Ehrendoktorwürde

Ehrendoktor: Bernd Huber und Maximilian Reiser übergaben Hubert Burda die Urkunde

„Ich hätte, als ich an dieser Uni begann, nie gedacht dass ich es hier schaffen könnte. Ich habe erfahren, was man mit Leistung bewältigen kann. Das war eine Erfahrung fürs Leben, die Uni hat mich geprägt wie nichts anderes”, erinnerte sich Hubert Burda in der großen Aula der Universität München an seine Studienzeit.

Mit einem Festakt und zahlreichen hochrangigen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik hat ihm die Medizinische Fakultät dort am Montag die Ehrendoktorwürde verliehen.

Damit zeichnete sie Burdas Verdienste um die Förderung der biomedizinischen Forschung und des BioMedizinischen Zentrums Großhadern aus. Der sehr selten verliehene Ehrendoktortitel ist außerdem Anerkennung für Burdas gesundheitspolitisches Engagement in Form der Felix Burda Stiftung. Erst Kunststudent und Doktorand, als Medienmanager dann Initiator der Iconic-Turn-Reihe und erster Hochschulratsvorsitzender – die enge Verbindung mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ist in Burdas Leben nie abgerissen. Die Auszeichnung mit einem weiteren Doktortitel war in den so wohl bekannten Räumen deshalb auch eine besondere Würdigung. „Es ist wunderbar, hier zu stehen”, so der Verleger.

„Er ist einer der ganz Großen dieses Landes”, sagte Ex-Ministerpräsident und Gastredner Edmund Stoiber. Er nannte Burda einen Unternehmer, der persönliche Werte vorlebe – unter anderem mit der Investition ins Jüdische Zentrum am Jakobsplatz. Mit Weitblick und Tatkraft habe er Entwicklungen wie die Digitalisierung erspürt und dann gestaltet und geprägt.

Stoiber wie auch seine Vorredner, darunter Staatsminister Wolfgang Heubisch, würdigten außerdem Burdas Verbindung aus Künstlergeist und Wirtschaftsdenken. Als Kunsthistoriker und Medienunternehmer schaffe er den Spagat zwischen Hoch- und Popkultur, zwischen „High and Low”, sagte Laudator Maximilian Reiser, Dekan der Medizinischen Fakultät. Er verkenne die Gefahren der modernen Massenkultur nicht, sehe aber vor allem die Chancen und Vorteile, die diese mit sich brächte. Dass die Universität München heute in einem weltweiten Ranking an der Spitze stehe und aus ihr ein modernes Wirtschaftsunternehmen mit zukunftsweisenden Forschungsfeldern geworden sei, sei auch der Verdienst des Hochschulrats unter Burdas Vorsitz. Die Konfrontation der Wissenschaft mit der Wirtschaft sei „keine ganz einfache Aufgabe” gewesen, erklärte Uni-Präsident Bernd Huber. Burda habe sie aber „souverän und mit viel Heiterkeit” gemeistert.

In seiner Eigenschaft als Hochschulratsvorsitzender war Burda zwischen 1999 und 2007 maßgeblich an der Planung des BioMedizinischen Zentrums in Großhadern-Martinsried beteiligt. Auch der Bau des Zentrums für Neuropathologie und Prionenforschung hat der Hochschulrat unter seiner Ägide unterstützt.

Kreativität als Teil unternehmerischen Handelns sei Ausgangspunkt für die gerade in Zeiten der Krise so entscheidende Innovation, sagte Hubert Burda in seiner Dankesrede. Großhadern und Martinsried zählten zu den besten Kliniken der Welt mit Standards wie in Harvard, dem Sloan Catering von Hutchinson bis nach Houston. Und das neue BioMedizinische Zentrum werde eines der führenden Institute der Welt werden.

Mit Diskussionen über die Zukunft aber auch vielen Erinnerungen ließ der neue Ehrendoktor den Abend schließlich in der Schackstraße ausklingen: In seiner ehemaligen Studentenwohnung feierte er mit Weggefährten, Uni-Freunden und Burda-Kollegen.

