Aenne Burda Award an Maja Hoffmann

Verleger Hubert Burda übergibt den Aenne Burda Award an Maja Hoffmann (c) Picture Alliance for DLD

Der Aenne Burda Award for Creative Leadership steht für Mut, Kreativität, Optimismus und den bedingungslosen Glauben an die Machbarkeit. Das sind die Attribute, die Aenne Burda als Unternehmerin und Zeitschriftenverlegerin von „Burda Moden“ ausgezeichnet haben und mit denen sie dem Wirtschaftswunder im Nachkriegsdeutschland ein Gesicht verlieh. Ihr Vermächtnis ist noch heute allgegenwärtig und inspiriert junge Gründer zu Innovationen.

Im Rahmen des Aenne Burda Award for Creative Leadership werden Frauen auf der DLD-Konferenz in München ausgezeichnet, die sich mit herausragenden unternehmerischen und kreativen Leistungen einen Namen gemacht haben und damit die Leidenschaft von Aenne Burda teilen.

In diesem Jahr geht der Aenne Burda Award an Maja Hoffmann, eine Schweizer Philanthropin, Geschäftsfrau und Gründerin der Luma-Stiftung. Im Rahmen dieser Stiftung setzte sie 2004 den Grundstein für den Kulturkomplex Luma Arles, eine experimentelle und interdisziplinäre Plattform, die die Aktivitäten unabhängiger zeitgenössischer Künstler und anderer Pioniere aus den Bereichen Kunst, Fotografie, Verlagswesen, Dokumentation und Multimedia unterstützt.

Im Herzen der Van Gogh-Stadt Arles in Frankreich entsteht der Kulturkomplex „Luma Arles“. Im Rahmen dieser Stiftung setzte sie 2014 den Grundstein für die experimentelle und interdisziplinäre Plattform.

DLD-Gründerin Steffi Czerny überreichte Maja Hoffmann die Trophäe, eine Büste der Göttin Athene, der griechischen Göttin der Weisheit und eine Symbolfigur für starke Frauen. „Maja gibt das Tempo vor! Du gibst uns so viel Energie wie Aenne Burda in den 50er Jahren. Während Aenne damals die Mode revolutionierte, revolutionierst Du heute die Kunst“, so Steffi Czerny zu der Preisträgerin.

„Maja Hoffmanns tragende Rolle in Kunst und Kultur ist eng verbunden mit den Herausforderungen, die sich unserer Gesellschaft derzeit stellen“, sagte der Schweizer Botschafter Alexandre Fasel in seiner Laudatio. „Mit unserer Arbeit möchten wir die junge Generation dazu ermutigen, die Welt neu zu denken“, sagte Maja Hoffmann, als sie den Aenne Burda Award am Samstag auf der DLD-Konferenz entgegennahm.

Zu den Preisträgerinnen der vergangenen Jahre zählen unter anderem Fatoumata Ba, Arianna Huffington, Christiana Figueres, Viviane Reding, Mitchell Baker, Edit Schlaffer und Auguste von Bayern.

Maja Hoffmann (c) Picture Alliance for DLD
Laudator Alexandre Fasel (Schweizer Botschafter in Großbritannien) (c) Picture Alliance for DLD
Hans Ulrich Obrist (Artistic Director of the Serpentine Galleries, London) und Stephanie Czerny (DLD-Gründerin) (c) Picture Alliance for DLD

“The Culture of Now”

«Die aktuelle Andy-Warhol-Ausstellung des Whitney Museum in New York versetzt mich zurück in die prägendste Zeit meines Lebens!

Über die Disruption von Musik, Kunst und Werbung in den 60er-Jahren in NYC spreche ich mit meinem damaligen Weggefährten und späteren Hearst-COO Gil Maurer.»

Hubert Burda

Spaziergang mit Hubert Burda

Elmar Langenbacher (l.) und Hubert Burda bei der Buchpräsentation in Offenburg

Im Beisein von Hubert Burda stellte der in Hornberg geborene und aufgewachsene Elmar Langenbacher in der Fondation Aenne & Franz Burda in Offenburg sein Buch „Spaziergang mit Hubert Burda. Herkunft. Schwarzwald.“ offiziell vor. Durch Langenbachers Erstlingswerk „Der Kinzigtäler Jakobusweg“ war Hubert Burda auf den Autor aufmerksam geworden. So entstand in dreijähriger Arbeit das nun vorliegende Buch.

