Mit Worten verführen

Ulla Unseld-Berkéwicz, Friederike Mayröcker und Hubert Burda bei der Verleihung des Hermann-Lenz-Preises in Offenburg

„Ich bin sehr bewegt, weil ich nie gedacht hätte, dass ich diesen Preis bekommen könnte. Danke, dass Sie gekommen sind, um mir zuzuhören”, wandte sich Friederike Mayröcker an Jury und Publikum, nachdem Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz die Laudatio auf die diesjährige Hermann-Lenz-Preisträgerin gehalten hatte. Die 84-Jährige wurde am Samstag in Offenburg als elfte Künstlerin mit dem Literaturpreis geehrt.

„Wir vergeben diese Auszeichnung an Orten, an denen Hermann Lenz gewirkt hat – und in Offenburg und auf dem Schlösschen in Fessenbach war er sehr gerne, hat dort sogar gewohnt”, erinnert sich Verleger und Stifter Hubert Burda bei der Begrüßung der Gäste – darunter Witwe Hanne Lenz – im Festsaal des Salmen. „Mit dem Preis bringen wir Künstler und Bücher in Erinnerung, die lange übersehen wurden”, so Burda.

Die 1924 in Wien geborene Mayröcker erhält die Auszeichnung vor allem für ihren 40 Gedichte umfassenden Band „Scardanelli”. Dessen Titel und Inhalte verweisen auf Friedrich Hölderlin, der sich diesen Namen während seiner Schaffenszeit in Tübingen gab.

Für die vierköpfige Jury bestehend aus Hanser-Verleger Michael Krüger, Autor und Kritiker Peter Hamm, Schriftsteller Peter Handke und „Manuskripte”-Herausgeber Alfred Kolleritsch war Mayröcker wegen „ihrer weit gespannten poetischen Arbeit” die bestmögliche Preisträgerin. Laudatorin Unseld-Berkéwicz bekräftigte: „Es gibt Gedichte, die nicht auswendig, sondern nur inwendig funktionieren, so wie die von Friedericke Mayröcker. Sie verführt uns.” Viele Verse der Lebensgefährtin des im Jahr 2000 verstorbenen Literaten Ernst Jandel sind geprägt vom Thema Liebe, Einsamkeit, Trennung oder Abschied.

Neben dem Hermann-Lenz-Preis wurden in Offenburg auch die „Hubert Burda Preise für junge osteuropäische Lyrik” verliehen. Preisträger 2009 sind die mazedonische Künstlerin Lidija Dimkovska, der Ukrainer Ostap Slyvynksyj und Iulían Tãnase aus Rumänien. Die Auszeichnung würdigt junge, bisher kaum gehörte Künstler Osteuropas und will diese unterstützen. Gemeinsam mit ihren deutschen Übersetzern gaben die Preisträger einen Einblick in ihre Gedichte und Erzählungen.

Zwei junge deutsche Nachwuchsliteraten erhalten das von Hermann und Hanne Lenz initiierte Stipendium. „Die Texte der beiden Hermann-Lenz-Stipendiaten haben mich durch ihre Zurückhaltung eingenommen”, erklärte Jury-Mitglied Peter Hamm die Wahl. Die Berlinerin Julia Blesken las aus ihrem im Herbst erscheinenden Roman „Ich bin ein Rudel Wölfe”, der aus Weimar stammende Christian Rosenau trug Gedichte vor. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich von keinen Umständen unterkriegen lassen”, gab Hamm ihnen mit auf den Weg.

Nach einem Mittagessen in der Offenburger Burda Fondation kamen Gäste und Preisträger vor der malerischen Kulisse der Oberrheinregion im Garten des Fessenbacher Schlösschens zusammen, wo alle Ausgezeichneten noch einmal aus ihren Werken lasen.

Hubert Burda weiter VDZ-Präsident

Hubert Burda mit Günther Oettinger

Hubert Burda steht weitere drei Jahre an der Spitze des Verbands der deutschen Zeitschriftenverleger: Am Mittwoch hat ihn die Delegiertenversammlung als Präsidenten im Amt bestätigt. Der VDZ feierte den Amtsantritt seines alten und neuen Präsidenten im Stuttgarter Schloss Solitude, unter den Gästen war Ministerpräsident Günther Oettinger.