Campusflair für Mediennachwuchs

Hochmodern: Das neue Hochschulgebäude

15 Jahre ist es her, dass Hubert Burda einen Anruf von dem damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel erhielt. Der Studiengang Medien und Informationswesen an der Hochschule Offenburg werde realisiert, teilte er dem Verleger mit, der damals den Anstoß für das neue Angebot gegeben hatte.

Seit Montag hat der Studiengang nun endlich auch das passende Zuhause: Mit einem Festakt ist der 3.000 Quadratmeter große, hochmoderne Erweiterungsbau der Hochschule eingeweiht worden. Neben Hubert Burda waren Ministerpräsident Günther Oettinger, weitere Vertreter des Landeskabinetts, Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und zahlreiche Vertreter der Hochschule unter den Gästen.

Investition in die Medienregion: Hubert Burda sieht die Ausbildung als Chance – wenn man die Möglichkeiten rechtzeitig erkenne

“Ein toller Tag für Offenburg. Ich wüsste nicht, dass es in Bayern eine vergleichbare Einrichtung gibt”, sagte Burda in seiner Rede, in der er zunächst den Bogen zum Teufel-Anruf spannte. Die Medienbranche befinde sich im Umbruch, so der Verleger weiter – wie zu Gutenbergs Zeiten mit der Erfindung des Buchdrucks sei es eine Schwellenzeit. Er sehe mit dem neuen Studiengang viele Arbeitsplätze entstehen, wenn man die Möglichkeiten rechtzeitig erkenne.

Insgesamt 10,7 Millionen Euro hat das Land in die Hand genommen, um den Neubau am Medienstandort zu realisieren. Der Studiengang gilt als eine der Visitenkarten der auch bei ausländischen Studenten äußerst beliebten Hochschule und wird von der regionalen Wirtschaft gefördert: 630.000 Euro haben Unternehmen für den Erweiterungsbau beigesteuert. Dafür bedankte sich Ministerpräsident Oettinger am Montag. Er erinnerte an den kalten Novembertag vor drei Jahren als der erste Spatenstich gesetzt wurde und an das zehnjährige Jubiläum, das der Studiengang Medien und Informationswesen damals feierte.

Rektor Winfried Lieber, selbst viel für seine Hartnäckigkeit in punkto Hochschulausbau gelobt, bedankte sich bei Hubert Burda für die Initiative, die Medienwissenschaften zu fördern, und wünschte sich vom Land, dass die Hochschule auch in Zukunft wachsen kann.

„Angesichts der aktuellen Krise dürfen wir sehr froh sein, dass wir diesen Neubau erhalten haben”, erklärte Oberbürgermeistern Edith Schreiner. Die Hochschule sei ein wichtiger Standortfaktor für die Medienstadt Offenburg und sie sei froh, eine so innovative und zukunftsorientierte Einrichtung vor Ort zu haben.

Und die wird es auch brauchen: Waren es anfangs noch 105 Medien- und Informationswissenschafler, werden es wohl bald 800 sein. Der fertige Bau mit sieben Hörsälen, 14 Labors, Technikräumen, einem Multimedia-Hörsaal und viel Campusflair soll ab dem kommenden Sommersemester außerdem den dann startenden Studiengang Medien.gestaltung und Produktion beherbergen.

Einen Beitrag zur engen Verzahnung von Theorie und Praxis wird auch Burda weiterhin liefern: Der Medienkonzern stellt verschiedene Praktikumsplätze zur Verfügung, Bachelor- und Masterstudenten können im Unternehmen ihre Abschlussarbeit schreiben und der Austausch mit der Burda Journalistenschule über neue Berufsfelder soll auch in Zukunft in die Studiengänge einfließen.

