Ein Tag voller Überraschungen

Hubert Burda und Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner

9. Februar, kurz nach elf im Münchner Burda-Fotostudio – und es war kein Platz mehr zu bekommen. Von einer Leinwand gratulierten Udo Jürgens, Paulo Coelho, Josef Ackermann oder Yossi Vardi per Videobotschaft – und mittendrin stand ein überraschter Hubert Burda, den zu seinem 70. Geburtstag ein Potpourri von Überraschungen erwartete.

Das absolute Highlight waren die singenden Chefredakteurinnen. Sechs Blondinen und eine Brünette standen auf der Bühne, swingten zu „Mamma Mia” oder „Qué séra, séra” – und hatten die Herzen der Zuhörer spätestens erobert, als sie passend zum Milka-Slogan „Hubert Burda, der zarteste Verleger, seit es Magazine gibt” ins Mikro hauchten. Ganz klar, dass da der ganze Saal lautstark nach einer Zugabe verlangte.

FOCUS-Chef Helmut Markwort führte durch die „stark musikalisch durchsetzte Überraschungssoirée” und stand wenig später mit Frack, Zylinder und weißem Schal samt seiner vier Vorstandskollegen selbst auf der Bühne, um die etwas andere Version von „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten” zu präsentieren. Dafür ernteten die Herren ebenfalls tosenden Applaus.

Die Kinder des Hauskindergartens „Burda Bande” hatten zwischendurch einen Überraschungsgast auf die Bühne geführt – und Entertainer Thomas Gottschalk überlegte auf seine bekannt flapsige Art, dass wahrscheinlich „die Vorliebe des Jubilars für blond” zu seinem Engagement geführt habe. Für Lachtränen nicht nur beim Geburtstagskind sorgte außerdem Kabarettist Wolfgang Krebs der als Horst Seehofer aka Günther Beckstein aka Edmund Stoiber auftrat.

Nach der Mittagspause ging es für Hubert Burda direkt weiter nach Offenburg, wo er von der Betriebskapelle und einem „Happy Birthday”-Ständchen aller Mitarbeiter empfangen wurde. Medien Park-Chef Reinhold G. Hubert überreichte einen „Picture Man” und Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner hatte ein ganz besonderes Geschenk im Gepäck: Direkt vor dem Medien Park befindet sich ab sofort nicht mehr der Kestendamm, sondern der Hubert-Burda-Platz.

So kurz vor dem „Schmotzigen Dunschdig” durfte in Baden natürlich auch ein Vorgeschmack auf die schwäbisch-alemannische Fastnacht nicht fehlen: Von den Zünften der Althistorischen Narrenzunft und der Hexenzunft gab’s gesungene Geburtstagsüberraschungen – und da mussten auch Geschäftsführer und Vorstand mit einstimmen.

Happy Birthday!

Hubert Burda im Porträt – als Bildmosaik aus vielen spannenden Jahren

Es war der 9. Februar 1940, als Aenne und Franz Burdas dritter Sohn in Heidelberg das Licht der Welt erblickt. Heute, 70 Jahre später, ist Hubert Burda Eigentümer eines der größten deutschen Medienhäuser, Reichweitenführer im Zeitschriftenmarkt – und längst alt genug für den wohlverdienten Ruhestand. Wer damit ernsthaft rechnet, kennt aber den Verleger nicht.

Nach seinem Studium der Kunstgeschichte in München und der erfolgreichen Promotion übergibt Vater Franz seinem Sohn 1966 den Schlüssel für das Verlagshaus in der Arnulfstraße – und zehn Jahre später auch die Verantwortung für eines der wichtigsten Blätter, die BUNTE. Ein gutes Jahrzehnt war Hubert Burda hier Chefredakteur und erinnert sich an eine nicht immer einfache Zeit mit dem Vater: „Wenn ihm etwas an unserem Heft nicht gefiel, hat er schon mal die Druckmaschinen angehalten – und dann haben wir doch weitergedruckt.”

Nach dem Tod von Franz Burda und der Realteilung unter den drei Brüdern hat Hubert Burda 1986 das Verlagsgeschäft mit damals 15 Titeln sowie die Druckereien in Offenburg und Frankreich übernommen. In den folgenden Jahren baute er den Printbereich aus und trieb die Internationalisierung voran – so dass sein nach ihm benanntes Unternehmen heute mehr als 260 Zeitschriften weltweit verlegt.