In dessen Richtung forderte Burda in seiner Dankesrede, dass die Vorgaben bei der Umsetzung des neuen Rundfunkstaatsvertrags befolgt werden müssten. Es könne nicht sein, so Burda, „dass sich ARD und ZDF auf Kosten der Verlage ungehindert im Netz ausbreiten”. Auslöser der erneuten Debatte war die Äußerung der WDR-Intendantin Monika Piel, auf die Online-Lehrstellenbörse des WDR nicht verzichten zu wollen, obwohl dies gemäß dem neuen Staatsvertrag untersagt ist.

In dem zentralen Punkt seiner Rede nahm Burda Bezug auf die aktuelle Diskussion um das Leistungsschutzrecht der Verlage im Internet: Durch eine gesetzliche Regelung sollen hier die Verleger stärker an den Erlösen der Suchmaschinenbetreiber beteiligt werden. Burda zufolge müssen die Verlage den rechtlichen Bogen sehr viel weiter spannen. Nicht nur ein Recht der fairen Entlohnung sei erforderlich – letztlich gehe es um ein Recht auf Transparenz im Netz. So müssten etwa die Vergütungssysteme der Suchmaschinenbetreiber überprüfbar sein. „Wir brauchen Fair Play-Regeln im Internet”, so Burda, “und wir brauchen ein Recht auf Transparenz.”

Hubert Burda steht seit 1997 an der VDZ-Spitze. Die einstimmige Wiederwahl ist nicht nur Novum in der Verbandshistorie, sondern auch „ein überwältigender Vertrauensbeweis”, wie Geschäftsführer Wolfgang Fürstner in Stuttgart erklärte. Zudem sei sie „ein wichtiges Zukunftsversprechen für unsere Branche, die sich in einem gewaltigen Transformationsprozess befindet.”

Als VDZ-Präsident hat sich Burda immer wieder entschieden gegen gesetzliche Eingriffe und Reglementierungen zum Beispiel beim Thema Werbeverbote ausgesprochen. Auch den Debatten um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, bei denen auf Burdas Initiative die Münchner Erklärung der deutschen Verleger verabschiedet wurde, hat er Nachdruck verliehen.

Weiterer roter Faden in Burdas VDZ-Tätigkeit ist sein Anliegen, geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Qualitätsjournalismus zu schaffen und sich für dessen gesellschaftliche Funktion und Bedeutung sowie die Freiheit der Presse stark zu machen. Zudem geht die Gründung der Deutschlandstiftung Integration, die der VDZ im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht hat, auf seine Initiative zurück.

Ein Modell für Europa

Für eine starke Vernetzung: In Brüssel ging es am Montag um die Metropolregion Oberrhein

Die Metropolregion Oberrhein in Brüssel bekannt zu machen, war das Ziel einer gemeinsamen Veranstaltung der beteiligten Gremien am Montag in Brüssel. Neben Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Günther Oettinger, dem elsässischen Regionalpräsidenten Adrien Zeller und Vertretern der Stadt Offenburg war auch Hubert Burda in Europas Hauptstadt präsent, um die Vorzüge der Region vorzustellen.

Der europäische Gedanke sei das Herzstück der Metropolregion, so Hubert Burda. Gerade die Vielfalt der Sprachen und Kulturen machten die trinationale Region am Oberrhein aus. Burda ging außerdem auf das Potenzial der historisch gewachsenen Entertainment Economy ein: Es handle sich hier um ein “Creative Cluster”, das wirtschaftlich von großer Bedeutung sei. Daher gehe es darum, Kreativität zuzulassen und zu fördern.

Am Nachmittag ging es im Rahmen des Forums „Territorialer Zusammenhalt” im Austausch mit Vertretern von EU-Parlament, Kommission und Ausschuss der Regionen um den Oberrhein als ein Modell für Europa. Neben der Entwicklung des Zusammenschlusses wurden Erfahrungen vorgestellt und ein Ausblick zur weiteren Entwicklung gegeben.