Neubau eröffnet

Heidelbergs Uni-Rektor Bernhard Eitel, Charlotte Knobloch und Salomon Korn vom Zentralrat der Juden und Hubert Burda vor dem Neubau der Hochschule für Jüdische Studien

Zum 30. Geburtstag gab es für die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg am Mittwoch ein besonderes Geschenk: die Eröffnung des Neubaus in der Altstadt. Zu den Gästen zählten neben Prorektor Johannes Heil und Charlotte Knobloch und Salomon Korn als Vertreter des Zentralrats der Juden, Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, Baden-Württembergs Wissenschaftsminister Peter Frankenberg und Heidelbergs Oberbürgermeister Eckhard Würzner. Korn hielt die Eröffnungsrede und erklärte darin, warum die Zukunft des Judentums in Deutschland aus den klassischen Bildungseinrichtungen kommt.

Hubert Burda sprach als Vorsitzender des Aktionskomittees, das private Mittel in Höhe von 2,15 Millionen Euro für den Neubau und die Ausstattung der Hochschule gesammelt hat. „Dies ist ein Drittel des gesamten Bauvolumens”, so Burda. Den Neubau zahlen zu je einem Drittel der Zentralrat der Juden, der Bund und das Land Baden-Württemberg, das der Schule außerdem das über 2.000 Quadratmeter große Grundstück kostenlos überlies.

Hubert Burda Media hat den Neubau unter anderem mit der Virtuellen Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte unterstützt und mit Buchpatenschaften Mittel für das Projekt gesammelt. „Die Liste wurde von der von mir geschätzten Rachel Salamander ausgewählt und bedeutende Größen wie Uwe Tellkamp, Yossi Vardi oder Lord Weidenfeld haben eine Patenschaft für Bücher übernommen”, so Hubert Burda.

Auf Initiative von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl wurden außerdem Bau-Aktien im Wert von je 500 Euro verkauft, die der ehemalige CDU-Chef alle eigenhändig unterschrieben hat. Und die Spender konnten Raumpatenschaften für den Neubau übernehmen: Die Räume sind alle nach deutsch-jüdischen Geistesgrößen benannt.

„Ich wünsche Ihnen, dass sich dieser Ort weiterhin zu einem vitalen und inspirierenden Forum für das bürgerliche, kulturelle und wissenschaftliche Leben dieser Stadt und ihrer Menschen entwickelt”, so der Verleger zum Abschluss seines Grußwortes.
Der Neubau der 1979 gegründeten Hochschule für Jüdische Studien beendet die Verteilung auf vier Häuser und fasst alle Bereiche von Lehre und Forschung zusammen: Unter einem Dach gibt es Hörsäle, Bibliothek, koschere Mensa und das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland.

Angefangen mit 16 Studenten, ist in der vom Zentralrat der Juden getragenen Einrichtung jetzt Platz für 250. Derzeit sind 150 Studierende aus 14 Ländern eingeschrieben. Acht Lehrstühle befassen sich mit Bibel und Exegese, mit Kunst, rabbinischer Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte. In der Hochschule werden Religionslehrer, Sozialarbeiter, Rabbiner und Kantoren ausgebildet.

Ein Leben für die Mode

Schön, stark, selbstbewusst: Aenne Burdas Leben ist nun eine Ausstellung gewidmet

„Aenne Burda war ein wunderbarer Mensch. Sie hat sehr sensibel auf alle wichtigen Ereignisse in der Welt reagiert. Sie hat einen bemerkenswerten Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen zwischen unseren Ländern geleistet”, schrieb der ehemalige Staatschef der UdSSR Michail Gorbatschow zur Ausstellungseröffnung an Hubert Burda. Ihr berühmter Riley, das Arbeitszimmer, schicke Kleider, berühmte Kunst sowie unzählige Fotos und Dokumente: Die Ausstellung „Aenne Burda – ein Leben für die Mode” im Offenburger Museum Ritterhaus bietet zum 100. Geburtstag einen umfangreichen Querschnitt durch das Leben der Verlegerin.

