die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg am Mittwoch ein besonderes Geschenk: die Eröffnung des Neubaus in der Altstadt. Zu den Gästen zählten neben Prorektor Johannes Heil und Charlotte Knobloch und Salomon Korn als Vertreter des Zentralrats der Juden, Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, Baden-Württembergs Wissenschaftsminister Peter Frankenberg und Heidelbergs Oberbürgermeister Eckhard Würzner. Korn hielt die Eröffnungsrede und erklärte darin, warum die Zukunft des Judentums in Deutschland aus den klassischen Bildungseinrichtungen kommt.
Hubert Burda sprach als Vorsitzender des Aktionskomittees, das private Mittel in Höhe von 2,15 Millionen Euro für den Neubau und die Ausstattung der Hochschule gesammelt hat. „Dies ist ein Drittel des gesamten Bauvolumens”, so Burda. Den Neubau zahlen zu je einem Drittel der Zentralrat der Juden, der Bund und das Land Baden-Württemberg, das der Schule außerdem das über 2.000 Quadratmeter große Grundstück kostenlos überlies.
Hubert Burda Media hat den Neubau unter anderem mit der Virtuellen Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte unterstützt und mit Buchpatenschaften Mittel für das Projekt gesammelt. „Die Liste wurde von der von mir geschätzten Rachel Salamander ausgewählt und bedeutende Größen wie Uwe Tellkamp, Yossi Vardi oder Lord Weidenfeld haben eine Patenschaft für Bücher übernommen”, so Hubert Burda.
Auf Initiative von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl wurden außerdem Bau-Aktien im Wert von je 500 Euro verkauft, die der ehemalige CDU-Chef alle eigenhändig unterschrieben hat. Und die Spender konnten Raumpatenschaften für den Neubau übernehmen: Die Räume sind alle nach deutsch-jüdischen Geistesgrößen benannt.
„Ich wünsche Ihnen, dass sich dieser Ort weiterhin zu einem vitalen und inspirierenden Forum für das bürgerliche, kulturelle und wissenschaftliche Leben dieser Stadt und ihrer Menschen entwickelt”, so der Verleger zum Abschluss seines Grußwortes.
Der Neubau der 1979 gegründeten Hochschule für Jüdische Studien beendet die Verteilung auf vier Häuser und fasst alle Bereiche von Lehre und Forschung zusammen: Unter einem Dach gibt es Hörsäle, Bibliothek, koschere Mensa und das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland.
Angefangen mit 16 Studenten, ist in der vom Zentralrat der Juden getragenen Einrichtung jetzt Platz für 250. Derzeit sind 150 Studierende aus 14 Ländern eingeschrieben. Acht Lehrstühle befassen sich mit Bibel und Exegese, mit Kunst, rabbinischer Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte. In der Hochschule werden Religionslehrer, Sozialarbeiter, Rabbiner und Kantoren ausgebildet.
„Selbstverständlich wird es noch Zeitschriften geben – aber auch sie werden sich verändern”, so Hubert Burda in der Handelshochschule Leipzig. Wo liegt die Zukunft der Zeitschriften? Auf Einladung von Ex-Hypovereinsbank-Chef Albrecht Schmidt sprach der Verleger anlässlich des 110. Jubiläums der Hochschule über Chancen und Perspektiven der Medienmacher.
Für Medienhäuser sei es fundamental, die Zeitenwende zu erkennen, in der sie sich befänden sagte Burda – und machte deutlich, dass die Zukunft sich auch ein Stück weit aus historischen Parallelen ableiten lässt.
Er verglich die heutige Zeit mit der Schwellenzeit um 1500, als die terrestrischen Handelswege an Bedeutung verloren und die maritimen Wege an Bedeutung gewannen. Burda wies auf den universitären Kontext, in dem diese Veränderungen heute überhaupt erst verständlich würden. Um 1500 begann die Neuzeit und das Mittelalter endete mit zwei epochalen Entdeckungen: den beweglichen Lettern von Johannes Gutenberg 1450 und die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492.
Der Handel veränderte sich und mit ihm die Handelsstraßen. Es habe nicht nur eine Verlagerung des Handels von den terrestrischen auf die maritimen Handelswege gegeben, sondern damit verbunden auch eine Veränderung der Städte. Neue Handelszentren entstanden, alte verloren an Bedeutung.
Genau hier lägen epochale Parallelen: „Man muss verstehen, dass heute nichts anderes passiert.” Die revolutionäre Kraft des Buchdrucks, das sei heute das Internet. Auch unsere heutigen Medien hätten sich verändert. Das Internet habe das Fernsehen als Leitmedium abgelöst. Neue Spieler kämen aufs Feld, Google sei der stärkste davon.
Burda erklärte, dass sich die Produkte der Verlage langfristig sicherlich in die Richtung maritimer Handelswege verlagern würden – im Digitalgeschäft läge die große unternehmerische Herausforderung. Allerdings habe man im Haus Burda die Wechselwirkung von Internet und Zeitschriftenmarkt „maritim-terrestrisch” verstanden. „Natürlich spürt auch mein Unternehmen die Folgen der Digitalisierung”, so der Verleger, doch wenn man die sinnvolle Verschmelzung von alten und neuen Medien erkenne, dann hätten Medienhäuser eine sichere Zukunft. Dazu gehöre auch die Ausbildung in neuen, crossmedialen Berufen.