Auf unterhaltsame und kurzweilige Art erzählt der Autor darin in Kurzgeschichten nicht nur den Werdegang von Hubert Burda, dessen Vorfahren als bettelarme Einwanderer aus Böhmen in Offenburg sesshaft wurden, sondern auch wie durch die Kreativität des Großvaters und später durch die Begeisterung für Tiefdrucktechnik des Vaters, Senator Franz Burda, der Grundstein dafür gelegt wurde, für das, was Hubert Burda Media heute ist.

Ab Samstag, 25. November 2017, ist das Buch bundesweit im Handel erhältlich. An diesem Tag wäre Felix Burda, Hubert Burdas erstgeborener und 2001 verstorbene Sohn, fünfzig Jahre alt geworden. Das Buch ist ihm gewidmet. Ein Euro pro verkauftem Exemplar kommt der Felix Burda Stiftung für Darmkrebs-Vorsorge zugute.

“Digitale Horizonte” von Hubert Burda

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Hubert Burda präsentierte in München sein neues Buch “Digitale Horizonte”

„Die Märkte wandeln sich, alte Strukturen bröckeln, brechen zusammen, Monopole wanken“, mit diesen Worten sagte der Verleger Hubert Burda bereits vor 26 Jahren den digitalen Wandel voraus – in seiner Festrede zum 40-jährigen Jubiläum des Südwestdeutschen Zeitschriftenverleger-Verbands. Wir schreiben das Jahr 1990. Google ging erst sieben Jahre später an den Start und der Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg feierte gerade seinen sechsten Geburtstag.

Hubert Burda veröffentlicht in seinem neuen Buch „Digitale Horizonte“, das im Petrarca Verlag erschienen ist, 13 Reden von 1990 bis 2010 über seine Visionen der digitalen Zukunft. Diese vorhergesagte Zukunft ist heute bereits gelebte Realität und markiert laut Hubert Burda, nach der Erfindung des Buchdrucks, einen weiteren Meilenstein in der Menschheitsgeschichte.

Inspiriert von Visionären wie den Medienphilosophen Vilém Flusser und Friedrich Kittler sah Hubert Burda das digitale Zeitalter mit seinen Chancen und Herausforderungen bereits am noch weit entfernten Horizont dämmern und richtete als Unternehmer seine Strategie danach aus.

So sagte er 1995 in der Telepolis Konferenz in München: „Als Printmedium ist das Nachrichtenmagazin Focus zwar noch ein Gutenberg-Medium, doch es folgt der digitalen Logik: Bild, Text und Grafik stehen gleichwertig nebeneinander und fügen sich zu einem ikonografischen System der Informationsvermittlung zusammen. Focus reagiert auf die Multimedia-Revolution, die schon im vollem Gange ist.“ Das Nachrichtenmagazin hat den Schritt ins Internet seit langem erfolgreich geschafft, sodass Focus Online heute zu den erfolgreichsten Online-Nachrichtenplattformen Deutschlands sowie zur Hitliste der zwölf erfolgreichen digitalen Burda-Marken gehört.

Damit zeichnet Hubert Burda in seinem Buch „Digitale Horizonte“ nicht nur die technologische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte nach, sondern auch die Wandlung seines eigenen Verlages hin zu einem Medien- und Tech-Unternehmen. Diese Medienrevolution wird im Buch auch visuell, in zahlreichen Bildern und Infografiken, erlebbar gemacht.

Weltkunst in München

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Hubert Burda im Gespräch mit Renate Eikelmann, Generaldirektorin des Bayerischen Nationalmuseums

Rund 80 Meisterbronzen und 25 Zeichnungen von berühmten Künstlern wie Johann Gregor van der Schardt oder Adriaen de Vries – die Bandbreite der Ausstellung „Bella Figura” im Bayerischen Nationalmuseum begeisterte gestern Abend die Gäste, die Hubert Burda zu einem Empfang und einer Führung durch die Ausstellung eingeladen hatte.