Aenne Burda war die „Königin der Kleider” und Begründerin des größten Modeverlags der Welt. Mit „Burda Moden” erlangte die Tochter aus einem bescheidenen Eisenbahnerhaushalt Weltruhm. Die Ausstellung thematisiert sowohl ihre beruflichen Erfolge als auch ihre ganz privaten Passionen. Ein Film, dessen zweiten Teil Sie im Video sehen, skizziert den Lebensweg von der Jugend in Offenburg bis zum großen Auftritt neben Raissa Gorbatschowa in Moskau.

Fotografien zeigen Aenne Burdas Kindheit und Jugend in Offenburg, ihre Hochzeit mit dem Drucker und Verleger Franz Burda, die Geburt der Söhne Franz, Frieder und Hubert und 1949 die Gründung ihres eigenen Verlags. Aus dem kleinen Schnittmusterblatt wird Modeimperium und „Burda Moden” in 120 Ländern der Welt verkauft.

Hubert Burda und Maria Furtwängler bei der Ausstellungseröffnung

Höhepunkt ist 1987 die erste westliche Modenschau in Moskau und die Einführung von „Burda Moden” auf dem sowjetischen Markt. Die Ausstellung zeigt das berühmte Foto des „Gipfeltreffens” von Aenne Burda und Raissa Gorbatschowa.

Im „Atelier” werden die Arbeitsschritte von der Zeichnung über das Schnittmuster bis zum fertigen Modell anschaulich. Ein Kunstraum würdigt die begeisterte Sammlerin und zeigt Bilder von Held, Gilles, Chagall, Purrmann und Schmidt-Rottluff. Highlight für Pop Art-Fans: das Porträt Aenne Burdas und „Three Gentlemen” von Andy Warhol. Und natürlich dürfen auch die schönsten Ballroben, Schmuck, Accessoires und Fotos von der glamourösen Verlegerin und ihren prominenten Freunden nicht fehlen.

Die Ausstellung „Aenne Burda – Ein Leben für die Mode” ist vom 18. Juli 2009 bis 10. Januar 2010 im Offenburger Museum im Ritterhaus zu sehen und dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Mit Worten verführen

Ulla Unseld-Berkéwicz, Friederike Mayröcker und Hubert Burda bei der Verleihung des Hermann-Lenz-Preises in Offenburg

„Ich bin sehr bewegt, weil ich nie gedacht hätte, dass ich diesen Preis bekommen könnte. Danke, dass Sie gekommen sind, um mir zuzuhören”, wandte sich Friederike Mayröcker an Jury und Publikum, nachdem Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz die Laudatio auf die diesjährige Hermann-Lenz-Preisträgerin gehalten hatte. Die 84-Jährige wurde am Samstag in Offenburg als elfte Künstlerin mit dem Literaturpreis geehrt.

„Wir vergeben diese Auszeichnung an Orten, an denen Hermann Lenz gewirkt hat – und in Offenburg und auf dem Schlösschen in Fessenbach war er sehr gerne, hat dort sogar gewohnt”, erinnert sich Verleger und Stifter Hubert Burda bei der Begrüßung der Gäste – darunter Witwe Hanne Lenz – im Festsaal des Salmen. „Mit dem Preis bringen wir Künstler und Bücher in Erinnerung, die lange übersehen wurden”, so Burda.

Die 1924 in Wien geborene Mayröcker erhält die Auszeichnung vor allem für ihren 40 Gedichte umfassenden Band „Scardanelli”. Dessen Titel und Inhalte verweisen auf Friedrich Hölderlin, der sich diesen Namen während seiner Schaffenszeit in Tübingen gab.