Von der Branche wurde der Offenburger lange belächelt und als „Schwarzwald-Springerle” abgetan – bis ihm 1993 mit Helmut Markwort und dem FOCUS der große Wurf und die Konkurrenz zum „Spiegel” gelang. Zeitgleich hat Hubert Burda sein Unternehmen aus der textlich geprägten Guttenberg- in die digitale Google-Welt geführt. Seit Anfang der 90er Jahre trieb er die Digitalisierung voran – hat damit aber nicht immer Erfolg gehabt. Mit seinem Datendienst „Europa Online” beispielsweise war er der Zeit voraus und musste ihn einstellen.

Trotz solcher Rückschläge hält Hubert Burda aber an der Strategie fest und baut seit Ende der 90er Jahre gemeinsam mit Paul-Bernhard Kallen das Beteiligungsgeschäft auf – mittlerweile macht der Digitalbereich 25 Prozent des Konzernumsatzes aus.

An eine profitable Zukunft von Print glaubt der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) trotzdem und vergleicht die digitale Revolution mit dem Übergang von den terrestrischen zu den maritimen Handelswegen um das Jahr 1500. Auch damals seien die alten Wege nicht verschwunden, sondern die erfolgreichen Handelsleute hätten parallel auf die neuen Routen gesetzt.

Pünktlich zum 70. Geburtstag hat der für seine Arbeit vielfach ausgezeichnete und gesellschaftlich engagierte Hubert Burda den Generationswechsel eingeleitet und den Vorstandsvorsitz an Paul-Bernhard Kallen übergeben. Im Ruhestand sieht er sich aber noch lange nicht: Die verlegerische und unternehmerische Richtlinienkompetenz liegt weiter bei ihm. Heute ist aber erstmal Zeit zum Feiern.

Die Zukunft im Netz

Blick in die Zukunft: DLD zog 800 Gäste nach München

Wie sieht nach der Krise die Zukunft in Wirtschaft und Gesellschaft aus? Die Digitalkonferenz DLD eröffnete vom 24. bis 26. Januar für rund 800 Gäste in München neue Perspektiven.

DLD ist international bekannt dafür, nicht bloß eine weitere Web-Konferenz zu sein. Zwei Dinge machen sie besonders: Die Bandbreite der Themen und der freundschaftliche, kommunikative Charakter. Das heißt: Auch hinter den Kulissen passiert viel, werden neue Kontakte geknüpft oder entstehen ganze Geschäftsideen.

Diese Mischung war Grund für Hubert Burda, bereits zum sechsten Mal Vordenker aus der ganzen Welt nach Deutschland einzuladen. Und bei dem Austausch ging es nicht nur um Digitales, sondern auch um Kunst, Kultur und soziale Verantwortung. Kein geringerer als Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus zeigte beispielsweise, wie man dank der neuen Technologien mit ganz wenig Großes schaffen kann.

Dass Neues auch Altes verdrängen kann, darum ging es ebenso: „Unruhestifter” wie die Gründer von des Telefondienstes Skype, der Online-Enzyklopädie Wikipedia oder dem Browser-Hersteller Mozilla haben gezeigt, wie ganze Industriezweige umgekrempelt werden können. Andere Bereiche werden folgen – und vielleicht ist die nächste große Idee schon gestern in einer kleinen Garage in China angeschoben worden. Die heranwachsende Supermacht sieht Trendforscher John Naisbitt derzeit vom Westen völlig unterbewertet.

Es ging beim DLD in München aber auch um Inhalte im Netz – gerade für Medienhäuser wie Burda ein wichtiges Thema. Mit ihnen lässt sich online kaum Geld verdienen und auch die Werbung wirft gerade mal „lousy pennies” ab, wie es Hubert Burda im vergangenen Jahr formulierte und nochmals wiederholte. Aber werden die mittlerweile fast unzählbaren Inhalte im Netz in Zukunft überhaupt noch von Menschen erstellt? FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher kritisierte: „Heute entscheiden Algorithmen, welche Informationen wichtig sind.”

Und da fehlt die Transparenz, genauso wie bei der Auswertung von Suchergebnissen oder der Bezahlung von Online-Werbung. Burda-Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen forderte deshalb Suchmaschinengigant Google zu mehr Offenheit auf. Vize und Chefjustiziar David Drummond möchte seine Geschäftspartner nicht vergraulen und signalisierte zumindest Diskussionsbereitschaft. Viele spannende Anknüpfungspunkte also für eine siebte Ausgabe der Innovationskonferenz im kommenden Jahr.