Renate Eikelmann, Generaldirektorin des Bayerischen Nationalmuseums eröffnete den Abend und betonte die Exklusivität der Ausstellung: „Die Ausstellung wird es so in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr geben, hier wurde Weltkunst nach München gebracht”, so die Kunstliebhaberin. Hubert Burda selbst nahm das Ereignis zum Anlass, seine Begeisterung für die Bronzekunst, insbesondere die Merkur-Figuren, zu teilen: „Niemand gibt Ihnen so wunderbare Ideen wie eine Merkurstatue auf dem Schreibtisch. Sie müssen sie nur einmal ansehen, und schon haben sie eine zündende Idee im Kopf”, sagte der Verleger. Unter den geladenen Gästen waren unter anderem Ludwig Spaenle, der Bayerische Staatsminister für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst, und Fürst Hubertus Fugger von Babenhausen, dessen Vorfahren früher zu den Wohlhabenden gehörten, die kostbaren Bronzen in Auftrag gaben.

Kurator Jens Burk führte die Gäste in einer zwanzigminütigen Führung durch die Ausstellung, die auch Daniel Steil, dem Chefredakteur von Focus Online, einen spannenden Einblick in die Bronzekunst gewährte: „Es ist beeindruckend, wie es das Bayerische Nationalmuseum geschafft hat, international für Aufsehen zu sorgen und Erwähnungen über Deutschland hinaus, in Amerika und Asien zu haben. Das zeigt, welch künstlerische Qualität hinter der Ausstellung steckt.”

Notizen aus bewegten Zeiten

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Hubert Burda bei der Vorstellung seines neuen Buches “Notizen zur Digitalen Revolution”

Medienunternehmen mussten sich in den vergangenen 25 Jahren, getrieben durch neue Technologien, völlig neu erfinden. Als einer der Pioniere dieser Entwicklung blickt Verleger Dr. Hubert Burda in seinem neuen Buch „Notizen zur Digitalen Revolution 1990-2015″ auf mehr als zwei Jahrzehnte digitaler Transformation zurück. Das sehr persönliche Werk hat er am Dienstag in München vorgestellt.

„Wir erleben gerade eine digitale Revolution, die alle Lebensbereiche erfasst. Das Stichwort hier heißt ‚Infosphäre’ – unsere neue Informationsumgebung, in der Menschen, Algorithmen und Geräte miteinander interagieren und kommunizieren”, so der Verleger anlässlich der Vorstellung seines Buches. Darin präsentiert er handschriftliche Notizen und Aufzeichnungen der vergangenen 25 Jahre und macht seine Gedanken einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Früh hat er die Möglichkeiten des Internets erkannt und bereits Anfang der Neunzigerjahre sein Unternehmen konsequent auf den digitalen Wandel ausgerichtet. Er war schon damals überzeugt: „Die New Economy ist keine Eintagsfliege. Wer das glaubt, der wird Schiffbruch erleiden.” Er habe sich 1991 nicht vorstellen können, dass es tatsächlich noch so lange dauern würde, bis die digitale Transformation alle Lebensbereiche so durchdringen würde, wie es im Jahr 2014 der Fall ist, so Hubert Burda. Detailliert schildert der Verleger auch seine Begegnungen mit digitalen Vordenkern wie Jeff Bezos, Sergej Brin und Bill Gates, er beschreibt zudem die Entwicklungsgeschichte von Hubert Burda Media und die des 1993 gegründeten Nachrichtenmagazins Focus.

Über Auszüge aus seinen Tagebüchern und Redemanuskripten lässt er Revue passieren, wie seine Beobachtungen der neuen Megatrends in Medien und Technologie die Branche, sein Unternehmen und ihn persönlich geprägt und verändert haben. Er berichtet von Skepsis und Widerspruch, die ihm begegneten, als er große Herausforderungen für Branchen wie Banken und Versicherungen durch digitale Disruptoren voraussagte. Flankiert werden die Notizen von Beiträgen von seiner ersten Ehefrau Christa Maar, von seinem Sohn Jacob Burda und von Stephanie Czerny, die vor zehn Jahren für Burda die Digitalkonferenz DLD ins Leben gerufen hat. Sie gewähren aus ihren eigenen Perspektiven einen Einblick, wie die digitale Revolution das Leben und Arbeiten in Hubert Burdas Umfeld beeinflusst hat.

In seinen Privaträumen begrüßte Hubert Burda am Dienstag rund 60 Gäste zur Präsentation des Buches, unter ihnen der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und die Verleger Michael Krüger und Dirk Ippen.