Für die vierköpfige Jury bestehend aus Hanser-Verleger Michael Krüger, Autor und Kritiker Peter Hamm, Schriftsteller Peter Handke und „Manuskripte”-Herausgeber Alfred Kolleritsch war Mayröcker wegen „ihrer weit gespannten poetischen Arbeit” die bestmögliche Preisträgerin. Laudatorin Unseld-Berkéwicz bekräftigte: „Es gibt Gedichte, die nicht auswendig, sondern nur inwendig funktionieren, so wie die von Friedericke Mayröcker. Sie verführt uns.” Viele Verse der Lebensgefährtin des im Jahr 2000 verstorbenen Literaten Ernst Jandel sind geprägt vom Thema Liebe, Einsamkeit, Trennung oder Abschied.

Neben dem Hermann-Lenz-Preis wurden in Offenburg auch die „Hubert Burda Preise für junge osteuropäische Lyrik” verliehen. Preisträger 2009 sind die mazedonische Künstlerin Lidija Dimkovska, der Ukrainer Ostap Slyvynksyj und Iulían Tãnase aus Rumänien. Die Auszeichnung würdigt junge, bisher kaum gehörte Künstler Osteuropas und will diese unterstützen. Gemeinsam mit ihren deutschen Übersetzern gaben die Preisträger einen Einblick in ihre Gedichte und Erzählungen.

Zwei junge deutsche Nachwuchsliteraten erhalten das von Hermann und Hanne Lenz initiierte Stipendium. „Die Texte der beiden Hermann-Lenz-Stipendiaten haben mich durch ihre Zurückhaltung eingenommen”, erklärte Jury-Mitglied Peter Hamm die Wahl. Die Berlinerin Julia Blesken las aus ihrem im Herbst erscheinenden Roman „Ich bin ein Rudel Wölfe”, der aus Weimar stammende Christian Rosenau trug Gedichte vor. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich von keinen Umständen unterkriegen lassen”, gab Hamm ihnen mit auf den Weg.

Nach einem Mittagessen in der Offenburger Burda Fondation kamen Gäste und Preisträger vor der malerischen Kulisse der Oberrheinregion im Garten des Fessenbacher Schlösschens zusammen, wo alle Ausgezeichneten noch einmal aus ihren Werken lasen.

Überraschende Ähnlichkeiten

Diskussion über “Mediale Wunderkammern”: Hubert Burda mit Studenten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

Was haben Jan van Eyck und Andy Warhol oder Jakob Fugger und Google-Gründer Sergey Brin gemeinsam? Darüber diskutierte Hubert Burda als Kunsthistoriker und Medienunternehmer in persona am Mittwoch mit rund 30 Studenten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

Anlass war sein soeben erschienenes Werk „Mediale Wunderkammern”. Darin stellt Burda Gegenwärtiges und Historisches gegenüber um Analogien zwischen zwei Epochen und geistesgeschichtliche Pendants aufzuspüren. Wie man die heutige Medienwelt unter kunsthistorischen Gesichtspunkten betrachten kann, welche unerwarteten Verbindungen sich ergeben und warum diese Betrachtungsweise hochaktuell ist – all dies war Thema beim Besuch an der Hochschule.

„Mediale Wunderkammern”, herausgegeben von Professor Wolfgang Ullrich, ist der dritte Band aus der Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Der Hochschule ist Burda als Ehrensenator eng verbunden.

Hubert Burda. Mediale Wunderkammern, Hrsg. Wolfgang Ullrich, Schriftenreihe der HGF Karlsruhe Bd.3, Wilhelm Fink 2009

Mediale Wunderkammern

Das Cover von “Mediale Wunderkammern”

Die Fassade einer Kirche wird zum Äquivalent für den Showroom eines Global Players. Fresken der Renaissance finden ihre Entsprechung in heutigen Großbildleinwänden. Und zwischen Jan van Eyck und Andy Warhol, Jakob Fugger und Google-Gründer Sergey Brin tun sich erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Diese und viel mehr unerwartete und doch präzise beobachtete und analysierte Verbindungen stellt Hubert Burda in der jetzt erschienenen Schriftensammlung „Mediale Wunderkammern” her.

Als Kunsthistoriker und Medienunternehmer vermisst Burda die heutige Medienwelt in ihren historischen Dimensionen und spürt Analogien zwischen verschiedenen Epochen und Medien auf.