In Bewegung kommen

“Es muss etwas in Bewegung kommen”, forderte Hubert Burda von Google

Google, Gratiskultur im Netz und das mobile Internet – die Medienlandschaft befindet sich mitten im strukturellen Wandel und Qualitätsmedien zunehmend in der finanziellen Schieflage. Unter dem Motto „MUT- Medien und Transformation” stellen die 23. Medientage München deshalb die digitale Zukunft und die Frage nach Qualität in den Mittelpunkt.

Unter diesen Vorzeichen stand auch die traditionelle „Elefantenrunde” zum Auftakt am Mittwoch – Diskussionsrunde der wichtigsten Akteure der deutschen Medienbranche, die mit 14 Teilnehmern so umfangreich besetzt war, wie noch nie. Unter Moderation von FOCUS-Chefredakteur Helmut Markwort saßen dort unter anderem: Verleger und VDZ-Präsident Hubert Burda, ARD-Chef Peter Boudgoust, ZDF-Intendant Markus Schächter, ProSiebenSat.1-Vorstand Thomas Ebeling und RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt.

Mit Telekomchef René Obermann war ein ganz neues Gesicht dabei, seit einem Jahr zählt außerdem Google-Manager Philipp Schindler zum Kreis. Letzterer musste sich fast gleich zu Beginn den Vorwurf von Hubert Burda gefallen lassen, Google baue im Netz zunehmend eine marktbeherrschende Stellung auf. „Bei aller Bewunderung und Sympathie für Google muss man sehen, dass Google Spuren hinterlässt”, konfrontierte Burda den Suchmaschinengiganten.

Der Verleger plädiert in diesem Zusammenhang bereits seit Monaten dafür, dass Suchmaschinenbetreiber mehr Transparenz herstellen. Auch gehe es um einen „Fair Share” im Netz. Beispiel sei Nachrichten.de, Burdas vollautomatisches Nachrichtenportal, das zwar wie Google Inhalte auf der Seite zusammenzieht, Anbieter aber an Erlösen beteiligt. Zwar denke Google über ähnliche Modelle nach, das reiche aber noch nicht. „Es kommt etwas in Bewegung, und es muss etwas in Bewegung kommen, weil Google sonst beim Kartellamt landet”, so Burda.

Sein Unternehmen sei nicht schuld am Veränderungsprozess, antwortete Schindler ausweichend, sondern Verlagerungen im Konsumentenverhalten und technologische Veränderungen. Eine Welt ohne Google würde es nicht besser machen, gab er zu bedenken und sah sich kooperationsbereit: „Wir arbeiten auf vielen Ebenen hinter den Kulissen mit allen Parteien zusammen.”

Wie sieht die digitale Zukunft im Detail aus? Auch darum ging es den Experten. Dass das Fernsehen ins Internet abwandert, sieht Burda als sicher: „Facebook ist das Programmheft der Jugendlichen. Hier steht, was sie sich auf Youtube ansehen sollen.” Die größten Chancen bietet aber das mobile Internet, da sind sich die Medienvertreter einig. Auch bei diesem Thema ging Burda in die Offensive – diesmal wand er sich an die Vertreter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Denen sind E-Commerce und Werbung nun eigentlich gesetzlich untersagt. Allerdings habe die ZDF-Sendung „Lanz kocht!” bereits eine kostenpflichtige Applikation fürs iPhone eingerichtet. „Das kann nicht sein”, erklärte Burda.

Noch bis Freitag machen bei den Medientagen München Fachkongress und Messe die bayerische Landeshauptstadt zum Branchentreff. Auf dem Programm stehen 90 Panels mit mehr als 500 Referenten, darunter auch zahlreiche Burda-Kollegen. Alle Details finden Sie auf der Seite der Medientage.

Campusflair für Mediennachwuchs

Hochmodern: Das neue Hochschulgebäude

15 Jahre ist es her, dass Hubert Burda einen Anruf von dem damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel erhielt. Der Studiengang Medien und Informationswesen an der Hochschule Offenburg werde realisiert, teilte er dem Verleger mit, der damals den Anstoß für das neue Angebot gegeben hatte.

Seit Montag hat der Studiengang nun endlich auch das passende Zuhause: Mit einem Festakt ist der 3.000 Quadratmeter große, hochmoderne Erweiterungsbau der Hochschule eingeweiht worden. Neben Hubert Burda waren Ministerpräsident Günther Oettinger, weitere Vertreter des Landeskabinetts, Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner und zahlreiche Vertreter der Hochschule unter den Gästen.