Notizen zur Digitalen Revolution 1990-2015 von Hubert Burda ist im Petrarca Verlag erschienen und ab sofort zum Preis von 19,80 € (Hardcover) bzw. 9,80 € (Broschiert) erhältlich. BurdaNews hat zudem ein E-Book erstellt, das zum Preis von 9,80 € über die kostenlose „Kindle Viewer App” am Desktop-Rechner und auf Tablets (Android und iOS) sowie auf den „Kindle”-Lesegeräten „Fire” und „Paperwhite” verfügbar ist.

Weitere Bilder zum Download finden Sie auf Flickr.

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Eine Ära geht zu Ende

Hubert Burda mit den Preisträgern Franz Mon und Tomas Venclova und den Jurymitgliedern

Vierzig Jahre nach seiner Gründung wurde am vergangenen Samstag, dem 14. Juni, der Petrarca-Preis im Bayerischen Nationalmuseum in München verliehen – zum letzten Mal, wie der Preisstifter Hubert Burda mit einiger Melancholie ankündigte. Gleichzeitig aber äußerte Burda die Absicht, das mit der Preisverleihung stets einhergehende Fest der Literatur weiterführen zu wollen, als eine Zusammenkunft von Dichtern und Freunden der Poesie im Juni in München. „Denn”, so Burda, „diese Tage in der Mitte des Jahres waren die, auf die ich mich all die Jahre mit am meisten gefreut habe.”

Mit der diesjährigen Preisverleihung an die Lyriker Franz Mon und Tomas Venclova sei der Petrarca-Preis zu einem „würdigen Ende” gekommen, so Burda. Er erinnerte noch einmal an die Gründungsphase des Preises, als sein Münchner Freundeskreis beschlossen hatte, Dichter zu ehren, die im Geiste des großen italienischen Humanisten Francesco Petrarcas (1304-1374) wirkten und dem Namensgeber entsprechend die Lyrik, eine traditionell mit wenig Aufmerksamkeit bedachte Gattung, in den Mittelpunkt zu rücken.

Die frappierende Aktualität Petrarcas stellte der Literaturwissenschaftler und Petrarca-Spezialist Karlheinz Stierle in einem brillanten Vortrag dar. Er rühmte ihn als Dichter der Nachdenklichkeit – und als jemanden, der früh Naturbeobachtungen in sein Werk einbezog und damit bis heute stilprägend und wirkmächtig geblieben sei.

Das ganze Spektrum dessen, was die Dichtkunst zu leisten im Stande ist, zeigte sich an der Auswahl der Preisträger in diesem besonderen Jahr 2014. Die Juroren Peter Handke, Peter Hamm, Alfred Kolleritsch und Michael Krüger hatten sich für den Frankfurter Franz Mon und den Litauer Tomas Venclova entschieden. Mons mit Witz und Formwillen sorgfältig gefassten Gedichte zeigten ihn als einen sprachspielerischen Artisten, erklärte Peter Handke in seiner Laudatio. Handke arbeitete Mons Poetik anhand seines langen Briefwechsels mit dem ostdeutschen Dichter Carlfriedrich Claus heraus.

Tomas Venclova, der 1937 in Memel geborene und 1977 in die USA emigrierte Dichter und Literaturwissenschaftler, dagegen verfasse „große strenge Gedichte”, so der Laudator Michael Krüger, aus denen die ganze Trauer und Verlorenheit des aus seiner Heimat Vertriebenen spreche. Sie seien, so Krüger, melancholisch sarkastische Befunde eines Dichters, dem jede geschichtsphilosophische Tröstung ausgetrieben worden sei. Hysterischer Nationalismus sei ihm zutiefst suspekt, habe Venclova einmal geschrieben. Lieber sei er ein „wurzelloser Kosmopolit”. In einem seiner Gedichte, das er in München beeindruckend und freisprechend vortrug, heißt es: „Ich weiß nur eins: Das Böse stirbt nie, nur die Blindheit, die lässt sich verscheuchen. Und dass Verse mehr wert sind als jeder Traum.”