Die Texte sind als repräsentative Auswahl und Sammlung zusammengestellt. „Mediale Wunderkammern”, herausgegeben von Wolfgang Ullrich, ist der dritte Band aus der Schriftenreihe der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Hubert Burda ist dort Ehrensenator, Wolfgang Ullrich Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie.

Hubert Burda. Mediale Wunderkammern, Hrsg. Wolfgang Ullrich, Schriftenreihe der HFG Karlsruhe Bd.3, Wilhelm Fink 2009

Global Art im Fokus

Hubert Burda überreichte Chin-tao Wu das erste Felix Burda Stipendium

Wie wirkt sich die Globalisierung auf die zeitgenössische Kunst aus? Welchen Einfluss nimmt sie auf Museen, den Kunstmarkt und die Kunstkritik? Als Trägerin des ersten Felix Burda Stipendiums soll die taiwanesische Kuratorin Chin-tao Wu das Forschungsprojekt „GAM – Global Art and the Museum” am Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe unterstützen.

Verleger Hubert Burda überreichte Wu das Stipendium am Montag vor zahlreichen Gästen im Münchner Goethe-Institut und verwies auf das vielfältige Engagement der Fachexpertin und Wissenschaftlerin, zu deren neuesten Arbeiten eine Analyse der Beziehungen zwischen zeitgenössischer Kunst und Haute Couture gehört.

Mit insgesamt vier Stipendien unterstützt Hubert Burda Media das Forschungsprojekt zur Global Art. Sie ermöglichen außereuropäischen Kuratoren und Wissenschaftlern, das Projekt in einem Gastaufenthalt vor Ort zu beraten und an der Vorbereitung der für 2011 geplanten ZKM-Ausstellung „Global Art: Eine kritische Bilanz” mitzuwirken.

Ausgehend von der Annahme, dass sich mit der Globalisierung derzeit ein fundamentaler Wandel vollzieht, unternimmt das das Karlsruher ZKM-Projekt erstmals den Versuch, das neue Terrain zeitgenössischer Kunst zu sondieren.

Inwiefern Kunst heute auch im Kontext von Geopolitik und der ökonomischen Verflechtung gesehen werden muss, was globale Kunst von „moderner” Kunst unterscheidet und ob das Phänomen einer globalen Kunstpraxis das Ende der westlichen Deutungshoheit bedeutet – all dies sind zentrale Forschungsfragen, die Projektkurator Hans Belting in seinem Vortrag „Nach der Moderne – die ,Art World’ im globalen Jahrhundert” vorstellte. Zuvor sprachen Kunsthistoriker Gottfried Boehm und ZKM-Vorstand Peter Weibel, der das Zusammenspiel der Kulturen als wechselseitige Umschreibeprozesse beschrieb.

Beim anschließenden Empfang im Goethe-Institut konnten sich die Gäste aus Kultur, Medien und Wirtschaft, darunter Haus der Kunst-Chef Chris Dercon, Unternehmerin Corry Mueller-Vivil und Rodenstock-Vorstand Olaf Göttgens, weiter über das Projekt austauschen.

Die andere Wirklichkeit

Hubert Burda gratuliert Peter Handke

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke ist am Mittwochabend mit dem Thomas-Mann-Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ausgezeichnet worden. Die Laudatio bei der Preisverleihung in der Münchner Residenz hielt Hubert Burda.

Der Verleger beschrieb in seiner Rede Handkes Fähigkeit, eine „andere Wirklichkeit” herzustellen. Im Bezug auf das Erfolgsstück “Publikumsbeschimpfung” sagte er: „Heute, mehr als 40 Jahre später, wissen wir, dass das, was uns gefiel, die Dekonstruktion des bisherigen Theaters war. Hier beschrieb jemand eine andere Wirklichkeit, indem er zunächst einmal alles in Frage stellte: die Bühne, die Schauspieler, das Publikum, die Sprache.”