Investition in die Medienregion: Hubert Burda sieht die Ausbildung als Chance – wenn man die Möglichkeiten rechtzeitig erkenne

“Ein toller Tag für Offenburg. Ich wüsste nicht, dass es in Bayern eine vergleichbare Einrichtung gibt”, sagte Burda in seiner Rede, in der er zunächst den Bogen zum Teufel-Anruf spannte. Die Medienbranche befinde sich im Umbruch, so der Verleger weiter – wie zu Gutenbergs Zeiten mit der Erfindung des Buchdrucks sei es eine Schwellenzeit. Er sehe mit dem neuen Studiengang viele Arbeitsplätze entstehen, wenn man die Möglichkeiten rechtzeitig erkenne.

Insgesamt 10,7 Millionen Euro hat das Land in die Hand genommen, um den Neubau am Medienstandort zu realisieren. Der Studiengang gilt als eine der Visitenkarten der auch bei ausländischen Studenten äußerst beliebten Hochschule und wird von der regionalen Wirtschaft gefördert: 630.000 Euro haben Unternehmen für den Erweiterungsbau beigesteuert. Dafür bedankte sich Ministerpräsident Oettinger am Montag. Er erinnerte an den kalten Novembertag vor drei Jahren als der erste Spatenstich gesetzt wurde und an das zehnjährige Jubiläum, das der Studiengang Medien und Informationswesen damals feierte.

Rektor Winfried Lieber, selbst viel für seine Hartnäckigkeit in punkto Hochschulausbau gelobt, bedankte sich bei Hubert Burda für die Initiative, die Medienwissenschaften zu fördern, und wünschte sich vom Land, dass die Hochschule auch in Zukunft wachsen kann.

„Angesichts der aktuellen Krise dürfen wir sehr froh sein, dass wir diesen Neubau erhalten haben”, erklärte Oberbürgermeistern Edith Schreiner. Die Hochschule sei ein wichtiger Standortfaktor für die Medienstadt Offenburg und sie sei froh, eine so innovative und zukunftsorientierte Einrichtung vor Ort zu haben.

Und die wird es auch brauchen: Waren es anfangs noch 105 Medien- und Informationswissenschafler, werden es wohl bald 800 sein. Der fertige Bau mit sieben Hörsälen, 14 Labors, Technikräumen, einem Multimedia-Hörsaal und viel Campusflair soll ab dem kommenden Sommersemester außerdem den dann startenden Studiengang Medien.gestaltung und Produktion beherbergen.

Einen Beitrag zur engen Verzahnung von Theorie und Praxis wird auch Burda weiterhin liefern: Der Medienkonzern stellt verschiedene Praktikumsplätze zur Verfügung, Bachelor- und Masterstudenten können im Unternehmen ihre Abschlussarbeit schreiben und der Austausch mit der Burda Journalistenschule über neue Berufsfelder soll auch in Zukunft in die Studiengänge einfließen.

Zukunft der Zeitschriften

Über historische Parallelen und neue Wege für Medienmacher: Hubert Burda bei seiner Rede in Leipzig

„Selbstverständlich wird es noch Zeitschriften geben – aber auch sie werden sich verändern”, so Hubert Burda in der Handelshochschule Leipzig. Wo liegt die Zukunft der Zeitschriften? Auf Einladung von Ex-Hypovereinsbank-Chef Albrecht Schmidt sprach der Verleger anlässlich des 110. Jubiläums der Hochschule über Chancen und Perspektiven der Medienmacher.

Für Medienhäuser sei es fundamental, die Zeitenwende zu erkennen, in der sie sich befänden sagte Burda – und machte deutlich, dass die Zukunft sich auch ein Stück weit aus historischen Parallelen ableiten lässt.

Er verglich die heutige Zeit mit der Schwellenzeit um 1500, als die terrestrischen Handelswege an Bedeutung verloren und die maritimen Wege an Bedeutung gewannen. Burda wies auf den universitären Kontext, in dem diese Veränderungen heute überhaupt erst verständlich würden. Um 1500 begann die Neuzeit und das Mittelalter endete mit zwei epochalen Entdeckungen: den beweglichen Lettern von Johannes Gutenberg 1450 und die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492.

Der Handel veränderte sich und mit ihm die Handelsstraßen. Es habe nicht nur eine Verlagerung des Handels von den terrestrischen auf die maritimen Handelswege gegeben, sondern damit verbunden auch eine Veränderung der Städte. Neue Handelszentren entstanden, alte verloren an Bedeutung.