Die Akteure vor Ort in der Metropolregion – von Politik und Verwaltung über Wirtschaft und Wissenschaft bis zur Zivilgesellschaft – stellten ihren Blick auf die trinationale Einrichtung dar und diskutierten anschließend mit den Experten der Europäischen Institutionen. Dabei sollte deutlich werden, dass der Oberrhein als grenzüberschreitender Verflechtungsraum ein Modell für Europa und für die künftige europäische Regionalpolitik ist.

„Von einer stärkeren Vernetzung und Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft profitieren alle Menschen in der Region am Oberrhein”, stellte der Präsident der Oberrheinkonferenz, Clemens Nagel, fest. Wirtschaft, Wissenschaft und Tourismus präsentierten sich parallel zu der Veranstaltung im Rahmen einer Ausstellung in der Brüsseler Landesvertretung.

Am Abend hatte die Metropolregion außerdem Vertreter der Europäischen Institutionen zum Empfang eingeladen. Günter Oettinger präsentierte den länderübergreifenden Zusammenschluss und diskutierte anschließend unter anderem mit Wettbewerbskommissar Günter Verheugen, Verleger Hubert Burda, dem Baseler Regierungspräsidenten Guy Morin, Adrien Zeller und Clemens Nagel über Leuchtturmprojekte in der Region.

Jakob Fugger zu Ehren

Fugger-Fest: Alexander Graf Fugger-Babenhausen, Verlegerin Alexandra Holland, Hubert Burda und Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger

„Vor 550 Jahren hat ein Mann Weltgeschichte geschrieben und die globale Wirtschaftspolitik mehr verändert als irgendjemand vor ihm”, begann Hubert Burda am Freitag die Festrede auf Jakob Fugger.

Zum Auftakt der großen Jubiläumsfestivitäten um den runden Geburtstag des berühmten Augsburgers hatten die Stadt und die Nachkommen in den Goldenen Saal des Rathauses eingeladen. Und passend zur Blütezeit der Stadt traf altehrwürdiger Adel auf Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien, um dem Kaufherren, Mäzen und Stifter zu gedenken.

“In Augsburg liefen alle Fäden zusammen. Finanztechnisch war Augsburg die Wall Street ihrer Zeit und was die Schnelligkeit der Wirtschaftsnachrichten anging, so aktuell wie Reuters oder Bloomberg”, sagte Burda, der Analogien zur heutigen Finanz- und Medienkrise hervorhob. Jakob Fugger habe den größten multinationalen Konzern seiner Zeit gemanagt – eine Zeit des Umbruchs: „Die Parallelen zu heute liegen auf der Hand. Ein überhitztes Finanzsystem, Geldmengen, Kredite, neue Finanzprodukte, mit denen es dann Anton und Karl V. zu tun haben werden.” Als Unternehmer sei Fugger damals mit enormer Kreativität immer weiter gegangen. „Neue Produkte, neue Absatzwege – dieses gilt genauso heute für uns in einer Zeit, wo viel Unsicherheit in der Welt herrscht”, betonte der Verleger.

Mit Handel und Bankgeschäften, Silber und Kupfer hat der Augsburger Kaufherr, Bankier und Montanunternehmer Jakob Fugger im 16. Jahrhundert so viel Geld verdient, dass er als der reichste Firmenchef der Frühen Neuzeit gilt. Vier Päpste und zwei Kaiser zählte er zu seinen „Kunden”. Daneben war er Förderer des Gemeinwesens und gilt als Prototyp des Stifters schlechthin – so gründete er mit der Fuggerei die heute älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.

Hubert Burda, Träger der Jakob Fugger-Medaille, habe viel mit ihm gemein, erklärte Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger in ihrer anschließenden Rede. Die Familie habe mit dem Verleger deshalb ihren „Wunschkandidaten” als Laudator gewonnen: „Nicht nur sind Sie beide Mäzene und Stifter sondern Sie beide sind verantwortungsbewusste und praktisch weltweit engagierte Unternehmer.”