Zum Einstieg in die Gedankenwelt dieses großen Europäers, der in den USA zu einem einflussreichen Literaturwissenschaftler an der Universität Yale wurde, empfahl Krüger aber dessen einziges auf Deutsch erhältliches Prosa-Werk: „Vilnius. Eine Stadt in Europa”. Das Buch sei – „untertrieben ausgedrückt” – ein Meisterwerk. Mit stilistischer Eleganz und großem Witz erforsche es die mythischen und sehr realen Schichten dieser Stadt, die in jener Zeit entstand, als auch Athen und Rom gegründet wurden und die lange als „die italienischste Stadt nördlich der Alpen” galt.

Und so schließt sich auch hier der Kreis zu Petrarca und zu München, das vielen als „italienische” Stadt gilt und in dem sich der verschworene Freundeskreis von nun an jährlich zusammenfinden wird, um ausgelassen Petrarca zu feiern – und die Poesie.

Eine Frage der Wahrnehmung

Hubert Burda diskutierte mit Hans Belting (Felix Burdas Doktorvater), Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medienphilosophie) und Peter Weibel (Kunst- und Medientheoretiker und Leiter des ZKM) über die Macht der Bilder

Hubert Burda trägt seit dem Tod von Felix Burda 2001 mit großem Engagement auch das kunsthistorische Vermächtnis seines Sohnes weiter. Technologien der Illusion – vom Fresco zur Video Art: Unter diesem Motto diskutierte Hubert Burda gestern Abend auf einem Symposium im Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe wissenschaftliche Thesen seines Sohnes Felix zum „iconic turn”. Felix Burdas Dissertation „Andrea Pozzo und die Videokunst” wurde erstmals 2001 auf Deutsch publiziert. 2006 folgte eine französische Ausgabe und jüngst Ende 2013 wurde eine amerikanische Version veröffentlicht.

Kunstgeschichte ist eine Geschichte der Wahrnehmung. Nicht das Medium der Kunst ist entscheidend, sondern deren Wahrnehmung durch ihren Betrachter. Diese These verdeutlicht die Dissertation von Felix Burda, der die barocke Illusionskunst von Andrea Pozzo in Zusammenhang mit der modernen Videoinstallationskunst von Bill Viola und Bruce Naumann setzt, damit die Grenzen zwischen Kunstepochen aufbrechen und alte Denkbarrieren überwinden wollte.

Mit großem Erfolg initiierte Hubert Burda anlässlich der Dissertation seines Sohnes u.a. eine Vorlesungsreihe an der LMU München. Und auch in eigenen Publikationen, wie „In medias res” thematisierte Hubert Burda den „iconic turn”, der den gewaltigen Einfluss von Bildern, Fotografien, multimedialem Content und dem bildreichen Internet auf die heutige Gesellschaft beschreibt. Dabei wird der Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den dadurch fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation gespannt. Einen solchen Bogen gebe es auch vom passionierten Kunsthistoriker Hubert Burda zum Medienunternehmer Hubert Burda. „Meine Zukunft als Verleger sind die Bilder – denken Sie an Instagram, Pinterest, Youtube – und die Grundlage, um die Moderne zu verstehen ist die Bildentwicklung.” Kunstgeschichte sei somit das Modernste, was man studieren könne, in dem dafür renommierten Karlsruhe auf jeden Fall. „Felix und ich, wir waren beide engagierte Kunsthistoriker, denn es ist spannend die Weltgeschichte in Bildern zu verstehen.”

Die Thesen von Felix Burda, der die Veröffentlichung seiner Arbeit aufgrund seines zu frühen Todes selbst nicht mehr miterlebt hat, werden heute unter dem Schlagwort des „iconic turn” sehr lebendig diskutiert. So gingen Hubert Burda, Hans Belting (Felix Burdas Doktorvater), Wolfgang Ullrich (Professor für Kunstwissenschaft und Medienphilosophie) und Peter Weibel (Kunst- und Medientheoretiker und Leiter des ZKM) bei der gestrigen Veranstaltung in Karlsruhe der Frage nach der Macht der Bilder auf den Grund. Unter welchen Umständen können Bilder menschliches Bewusstsein prägen und verändern? Wie viel Eigenmacht können sie entfalten und wann werden sie vielleicht auch überschätzt? Felix Burda habe die Epochen der Kunst nicht als abgeschlossen betrachtet, sondern die Kontinuität in der Entwicklung der Bildgeschichte anhand der Parallelen zwischen barocker Illusionskunst und der virtual reality moderner Videokunst offengelegt, so Wolfgang Ullrich. Felix Burdas Buch nehme eine hervorragende Position ein und sei außerordentlich vielversprechend, so Peter Weibel. Es beweise, dass die Medienkunst von heute die eigentliche Fortschreibung der Bildgeschichte ist.