Genau hier lägen epochale Parallelen: „Man muss verstehen, dass heute nichts anderes passiert.” Die revolutionäre Kraft des Buchdrucks, das sei heute das Internet. Auch unsere heutigen Medien hätten sich verändert. Das Internet habe das Fernsehen als Leitmedium abgelöst. Neue Spieler kämen aufs Feld, Google sei der stärkste davon.

Burda erklärte, dass sich die Produkte der Verlage langfristig sicherlich in die Richtung maritimer Handelswege verlagern würden – im Digitalgeschäft läge die große unternehmerische Herausforderung. Allerdings habe man im Haus Burda die Wechselwirkung von Internet und Zeitschriftenmarkt „maritim-terrestrisch” verstanden. „Natürlich spürt auch mein Unternehmen die Folgen der Digitalisierung”, so der Verleger, doch wenn man die sinnvolle Verschmelzung von alten und neuen Medien erkenne, dann hätten Medienhäuser eine sichere Zukunft. Dazu gehöre auch die Ausbildung in neuen, crossmedialen Berufen.

Die Handelshochschule zählt zu den drei besten der deutschen Business Schools. Unter den hochkarätigen Gästen am Donnerstag: Georg Milbradt, Ex-Ministerpräsident von Sachsen, Heribert Meffert, Aufsichtsrat der Handelshochschule Leipzig, Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig und viele weitere

Grüner Think Tank

Offenburg soll Gartenhauptstadt werden – das will Burda unterstützen

Mit Wohnen & Garten, Lisa Blumen & Pflanzen und Europas größtem Gartenmagazin Mein schöner Garten erreichen die Medien Park Verlage monatlich Millionen von Menschen. Ihre Kompetenz wollen die Redaktionen nun nutzen, um die Landesgartenschau 2016 nach Offenburg zu holen. Erste Ideen rund ums grüne Großereignis diskutierten sie am Mittwoch mit Hubert Burda und Oberbürgermeisterin Edith Schreiner.

Die Landesgartenschau wird alle zwei Jahre in einer anderen Stadt ausgerichtet, unter dem Arbeitstitel „Ortenau Park” hat sich Offenburg bereits für die Ausrichtung beworben. Mitte November fällt die Entscheidung. Es winken Millionenzuschüsse – allerdings muss sich Offenburg gegen 16 weitere Bewerberstädte, darunter Rastatt und Lahr, durchsetzen.

Vorteil: Burda und seine kreativen Gartenprofis. Und die insgesamt 15 Redaktionsmitglieder der Runde am Mittwoch haben bereits erste Ideen gesammelt. So könnten einzelne Grünanlagen verknüpft oder Rosengarten und Mühlbachpfad reaktiviert werden. Außerdem könnten Menschen aus ganz Baden-Württemberg Pflanzensamen ihrer Region einschicken, um daraus einen eigenen, neuen Garten entstehen zu lassen.

“Eine solche Schau lebt von den Ereignissen die sie begleiten”, konstatiert Hubert Burda. Wenn Offenburg den Zuschlag erhält, soll ein Think Tank, eine Art grüne Expertenrunde der Redaktionen, Ideen weiter ausarbeiten und ein Konzept vorlegen, das auf begleitende Ereignisse ausgelegt ist. Auch Nachhaltigkeit soll eine große Rolle spielen.

„Ich bin stolz, dass wir das größte Gartenmagazin Europas in unserer Stadt haben und dass das ganze Team uns bei der Realisierung der Landesgartenschau unterstützen wird”, bedankte sich Edith Schreiner für das Angebot und die Anregungen.

Jakob Fugger zu Ehren

Fugger-Fest: Alexander Graf Fugger-Babenhausen, Verlegerin Alexandra Holland, Hubert Burda und Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger

„Vor 550 Jahren hat ein Mann Weltgeschichte geschrieben und die globale Wirtschaftspolitik mehr verändert als irgendjemand vor ihm”, begann Hubert Burda am Freitag die Festrede auf Jakob Fugger.

Zum Auftakt der großen Jubiläumsfestivitäten um den runden Geburtstag des berühmten Augsburgers hatten die Stadt und die Nachkommen in den Goldenen Saal des Rathauses eingeladen. Und passend zur Blütezeit der Stadt traf altehrwürdiger Adel auf Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien, um dem Kaufherren, Mäzen und Stifter zu gedenken.