Mehr als 850 Gäste nahmen an dem festlichen Jubiläumsauftakt teil – neben zahlreichen Vertretern des Hauses Fugger wie Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen und Albert Graf Fugger von Glött, unter anderem Prinz Asfa-Wossen Asserate, der Generalkonsul der Vereinigten Staaten, Eric G. Nelson, der italienische Generalkonsul Adriano Chiodi Cianfarani, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Georg Schmid und der Bankier Kurt Viermetz. Im Anschluss an den Festakt wurde die Ausstellung „Stifterland Bayern” eröffnet.

Überraschende Ähnlichkeiten

Diskussion über “Mediale Wunderkammern”: Hubert Burda mit Studenten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

Was haben Jan van Eyck und Andy Warhol oder Jakob Fugger und Google-Gründer Sergey Brin gemeinsam? Darüber diskutierte Hubert Burda als Kunsthistoriker und Medienunternehmer in persona am Mittwoch mit rund 30 Studenten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

Anlass war sein soeben erschienenes Werk „Mediale Wunderkammern”. Darin stellt Burda Gegenwärtiges und Historisches gegenüber um Analogien zwischen zwei Epochen und geistesgeschichtliche Pendants aufzuspüren. Wie man die heutige Medienwelt unter kunsthistorischen Gesichtspunkten betrachten kann, welche unerwarteten Verbindungen sich ergeben und warum diese Betrachtungsweise hochaktuell ist – all dies war Thema beim Besuch an der Hochschule.

„Mediale Wunderkammern”, herausgegeben von Professor Wolfgang Ullrich, ist der dritte Band aus der Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Der Hochschule ist Burda als Ehrensenator eng verbunden.

Hubert Burda. Mediale Wunderkammern, Hrsg. Wolfgang Ullrich, Schriftenreihe der HGF Karlsruhe Bd.3, Wilhelm Fink 2009

Zwischen Pop und Pantheon

Spagat zwischen Geschäftsmann und Künstlergeist: Mit Blick auf die Gegenwart zeichnet Braxmaiers Buch Burdas junge Erwachsenenjahre nach

„Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst” beginnt Autor Rainer Braxmaier den Klappentext von „Zwischen Pop und Pantheon – Hubert Burda, die frühen Lehrjahre”. Das jetzt veröffentlichte Buch zeichnet die frühen Erwachsenenjahre Burdas nach. Es handelt von Abschied und Aufbruch zum Studium der Kunstgeschichte in München, von Lehr- und Wanderjahren genauso wie von den ersten Erfolgen als Verlagsmann. Braxmaier will dabei „nicht einfach Vergangenes referieren, sondern die Vergangenheit erkennbar aus der Sicht der Gegenwart beleuchten” und den Quellen von Burdas beruflicher Karriere nachspüren.

„Meine ganz persönliche Grand Tour begann”, sagt Hubert Burda im Vorwort über diese Zeit. Sie verläuft nicht immer gerade, sondern nimmt einige Umwege, ist genauso Zeit der Weiterentwicklung und der Reifung wie der Zweifel und der Rückschläge, die Braxmaier nacherzählt. Und eine Zeit der Schlüsselerlebnisse – mit Peter Handke und dem Petrarca-Kreis, den Beatles in den 60ern oder Andy Warhol in den 70er Jahren. „So gelang der Spagat zwischen den Welten, die mein späteres Leben ausmachten”, so Burda.

Das Buch ist in zahlreichen Gesprächen mit dem Verleger entstanden und gefüllt mit Stücken aus Burdas Privatarchiv: Fotos, Dokumente, Skizzen und Notizen bereichern die Texte. Gemäß dem Anliegen einer Spurensuche wird die Chronologie der Erzählung immer wieder durch aktuelle Bezüge unterbrochen. Genauso stellt Braxmaier die Verbindung zum jeweiligen Zeitgeschehen her – denn, so Burda, „in einem übergreifenden Sinn ist eine Geschichte meiner Generation entstanden.”

