Zum 6. Mal hat die Hubert Burda Stiftung den Senator-Ehrenamtspreis für Offenburg und die Ortenau vergeben. 2012 initiiert durch Hubert Burda und benannt nach seinem Vater, Senator Franz Burda, dem das soziale Wirken eines Unternehmens innerhalb der Gesellschaft ein Herzensanliegen war, würdigt die Auszeichnung ehrenamtliches Engagement in der Region, in der Hubert Burda Media seinen Unternehmenssitz, seine Wurzeln hat.
Der Preisträger 2017 ist Marco-Sharif Khan aus Lahr. Der Vorsitzende und Gründer der gemeinnützigen musikalischen Jugendinitiative „Jugend-Musik-Werk Baden“ engagiert sich seit vielen Jahren vorbildlich im sozialen und kulturellen Bereich.
Die Begründung der Jury: „Der Preisträger schafft es, in der heutigen Zeit mit Musik Licht in die Herzen von Kindern und Jugendlichen zu tragen.“
Musik baut Brücken zwischen Menschen jedes Alters und jeder Herkunft, sie überwindet kulturelle und sprachliche Grenzen ebenso wie Barrieren im Kopf. Im „Jugend-Musik-Werk Baden“ lernen die Kinder fürs Leben – gegenseitiger Respekt, Akzeptanz und Wertschätzung – ganz nach dem Credo des Vereins: „Let’s rock and be a family“.
Am Dienstag, den 17. Januar, verstarb Franz Burda junior im Alter von 84 Jahren in seinem Haus in Offenburg.
Als gelernter Tiefdrucker war Franz Burda verantwortlich für den Geschäftsbereich Druck und führte die Burda-Druckereien. 1969 schloss er eine Partnerschaft mit dem amerikanischen Medienunternehmen Meredith Corporation und brachte somit den Tiefdruck in die USA. Nach dem erfolgreichen Start von Meredith-Burda Corporation, baute er in Amerika vier weitere Druckereien auf. Damit wurde Burda zum weltgrößten und besten Tiefdruck-Unternehmen der Welt.
Nach dem Tod des Senators und der Realteilung zog sich Franz Burda junior aus den Geschäften zurück und veräußerte 1989 die amerikanischen Druckereien Meredith-Burda an den Verlag R.R. Donnelley & Sons Co. sowie seine Anteile an der Dachauer Papierfabrik K.H. Nikolaus. Auch die Beteiligung an Axel Springer, die Franz und Frieder aus dem väterlichen Erbe erhielten, verkauften beide 1988 zurück an die Springer-Erben. Dies und der Verkauf der Sat1-Anteile an Leo Kirch führten zu einem Dissens zwischen den drei Brüdern, die aber später wieder zu einem herzlichen Verhältnis miteinander fanden.
Das Erbe von Franz Burda junior als Familien-Oberhaupt tritt sein Sohn Franz H. Burda an.
Noch am Donnerstag, den 12. Januar, konnte sich Hubert Burda im Beisein der Tochter Cathrine von seinem schwerkranken Bruder in Ruhe und Frieden verabschieden.
Die Anteilnahme gilt der Familie: Frau Christa und Sohn Franz H. mit Frau Bettina und den Kindern Sabrina, Franz Constantin, Christopher sowie der Tochter Cathrine und ihren Kindern Joya, Annabel Lynn, Gregory.
In diesem Moment der großen Trauer blickt der Verleger zurück auf das Erbe der Eltern, was er und seine Brüder erfolgreich gestalten und an die nächste Generation weitergeben können.
„Die Märkte wandeln sich, alte Strukturen bröckeln, brechen zusammen, Monopole wanken“, mit diesen Worten sagte der Verleger Hubert Burda bereits vor 26 Jahren den digitalen Wandel voraus – in seiner Festrede zum 40-jährigen Jubiläum des Südwestdeutschen Zeitschriftenverleger-Verbands. Wir schreiben das Jahr 1990. Google ging erst sieben Jahre später an den Start und der Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg feierte gerade seinen sechsten Geburtstag.
Hubert Burda veröffentlicht in seinem neuen Buch „Digitale Horizonte“, das im Petrarca Verlag erschienen ist, 13 Reden von 1990 bis 2010 über seine Visionen der digitalen Zukunft. Diese vorhergesagte Zukunft ist heute bereits gelebte Realität und markiert laut Hubert Burda, nach der Erfindung des Buchdrucks, einen weiteren Meilenstein in der Menschheitsgeschichte.