Die Handelshochschule zählt zu den drei besten der deutschen Business Schools. Unter den hochkarätigen Gästen am Donnerstag: Georg Milbradt, Ex-Ministerpräsident von Sachsen, Heribert Meffert, Aufsichtsrat der Handelshochschule Leipzig, Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig und viele weitere
Mit Wohnen & Garten, Lisa Blumen & Pflanzen und Europas größtem Gartenmagazin Mein schöner Garten erreichen die Medien Park Verlage monatlich Millionen von Menschen. Ihre Kompetenz wollen die Redaktionen nun nutzen, um die Landesgartenschau 2016 nach Offenburg zu holen. Erste Ideen rund ums grüne Großereignis diskutierten sie am Mittwoch mit Hubert Burda und Oberbürgermeisterin Edith Schreiner.
Die Landesgartenschau wird alle zwei Jahre in einer anderen Stadt ausgerichtet, unter dem Arbeitstitel „Ortenau Park” hat sich Offenburg bereits für die Ausrichtung beworben. Mitte November fällt die Entscheidung. Es winken Millionenzuschüsse – allerdings muss sich Offenburg gegen 16 weitere Bewerberstädte, darunter Rastatt und Lahr, durchsetzen.
Vorteil: Burda und seine kreativen Gartenprofis. Und die insgesamt 15 Redaktionsmitglieder der Runde am Mittwoch haben bereits erste Ideen gesammelt. So könnten einzelne Grünanlagen verknüpft oder Rosengarten und Mühlbachpfad reaktiviert werden. Außerdem könnten Menschen aus ganz Baden-Württemberg Pflanzensamen ihrer Region einschicken, um daraus einen eigenen, neuen Garten entstehen zu lassen.
“Eine solche Schau lebt von den Ereignissen die sie begleiten”, konstatiert Hubert Burda. Wenn Offenburg den Zuschlag erhält, soll ein Think Tank, eine Art grüne Expertenrunde der Redaktionen, Ideen weiter ausarbeiten und ein Konzept vorlegen, das auf begleitende Ereignisse ausgelegt ist. Auch Nachhaltigkeit soll eine große Rolle spielen.
„Ich bin stolz, dass wir das größte Gartenmagazin Europas in unserer Stadt haben und dass das ganze Team uns bei der Realisierung der Landesgartenschau unterstützen wird”, bedankte sich Edith Schreiner für das Angebot und die Anregungen.
„Aenne Burda war ein wunderbarer Mensch. Sie hat sehr sensibel auf alle wichtigen Ereignisse in der Welt reagiert. Sie hat einen bemerkenswerten Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen unseren Ländern geleistet”, schrieb der ehemalige Staatschef der UdSSR Michail Gorbatschow zur Ausstellungseröffnung an Hubert Burda. Ihr berühmter Riley, das Arbeitszimmer, schicke Kleider, berühmte Kunst sowie unzählige Fotos und Dokumente: Die Ausstellung „Aenne Burda – ein Leben für die Mode” im Offenburger Museum Ritterhaus bietet zum 100. Geburtstag einen umfangreichen Querschnitt durch das Leben der Verlegerin.
Aenne Burda war die „Königin der Kleider” und Begründerin des größten Modeverlags der Welt. Mit „Burda Moden” erlangte die Tochter aus einem bescheidenen Eisenbahnerhaushalt Weltruhm. Die Ausstellung thematisiert sowohl ihre beruflichen Erfolge als auch ihre ganz privaten Passionen. Ein Film, dessen zweiten Teil Sie im Video sehen, skizziert den Lebensweg von der Jugend in Offenburg bis zum großen Auftritt neben Raissa Gorbatschowa in Moskau.
Fotografien zeigen Aenne Burdas Kindheit und Jugend in Offenburg, ihre Hochzeit mit dem Drucker und Verleger Franz Burda, die Geburt der Söhne Franz, Frieder und Hubert und 1949 die Gründung ihres eigenen Verlags. Aus dem kleinen Schnittmusterblatt wird Modeimperium und „Burda Moden” in 120 Ländern der Welt verkauft.
Höhepunkt ist 1987 die erste westliche Modenschau in Moskau und die Einführung von „Burda Moden” auf dem sowjetischen Markt. Die Ausstellung zeigt das berühmte Foto des „Gipfeltreffens” von Aenne Burda und Raissa Gorbatschowa.
Im „Atelier” werden die Arbeitsschritte von der Zeichnung über das Schnittmuster bis zum fertigen Modell anschaulich. Ein Kunstraum würdigt die begeisterte Sammlerin und zeigt Bilder von Held, Gilles, Chagall, Purrmann und Schmidt-Rottluff. Highlight für Pop Art-Fans: das Porträt Aenne Burdas und „Three Gentlemen” von Andy Warhol. Und natürlich dürfen auch die schönsten Ballroben, Schmuck, Accessoires und Fotos von der glamourösen Verlegerin und ihren prominenten Freunden nicht fehlen.
Die Ausstellung „Aenne Burda – Ein Leben für die Mode” ist vom 18. Juli 2009 bis 10. Januar 2010 im Offenburger Museum im Ritterhaus zu sehen und dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.