Mediale Wunderkammern

Das Cover von “Mediale Wunderkammern”

Die Fassade einer Kirche wird zum Äquivalent für den Showroom eines Global Players. Fresken der Renaissance finden ihre Entsprechung in heutigen Großbildleinwänden. Und zwischen Jan van Eyck und Andy Warhol, Jakob Fugger und Google-Gründer Sergey Brin tun sich erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Diese und viel mehr unerwartete und doch präzise beobachtete und analysierte Verbindungen stellt Hubert Burda in der jetzt erschienenen Schriftensammlung „Mediale Wunderkammern” her.

Als Kunsthistoriker und Medienunternehmer vermisst Burda die heutige Medienwelt in ihren historischen Dimensionen und spürt Analogien zwischen verschiedenen Epochen und Medien auf.

Die Texte sind als repräsentative Auswahl und Sammlung zusammengestellt. „Mediale Wunderkammern”, herausgegeben von Wolfgang Ullrich, ist der dritte Band aus der Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Hubert Burda ist dort Ehrensenator, Wolfgang Ullrich Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie.

Hubert Burda. Mediale Wunderkammern, Hrsg. Wolfgang Ullrich, Schriftenreihe der HFG Karlsruhe Bd.3, Wilhelm Fink 2009

Internet-Elite trifft Old Economy

Paolo Coelho, Hubert Burda, Arianna Huffington und Eric Hippeau mit Frau

Das World Economic Forum im schweizerischen Davos ist für Topmanager, Politiker und Medienmacher in jedem Jahr der Hotspot, um neue Geschäftsmodelle zu diskutieren und sich auf höchstem Level auszutauschen.

Ein Highlight erwartete die rund 2.500 Teilnehmer am Mittwoch wie gewohnt zum Auftakt: Der Abendempfang von Hubert Burda Media. Die 14. Ausgabe des Get-Togethers stand dabei erstmals ganz im Zeichen der digitalen Zukunft: Als „Burda DLD Nightcap” brachte er führende Köpfe aus Politik und Wirtschaft mit Entscheidern und Gründern der Internetbranche zusammen.

Um „Neue Realitäten” war es bei der dreitägigen Konferenz DLD in München ab Sonntag gegangen. Mit Blick auf die internationale Finanzkrise und fundamentale Umbrüche in Wirtschaft und Technologie konnte die junge Internet-Elite Diskussionen mit hochrangigen Vertretern der „Old Economy” fortsetzen.

Zum Burda DLD Nightcap begrüßten die Burda-Geschäftsführer und DLD-Gründer Steffi Czerny und Marcel Reichart unter anderem: Shai Agassi (Better Place), Nikolaus von Bomhard (Münchner Rück), Mitchell Baker (Mozilla Corporation), Inaara Begum Aga Khan, Unternehmensberater Roland Berger, Society-Lady Celia von Bismarck, Autor Paulo Coelho, Dell-Chef Michael Dell, Axel Springer-Vorstand Mathias Döpfner, Stefan von Holtzbrinck, YouTube-Gründer Chad Hurley, FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin, Peter Löscher (Siemens), MusikproduzentLeslie Mandoki, Lakshmi Mittal (Mittal Steel), James R. Murdoch, Bertelsmanns Hartmut Ostrowski, James S. Turley (Ernst & Young), EU-Kommissarin Viviane Reding, Guido Westerwelle und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales.

Aenne Burda Award für Internet-Pionierin

Preisträgerin Esther Dyson mit Maria Furtwängler

„Sie ist der Inbegriff des DLD-Spirits – sie arbeitet nicht, um die Zukunft vorherzusehen oder von ihr zu profitieren, sondern um sie zu gestalten”, sagt Hubert Burda über Esther Dyson. Die Internet-Unternehmerin und Frau der ersten Stunde im Netz ist bei der DLD-Konferenz in München mit dem „Aenne Burda Award for Creative Leadership” ausgezeichnet worden.

Die 1951 in Zürich, Schweiz geborene Harvard-Absolventin sitzt in verschiedenen Vorständen, unter anderem bei 23andME, Boxbe und WPP Group. Sie ist zudem als Investorin tätig, beteiligte sich zum Beispiel an Flickr, Medstory und der Huffington Post. Auf Flickr und in der Huffington Post kommentiert die umtriebige Unternehmerin auch ihre neuestes Abenteuer in Sachen Grenzüberschreitung: Sie absolviert momentan ein Kosmonautentraining in Russland, um als Ersatz für Charles Simonyi, den Erfinder von Microsoft Word, auf die internationale Raumstation ISS zu fliegen.