Inspiriert von Visionären wie den Medienphilosophen Vilém Flusser und Friedrich Kittler sah Hubert Burda das digitale Zeitalter mit seinen Chancen und Herausforderungen bereits am noch weit entfernten Horizont dämmern und richtete als Unternehmer seine Strategie danach aus.
So sagte er 1995 in der Telepolis Konferenz in München: „Als Printmedium ist das Nachrichtenmagazin Focus zwar noch ein Gutenberg-Medium, doch es folgt der digitalen Logik: Bild, Text und Grafik stehen gleichwertig nebeneinander und fügen sich zu einem ikonografischen System der Informationsvermittlung zusammen. Focus reagiert auf die Multimedia-Revolution, die schon im vollem Gange ist.“ Das Nachrichtenmagazin hat den Schritt ins Internet seit langem erfolgreich geschafft, sodass Focus Online heute zu den erfolgreichsten Online-Nachrichtenplattformen Deutschlands sowie zur Hitliste der zwölf erfolgreichen digitalen Burda-Marken gehört.
Damit zeichnet Hubert Burda in seinem Buch „Digitale Horizonte“ nicht nur die technologische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte nach, sondern auch die Wandlung seines eigenen Verlages hin zu einem Medien- und Tech-Unternehmen. Diese Medienrevolution wird im Buch auch visuell, in zahlreichen Bildern und Infografiken, erlebbar gemacht.
“Hubert Burda hat mit der Gründung des Focus Mediengeschichte geschrieben”, mit diesen Worten ehrte EU-Kommissar Günther Oettinger Hubert Burda, der bei der Publishers‘ Night des VDZ mit der „Goldenen Victoria für das Lebenswerk” ausgezeichnet wurde. “Er ist ein liberaler, bodenständiger und badischer Visionär, dessen Lebenswerk stets von Gradlinigkeit und Erfolg geprägt war”, sagte Oettinger.
Mit dem Preis danken der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und seine 450 Mitgliedsverlage Hubert Burda für seinen jahrzehntelangen Einsatz an der Spitze der Branche. Der Verleger sei der Spiritus Rector der Zeitschriftenbranche und ein Seismograph für Veränderungen, so der VDZ in seiner Begründung.
“Das wichtigste daran, einen Menschen auszuzeichnen, ist die Tatsache, ihm das Gefühl zu geben, dass seine Arbeit sich gelohnt hat”, sagte Hubert Burda, als er die „Goldene Victoria“ vom Digitalkommissar Günther Oettinger entgegen nahm.
Auch Schauspiellegende Mario Adorf würdigte Hubert Burdas Verdienste als VDZ-Präsident. In einem Videobeitrag sagte er über den Verleger: “Er hat frühzeitig vorhergesagt, dass die digitale Revolution eine ähnliche Bedeutung wie das Automobil für unsere Gesellschaft haben würde und er hat erkannt, dass auch in diesem Bereich einheitlich Verkehrsregeln geschaffen werden müssen. Hubert Burda hatte schon immer einen seismografischen Spürsinn für den Wandel.”
Einen Tag zuvor ließ Hubert Burda bei der Eröffnung des Publishers‘ Summit, dem jährlichen Gipfeltreffen der deutschen Zeitschriftenverleger, die 20 Jahre im Präsidentenamt Revue passieren. „Es erfüllt mich mit großer Zufriedenheit, den Stab an der Spitze unserer Interessenvertretung in einem solchen Moment der Souveränität unserer Branche weiterzugeben“, so der Verleger. „In Zeiten enormer Umbrüche im Zuge der Digitalisierung ist es uns gelungen, den VDZ zu einem der besten Verbände Deutschlands zu machen – kraftvoll in seinen Netzwerken, wirksam in der Kommunikation und mit einer Strahlkraft, die weit über die Verlagswelt hinausreicht.“ Einer der größten Erfolge des VDZ sei es, dass niemand an der Gattung der Zeitschrift zweifele. „Unser Kerngeschäft ist auch nach 20 Jahren Digitalisierung kerngesund.“ Darüber hinaus könne der Verband bemerkenswerte politische Erfolge verzeichnen: „Gerade in Brüssel hat sich viel getan. Wir spüren einen bemerkenswerten Kurswechsel der Politik, der insbesondere auf die Arbeit des VDZ zurückzuführen ist. Brüssel bleibt auch weiterhin von entscheidender Bedeutung für uns, denn die europäische Digitalwirtschaft steht gerade erst am Anfang.“
Als Burdas Nachfolger im Amt des Präsidenten wählten die VDZ-Delegierten am Sonntag einstimmig den Funke-Gesellschafter Stephan Holthoff-Pförtner. Über seinen Nachfolger sagte der scheidende Präsident: „Es ist ein gutes Gefühl, mit Stephan Holthoff-Pförtner einen Unternehmer als meinen Nachfolger zu wissen, der ebenfalls mit viel persönlichem Engagement an der Spitze eines starken Zeitschriftenverlages steht.“
Der Publishers‘ Summit und die Publishers‘ Night sind das jährliche Branchentreffen des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), das über 800 Medienmacher mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammenführt. Für Burda sind neben dem Verleger auch Vorstand Philipp Welte und Focus-Chefredakteur Robert Schneider beim Publishers‘ Summit aufgetreten.