Im Zeichen der digitalen Bilderwelt

„Iconic Turn – Das neue Bild der Welt” lautete der Titel des Vortrags von Hubert Burda, zu dem die Max Beckmann Gesellschaft einlud

„Wo immer sich die Kommunikation verändert, verändern sich Fundamente der Gesellschaft”, zitierte Hubert Burda den Philosophen Walter Benjamin in seinem Vortrag „Iconic Turn – Das neue Bild der Welt” am Montagabend in der Münchner Pinakothek der Moderne. Vor den rund 350 Gästen im Ernst von Siemens-Auditorium – darunter auch viele Mitarbeiter – sprach er darüber, wie die visuelle Kommunikation im Laufe der Geschichte bis hinein in die sich digitalisierende Gegenwart immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Mit diesem „Iconic Turn” beschäftigt sich Hubert Burda seit 20 Jahren, es ist sein Lebensthema. So war ihm bereits im Jahr 2002/2003 eine interdisziplinäre Vortragsreihe an der Ludwig-Maximilians-Universität zu danken, in der es darum ging, die Vielfalt von Bildern daraufhin durchzugehen, wie sie die Menschen in ihrer Weltwahrnehmung und ihrem Verhalten beeinflussen. In seiner 2010 erschienen Publikation „In medias res” beleuchtet er den Iconic Turn zusammen mit international renommierten Experten wie Friedrich Kittler, Horst Bredekamp und Hans Belting. Fünf Kapitel aus seinem Buch stellte der promovierte Kunsthistoriker dem Publikum vor.

Rund 350 Gäste verfolgten den Vortrag in der Pinakothek der Moderne

Anhand des „anderen Blicks aus dem Fenster” erläuterte Hubert Burda, wie sich dieser im Laufe der Jahrhunderte verändert habe: Während Künstler wie Jan van Eyck im 15. Jahrhundert beim Blick aus dem Fenster erstmals ein detailgetreues Abbild von Stadt und Natur schufen, wurde dieser Blick mit der digitalen Revolution durch das Fernsehen und den Screen von Smartphones und Tablets ersetzt. Doch „wer keinen Rahmen für die Bilder findet, wird immer von Bilderflut sprechen”, machte der Verleger anschließend klar. Man müsse immer nach dem Kontext fragen, denn die Wahrnehmung des Bildes brauche immer einen Rahmen. Im Kapitel „Mobile Bilder” erläuterte Hubert Burda, dass schon die Papyrusrollen der Phönizier und die geprägten Münzen des römischen Kaisers Augustus mobile Bilder waren. Das Prinzip von Kaiser Augustus, seinen Marktwert zu steigern, indem man das eigene Portrait vervielfältigt und in Umlauf bringt, hätten später auch die Massenmedien aufgegriffen: Je präsenter Personen in den Massenmedien und sozialen Netzwerken seien, desto höher sei deren Marktwert – ganz nach dem Motto von Andy Warhol: „Images need to be shared.”

„Belastende Bilder – entlastende Bilder” – in diesem Dualismus, so Hubert Burda weiter, könnte eine neue Bildtheorie entstehen. So seien belastende Fotos, etwa von den Terrorangriffen des 11. September, nur im Wechselspiel mit Bildern zu ertragen, die Entspannung und Erholung böten. Dies sei sowohl in den Nachrichtensendungen als auch in vielen Illustrierten ein durchgehendes Prinzip. Im Kapitel „Innere Bilder, äußere Bilder” zitiert Hubert Burda den Kunsthistoriker Hans Belting: „Unser Körper ist ein Medium, um innere Bilder zu erzeugen oder um äußere zu empfangen.” Bild und Medium seien zwei Seiten einer Münze. Der Verleger schloss mit der Frage, in welchem Kontext „Bild und Macht” erscheinen. In der Renaissance-Zeit hätten sich einflussreiche Familien wie die Medici in einer eigenen Kapelle malen und darstellen lassen, um so ihren Einfluss und Machtanspruch sichtbar zu machen. Heute würde Machtrepräsentation, etwa von großen Organisationen, über die Architektur symbolisiert, wie den vom Office for Metropolitan Architecture (OMA) entworfenen CCTV Headquarters in Peking.