Mit dem „Aenne Burda Award for Creative Leadership” zeichnet Burda jährlich Medien-Unternehmerinnen für ihre Visionen und deren Umsetzung aus. Der Preis soll erfolgreiche Frauen bestärken, an ihre Ideen zu glauben und sie umzusetzen. Er ist ein Tribut an Hubert Burdas Mutter, die im November 2005 verstorbene Aenne Burda, eine der großen Symbolfiguren der deutschen Nachkriegsgeneration. Aus einem kleinen Verlag entwickelte sie nach 1949 den weltgrößten Modeverlag. Der Preis wurde 2006 zum ersten Mal verliehen und wird seitdem einmal jährlich zum DLD vergeben. Bisherige Preisträgerinnen sind Marissa Mayer von Google (2006), Caterina Fake von Flickr (2007) und Martha Stewart (2008), TV-Moderatorin, Unternehmerin und „berühmteste Hausfrau der USA”.

Neue Realitäten

Chad Hurley, Yossi Vardi, Steffi Czerny, Marcel Reichart, Hubert Burda und Marissa Mayer

DLD in München – da geht es um Trends in Digital, Life und Design genauso wie um Diskussionen auf Augenhöhe mit Größen wie Google-Frontfrau Marissa Mayer, Telekom-Boss Rene Obermann, Stararchitekt Rem Koolhaas, YouTube-Gründer Chad Hurley und Olympiasieger Edwin Moses. Die Konferenz ist neben Bambi zum zweiten großen Medienereignis des Hauses Burda geworden und versammelte vom 25. bis 27. Januar rund 800 internationale Gäste.

Unter dem Motto „New Realities” begegneten sich Topmanager, Wissenschaftler, Internet-Gurus, Politiker und Kreative aber vor allem, um Zukunftsperspektiven für Märkte und Branchen zu formulieren. Egal ob Cloud Computing und neue Media Modelle, sozial verantwortliches Unternehmertum („Philantrokapitalism”) und Bildung oder nachhaltiges Design: In allen Bereichen standen Innovationen nicht nur auf der Agenda sondern auch auf dem Prüfstand.

„Wir müssen weiter in die Zukunft investieren”, sagte Generel Eletric-Vorstand Ferdinando Becalli-Falco trotz aller Krisen. Das wichtigste Gut seien die Mitarbeiter und die Unternehmenslenker müssten für mehr Vertrauen bei ihnen sorgen, erklärte auch Hermann Ude, Vorstand bei der Deutschen Post.

Aber kann man mit neuen Modellen im Netz Gewinn machen? Muss sich die Medienindustrie in Netzwerken zusammenschließen? Und inwiefern lohnt sich der Zugang zu Sozialen Netzwerken und zu Communities? Vor der Zukunft hatte DLD-Überraschungsgast Mark Zuckerberg jedenfalls wenig Angst: Mehr als zwei Millionen Nutzer allein in Deutschland und gute Anzeigenverkäufe konnte der Facebook-Gründer zum Konferenz-Abschluss vermelden.

Wie das Internet Wähler begeistern kann und woher die Nutzer für neue Websites kommen, war zuvor genauso Thema wie die Architektur von Morgen und die Verbindung von Mode, Stil und Geschäftserfolgen. Zu den Highlights auf der DLD-Bühne gehörte unter anderem die Diskussion zwischen Wirtschafts-Nobelpreisträger Daniel Kahnemann und dem Autor des Buchs “The Black Swan”, Nassim Taleb.

Die diesjähruge DLD-Konferenz war die fünfte Ausgabe der Innovationsbörse. Für Hubert Burda Media soll DLD einen Businessbeitrag leisten und als Community und Branchen übergreifendes Netzwerk über die Konferenztage hinaus wirken. Gründer und Organisatoren der Konferenz sind Marcel Reichart und Stephanie Czerny, Schirmherren Hubert Burda und Joseph “Yossi” Vardi.