Zum Interview mit Hubert Burda in der Berliner Morgenpost hier klicken
Vor uns glänzen die Dächer Offenburgs in der Abendsonne und in der Ferne blitzt die Turmspitze des Straßburger Münsters hervor: Wir befinden uns zwischen satten Reben im Burda-Weinberg. Es ist Herbst in Baden. Die Zeit der Weinlese. Winzer Simon Renner bewirtschaftet zusammen mit seinen Eltern und zwei Brüdern die Reben des Burda-Weinbergs.
„Der Boden, die Lage und die Sonne geben dem Wein seinen Geschmack“, sagt Simon Renner, während er mit seiner Schere eine Rebe vom Weinstock abschneidet. Über viele Monate hinweg sammeln die Trauben, die zum „Franzensberger“, dem Burda-Wein, verarbeitet werden, jeden Sonnenstrahl ein und werden dabei vom lehmigen Boden Fessenbachs genährt.
Die sanften Hügel des Burda-Weinbergs waren der geliebte Rückzugsort des Senators Franz Burda, der in dieser Landschaft Ruhe und Muse fand. 1968 kaufte er das sogenannte Schlössle, ein pittoreskes Haus aus dem späten 18. Jahrhundert mitten in den Weinbergen. Wenige Jahre später entstand auf diesem Gelände die Franzenstube, in der legendäre Jagdessen ausgerichtet wurden. Dabei ließen sich die Gäste sicher das eine oder andere Glas Badner Wein schmecken.
Heute wie damals erzählt jeder Schluck Franzensberger Geschichten über den sanften Frühling in Offenburg und die warmen Sommerabende in Fessenbach. Er beschreibt die ganze Schönheit des Badner Lands.
Es ist die Zeit der Weinlese in Fessenbach, dem geliebten Rückzugsort des Senators Franz Burda. Die Blätter färben sich herbstlich bunt und die Sonne scheint über Baden. „Ein wunderbarer Tag in unserer Heimat, ein Tag, wie ihn mein Vater geliebt hätte“, mit diesen Worten begrüßte Hubert Burda die Ehrengäste der Gedenkfeier anlässlich des 30. Todestages des Senators in Offenburg. Vor Freunden, Weggefährten, ehemaligen und aktuellen Geschäftsführern sowie vor der Oberbürgermeisterin von Offenburg, erinnerte Hubert Burda an die Tatkraft und an den Unternehmergeist seines Vaters: „Er war ein Mann der Tat“.
Die Leidenschaft für seine Arbeit sowie die Liebe zu seiner Heimatstadt gingen beim Senator Burda immer Hand in Hand. Und so entwickelte sich seine kleine Offenburger Druckerei zu einem Großkonzern und mit ihm wandelte sich auch das Stadtbild: „Bedeutungsschwanger, wie mein Vater war, hat er für das wenige Geld, das er hatte, keinen Kamin gebaut, sondern den Burda Turm“, sagte Hubert Burda über den Bau der alten Druckerei. Stetiger Wandel sei wichtig, allerdings dürfe man dabei seine Wurzeln nicht vergessen.
Sowohl Burda als Unternehmen, als auch die Stadt Offenburg unterliegen einem stetigen Wandel. Während Hubert Burdas Visionen von der Digitalisierung früher von manchen noch belächelt wurden, verzeichnet das Digitalgeschäft nun einen Großteil des Unternehmensumsatzes. Und auch Offenburg befindet sich im Wandel: Auf dem einstigen Druckerei-Areal, nur einen Steinwurf entfernt vom besagten Burda-Turm des Senators, entsteht nun ein Gesundheits- und Arztzentrum, das täglich von 1500 Menschen besucht wird. „Wenn ich in die Stadt reinfahre, bin ich ziemlich stolz auf das neue Offenburg«, betonte Hubert Burda.