Burda und Handke verbindet seit der Gründung des Petrarca-Preises 1974 eine enge Freundschaft. Der Verleger hob die starke Wirkung hervor, die der Autor auch später auf ihn als Leser hatte – Handkes Werke seien für ihn teilweise lebensverändernd gewesen.

„Die Lehre Peter Handkes besteht darin, dass der geglückte Tag nicht der ist, den man als eine Fülle von schönen und ereignisreichen Momenten hat, sondern nur der, den man sich ereignen lässt, indem man ihn beschreibt, zum Ausdruck bringt und so zur Kunst werden lässt”, fasste Burda zusammen.

„Wie Goethe einmal sagte, die Wirklichkeit habe sich in Kunst zu verwandeln, so kann man von einem geglückten Tag und davon sprechen, wie dieser gemacht, erschrieben, hergestellt ist. Dieses Machen heißt im Griechischen ‘poiein’, und das dazugehörige Substantiv ‘poiesis’ liegt bis heute unserem Begriff von Poesie und Poetik zugrunde. Und dieses Machen, dieses Herstellen einer anderen Wirklichkeit in den Texten Peter Handkes versuchte ich zu beschreiben.”

Das Sprechstück “Publikumsbeschimpfung” und Werke wie “Die Angst des Tormanns beim Elfmeter”, “Die Unvernünftigen sterben aus” und “Der kurze Brief zum langen Abschied” machten den 65-jährigen Peter Handke bekannt. Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro, das mit der gestrigen Auszeichnung verbunden war, hat der Schriftsteller der Akademie gestiftet.

Buchpaten spenden neues Zuhause

Deutsch-jüdische Geistesgeschichte digital: Insgesamt können 1.500 Werke virtuell gezeichnet werden

Mit Buchpatenschaften unterstützt sie den Neubau der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und schafft symbolisch ein kulturelles Gedächtnis: Die virtuelle Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte ist online.

Zum Launch der Web-Bibliothek in der Heidelberger Villa Bosch traf sich am Dienstag das Aktionskomitee, das sich unter dem Vorsitz von Hubert Burda und Salomon Korn für den Neubau der Hochschule einsetzt. Unter den Gästen waren Persönlichkeiten wie Hans Magnus Enzensberger, Klaus Tschira und Henning Schulte-Noelle.

“Die Virtuelle Bibliothek ist ein Geschenk an die Hochschule für Jüdische Studien – und jeder kann mitmachen, jeder ist eingebunden”, so Hubert Burda. Als erster Pate zeichnete der Verleger gestern gleich mehrere Bücher, darunter Franz Kafkas “Der Prozess”, Elias Canettis “Die Blendung” und Marcel Reich-Ranickis “Mein Leben”.

Die Bibliothek macht die deutsch-jüdische Geistesgeschichte erfahrbar und soll auch dazu beitragen, sie im Dialog weiterzuentwickeln. Zwischen insgesamt 1.500 Werk-Vorschlägen kann jeder Besucher der als Website gestalteten Online-Bibliothek wählen und mit einer Spende zwischen 100 und 400 Euro Buchpate werden.

Jedes virtuell gezeichnete Werk steht für jüdische Dichter, Denker, Musiker, Maler und Schriftsteller, die die Geschichte des kulturellen Lebens in Deutschland geprägt haben. So füllen die Paten die Bibliothek mit literarischen Schätzen und spenden der Hochschule für Jüdische Studien ein neues Zuhause.

Der Grundstein für die neuen Räumlichkeiten der Heidelberger Institution, die sich als „Haus Jüdischen Geisteslebens” versteht, wurde im April gelegt. In dem Neubau in der Altstadt sollen in Zukunft acht Lehrstühle mit ihren Hörsälen und Seminarräumen, eine Bibliothek sowie das Zentralarchiv zur Forschung der Geschichte der Juden in Deutschland Platz finden. Die 1979 gegründete Hochschule will den Neubau Ende 2009 beziehen.