Die heutige Bilderwelt sei eine digitale Bilderwelt, wie Hubert Burda zum Ausklang seines Vortrags aufzeigte: Über die Algorithmen von Google, Apple oder Facebook würde der „Iconic Turn” in noch nie gekannter Weise beschleunigt, Bilder in Sekundenschnelle verbreitet und auffindbar gemacht. „Ich bin der festen Überzeugung, wir befinden uns in einer neuen Schwellenzeit, die der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg um 1500 gleicht”, so Hubert Burda. „Der Iconic Turn ist schon eine Bombe.”

“Eine geistige Lebensform”

Hubert Burda mit der Leiterin der Kunsthalle Karlsruhe, Pia Müller-Tamm © Hubert Burda Media

„Karlsruhe als geistige Lebensform” – so beschreibt „Die Zeit” die Stadt in einem Porträt über den Komponisten Wolfang Rihm. Ganz in diesem Sinne wollte auch der in Offenburg aufgewachsene Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda die Residenzstadt bei seiner „Hommage” in der Staatlichen Kunsthalle verstanden wissen. Freunde und Förderer der von Pia Müller-Tamm geleiteten Institution – darunter auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Professor Andreas Voßkuhle und Markgraf Bernhard von Baden – waren zum Dinner in festlichem Rahmen zusammengekommen.

Karlsruhe sei ein Juwel, betonte Burda: Ob in Philosophie, Musik, Ästhetik, als „Hauptstadt der Judikative” oder „Internet-Hauptstadt” – es bilde sich eine „Reihe Karlsruher Exzellenz”. Repräsentativ dafür seien die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, geleitet von Peter Sloterdijk, das Karlsruher KIT als die modernste universitäre Einrichtungen im Bereich Business and Technology, sowie das von Peter Weibel geführte Zentrum für Kunst und Medientechnologie. Und auch die Staatliche Kunsthalle zeichne sich als Teil dieser Reihe aus. „Wir leben in einer Welt, die über Bilder kommuniziert. Und die Kunsthalle ist da besonders beispielhaft”, betonte Burda.

Ein Thema an diesem Abend war dementsprechend die jüngst eröffnete Ausstellung „Déjà-vu? Die Kunst der Wiederholung von Dürer bis YouTube”, die diesen Anspruch unterstreicht. Sie ist dem Phänomen des Kopierens und der Reproduktion als Kunstform gewidmet und spannt den Bogen vom späten Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst. Es werden herausragende Beispiele aus sieben Jahrhunderten vorgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt: die Kopierpraxis der frühen Neuzeit, das „kreative Kopieren” im 19. Jahrhundert, der (post-)moderne Diskurs zu Originalität und Authentizität bis zur digitalen Welt des Internet. So beschäftigt sich „Déjà-vu?” auch mit dem Re-Inszenieren von Kunstwerken online.

Eine Kabinettausstellung im historischen Vorlegesaal der Kunsthalle ist der Popularisierung von Gemälden des 17. bis 19. Jahrhunderts in der Reproduktionsgrafik gewidmet. Unter dem Titel „Kunst für Alle” sind auch neun Tafeln aus der von Ad. Braun & Cie. herausgegebenen Mappe „Großherzogliche Gemälde-Galerie in Karlsruhe” (1881) zu sehen. Die Druckerei Braun im elsässischen Mulhouse wurde 1980 von Burda Druck übernommen und ausgebaut bis der Druckstandort nach Viuex-Thann wechselte. Adolphe Braun hatte das Unternehmen 1848 zunächst als Foto-Atelier gegründet, schnell genoss er dann als Spezialist in der Reproduktion von Kunstwerken wie Gemälden, Zeichnungen, Lithografien, Radierungen und Skulpturen einen hervorragenden Ruf. Mit der Wiedergabe berühmter Gemälde erlangte Braun weltweite Bekanntheit. Um die benötigten hohen Stückzahlen herzustellen, benutzte er in erster Linie das Kohledruckverfahren, damals eine entscheidende Verbesserung in der Reproduktion.

In all diesen Facetten festigt die Ausstellung den Ruf der Staatlichen Kunsthalle als „noble Institution”, wie Hubert Burda sie beim Dinner nannte. Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. August.