Der Baubürgermeister der Stadt Offenburg Oliver Martini nahm dieses Thema in seiner Rede auf und lobte die gelungene Zusammenarbeit: „Das Projekt an der Kronenwiese ist ein schönes Beispiel dafür, wie die private Wirtschaft mit der öffentlichen Hand zusammenarbeitet.“ Bei aller Bautätigkeit sei es wichtig, etwas zu schaffen, dass Bestand habe und identitätsstiftende Gebäude, wie zum Beispiel das Helios Building, zu erhalten und noch besser in Szene zu setzen. Gemäß dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“.
Von den persönlichen Treffen mit Shimon Peres habe ich eine Botschaft nie vergessen: Wer realistisch sein will, darf nicht das Ziel vergessen, die Verhältnisse zu verbessern. Seine Vision war ein neuer Naher Osten, in dem sich die arabischen Staaten und Israel zu einer friedlichen, technisch innovativen und sozial ausgeglichenen Region entwickeln.
Der Friedensprozess Anfang der 90er Jahre und die vielen Enttäuschungen danach haben ihn nie davon abgebracht, sein Projekt festzuhalten. Das Wasserproblem im Nahen Osten lösen, durch technologische Erfindungen den sozialen Wandel in der Region herbeiführen, die Voraussetzungen für eine demokratische Gesellschaft in den besetzen Gebieten und Gaza schaffen: der Mann, der 1923 im weißrussischen Wischnewa geboren wurde, glaubte an den „Fortschritt“ wie ihn die Aufklärung predigte – in einer Region, deren Konflikte heute an die Religionskriege im Europa des 17. Jahrhunderts erinnern.
Wenn wir uns trafen, in Jerusalem, auf dem „World Economic Forum“ in Davos oder in München, genoss ich es sehr, wie er in den 90er Jahren mit seiner samtenen Stimme die Möglichkeiten für Frieden und Fortschritt im Nahen Osten eindrucksvoll ausmalte. Hier verwandelte sich Glaube in eine jeden Zweifel aufhebende Gewissheit. Peres, ein im europäischen Sinne Gebildeter und Literaturkenner, erkannte früh die Bedeutung von „high tech“, den Computerwissenschaften, ja der digitalen Revolution. Darum engagierte ich mich 1999 für das Projekt eines „Centers for Innovative Communication“ an der Ben Gurion Universität von Beer Sheva, einer Hochschulgründung, die Peres besonders am Herzen lag.
Mir war immer klar: Man darf die deutsch-jüdische Geschichte in ihrer Dramatik nicht verharmlosen, aber worauf es ankommt, ist der Einsatz für zukunftsträchtige Projekte, die Israel stabilisieren und vorantreiben. Im Jahr 2000 kam es zur Konferenz „Cool People in the Hot Desert“. Ich lernte meinen Freund Yossi Vardi kennen, einen digitalen Unternehmer, dem das Wohlwollen von Shimon Peres gehörte. Kontakte entstanden, die im Jahre 2005 zur Gründung des DLD führten, dem international wohl bekanntesten Forum für Debatten über die digitale Revolution. Ohne Peres keinen Yossi Vardi, keinen DLD, den Steffi Czerny und ich seit über zehn Jahren in Deutschland promovieren. Der Staat Israel wird ihm, neben all seinen Verdiensten, den Mut zur Innovation wohl am meisten verdanken.
Ich verneige mich vor seiner Leistung, ich trauere um einen Politiker von ungewöhnlichem Format.
Schönheit und Anmut, harte Arbeit und der bedingungslose Glaube an die Machbarkeit: Aenne Burda, die Frau, die das Nachkriegsdeutschland einkleidete und dem Wirtschaftswunder ein Gesicht verlieh, wäre heute 106 Jahre alt geworden. Ihr Vermächtnis ist jetzt, über 65 Jahre nach der Erstausgabe von Burda Moden, allgegenwärtig und inspiriert noch immer junge Gründer zu neuen Innovationen.
In einer Zeit, in der es noch kein Internet gab, spann Aenne Burda ein weltweites umfassendes Netzwerk und überwand dabei nicht nur kulturelle, sondern auch politische Barrieren. Einen Höhepunkt ihrer Karriere erreichte die „Königin der Kleider“ 1987, als Burda Moden als erste westliche Zeitschrift in der Sowjetunion veröffentlicht wurde. Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher fand anerkennende Worte für diese Leistung: „Aenne Burda zog auf ihre Weise und mit ihren Möglichkeiten den Eisernen Vorhang ein Stück zur Seite.“
Mit ihren Schnittmustern brachte Aenne Burda den Glanz aus Paris und Hollywood in deutsche Wohnzimmer. Damit demokratisierte sie die Mode weltweit und machte sie für jeden erschwinglich. Dabei verstand es Aenne Burda, ihr erfolgreiches Konzept immer wieder an den Geist der Zeit anzupassen, das modische Erfolgsrezept lautete: „Die Mode soll nicht unerfüllbarer Wunschtraum bleiben, keine Illusionen vorzaubern, die niemals zu verwirklichen sind, sie soll getragen werden, um zu verschönern und unser Lebensgefühl zu heben.“
Aenne Burda wurde 1909 als Eisenbahnertochter geboren und heiratete 1931 Franz Burda. Mit ihm bekam sie die drei Söhne Franz, Frieder und den jetzigen Verleger Hubert Burda. Burda Style, wie Burda Moden heute heißt, erscheint in 17 Sprachen in mehr als 100 Ländern. 2005 starb die Gründerin des weltweit größten Modeimperiums mit 96 Jahren.
Für ihre herausragende Leistung als “Stille Heldin” im Ehrenamt erhält Regina Stein den Senator-Ehrenamtspreis 2016 der Hubert Burda Stiftung. Die 1. Vorsitzende und Mitgründerin des Fördervereins „Freunde und Förderer der Feldscheune Kehl“ engagiert sich seit vielen Jahren vorbildlich im sozialen und kulturellen Bereich.
Trotz ihrer seit 40 Jahren andauernden und immer wiederkehrenden Krebserkrankung habe Regina Stein ihren Lebenswillen und ihre Herzlichkeit nie verloren. Im Gegenteil – mit ganzer Kraft engagiere sie sich für andere Menschen, die ebenfalls an Krebs erkrankt sind, so die Jury. Regina Stein organisiert neben ihrem Engagement für kulturelle Events in der Kehler Feldscheune den sehr erfolgreichen Infotag „Krebs und was dann?“ Hier bringt Regina Stein versierte Mediziner und andere Fachleute aus dem Gesundheitsbereich, Physio- und Kunsttherapeuten sowie verschiedene Selbsthilfegruppen mit Interessierten, Betroffenen und Angehörigen zusammen.
Der Senator-Ehrenamtspreis der Hubert Burda Stiftung wird seit 2012 jährlich auf Initiative von Dr. Hubert Burda in Offenburg und der Ortenau, Stammsitz von Hubert Burda Media, vergeben.
Hubert Burda wurde am Montag für seine herausragenden Verdienste um die Verständigung zwischen Deutschland und Israel geehrt.
Julius Schoeps, Gründungsdirektor des Moses Mendelssohn Zentrums in Potsdam, betonte Burdas „besonderes Engagement, die jüdischen Gemeinden, vor allem die Münchner Israelitische Kultusgemeinde, darin zu unterstützen, sich als eine öffentlich wahrgenommene und zunehmend als Selbstverständlichkeit akzeptierte Gemeinschaft der deutschen Gesellschaft zu etablieren”.
Die Laudatio auf Hubert Burda hielt Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München/Oberbayern und selbst Trägerin der Moses Mendelssohn Medaille. „Hubert Burda verkörpert den verantwortungsvollen Umgang mit unserer gemeinsamen Geschichte, den geschichtsbewussten Umgang mit unserer gemeinsamen Gegenwart und das Für- und Miteinander in unserer Zukunft.” Sie zitierte den gemeinsamen Freund Lord Weidenfeld: „Hubert Burda gehört zu den deutschen Persönlichkeiten, die mir, einem Vertriebenen des Nazi-Regimes, wieder Vertrauen zu Deutschland gegeben haben.”
Burda dankte den 150 Gästen im „Hubert-Burda-Saal” des Jüdischen Gemeindezentrums am Münchner Sankt-Jakobs-Platz. „Toleranz und das Aushalten kontroverser Welten, in die man durch das Leben hineingestellt ist; diese Werte galten für Moses Mendelssohn und auch ich versuche ihnen gerecht zu werden. Jeder moderne Verleger muss sich angesichts der Meinungsvielfalt in unserer Gesellschaft diesem Toleranzgedanken bewusst sein, der die deutsche Geistesgeschichte leider nicht immer prägte.”
Die Moses Mendelssohn Medaille wird seit 1993 an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Sinne des Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786) für Toleranz und Völkerverständigung und gegen Fremdenfeindlichkeit engagieren. Träger der Medaille sind unter anderem Friede Springer, Hildegard Hamm-Brücher, Daniel Barenboim und Berthold Beitz.