“In Augsburg liefen alle Fäden zusammen. Finanztechnisch war Augsburg die Wall Street ihrer Zeit und was die Schnelligkeit der Wirtschaftsnachrichten anging, so aktuell wie Reuters oder Bloomberg”, sagte Burda, der Analogien zur heutigen Finanz- und Medienkrise hervorhob. Jakob Fugger habe den größten multinationalen Konzern seiner Zeit gemanagt – eine Zeit des Umbruchs: „Die Parallelen zu heute liegen auf der Hand. Ein überhitztes Finanzsystem, Geldmengen, Kredite, neue Finanzprodukte, mit denen es dann Anton und Karl V. zu tun haben werden.” Als Unternehmer sei Fugger damals mit enormer Kreativität immer weiter gegangen. „Neue Produkte, neue Absatzwege – dieses gilt genauso heute für uns in einer Zeit, wo viel Unsicherheit in der Welt herrscht”, betonte der Verleger.

Mit Handel und Bankgeschäften, Silber und Kupfer hat der Augsburger Kaufherr, Bankier und Montanunternehmer Jakob Fugger im 16. Jahrhundert so viel Geld verdient, dass er als der reichste Firmenchef der Frühen Neuzeit gilt. Vier Päpste und zwei Kaiser zählte er zu seinen „Kunden”. Daneben war er Förderer des Gemeinwesens und gilt als Prototyp des Stifters schlechthin – so gründete er mit der Fuggerei die heute älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.

Hubert Burda, Träger der Jakob Fugger-Medaille, habe viel mit ihm gemein, erklärte Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger in ihrer anschließenden Rede. Die Familie habe mit dem Verleger deshalb ihren „Wunschkandidaten” als Laudator gewonnen: „Nicht nur sind Sie beide Mäzene und Stifter sondern Sie beide sind verantwortungsbewusste und praktisch weltweit engagierte Unternehmer.”

Mehr als 850 Gäste nahmen an dem festlichen Jubiläumsauftakt teil – neben zahlreichen Vertretern des Hauses Fugger wie Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen und Albert Graf Fugger von Glött, unter anderem Prinz Asfa-Wossen Asserate, der Generalkonsul der Vereinigten Staaten, Eric G. Nelson, der italienische Generalkonsul Adriano Chiodi Cianfarani, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Georg Schmid und der Bankier Kurt Viermetz. Im Anschluss an den Festakt wurde die Ausstellung „Stifterland Bayern” eröffnet.

Zwischen Pop und Pantheon

Spagat zwischen Geschäftsmann und Künstlergeist: Mit Blick auf die Gegenwart zeichnet Braxmaiers Buch Burdas junge Erwachsenenjahre nach

„Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst” beginnt Autor Rainer Braxmaier den Klappentext von „Zwischen Pop und Pantheon – Hubert Burda, die frühen Lehrjahre”. Das jetzt veröffentlichte Buch zeichnet die frühen Erwachsenenjahre Burdas nach. Es handelt von Abschied und Aufbruch zum Studium der Kunstgeschichte in München, von Lehr- und Wanderjahren genauso wie von den ersten Erfolgen als Verlagsmann. Braxmaier will dabei „nicht einfach Vergangenes referieren, sondern die Vergangenheit erkennbar aus der Sicht der Gegenwart beleuchten” und den Quellen von Burdas beruflicher Karriere nachspüren.

„Meine ganz persönliche Grand Tour begann”, sagt Hubert Burda im Vorwort über diese Zeit. Sie verläuft nicht immer gerade, sondern nimmt einige Umwege, ist genauso Zeit der Weiterentwicklung und der Reifung wie der Zweifel und der Rückschläge, die Braxmaier nacherzählt. Und eine Zeit der Schlüsselerlebnisse – mit Peter Handke und dem Petrarca-Kreis, den Beatles in den 60ern oder Andy Warhol in den 70er Jahren. „So gelang der Spagat zwischen den Welten, die mein späteres Leben ausmachten”, so Burda.

Das Buch ist in zahlreichen Gesprächen mit dem Verleger entstanden und gefüllt mit Stücken aus Burdas Privatarchiv: Fotos, Dokumente, Skizzen und Notizen bereichern die Texte. Gemäß dem Anliegen einer Spurensuche wird die Chronologie der Erzählung immer wieder durch aktuelle Bezüge unterbrochen. Genauso stellt Braxmaier die Verbindung zum jeweiligen Zeitgeschehen her – denn, so Burda, „in einem übergreifenden Sinn ist eine Geschichte meiner Generation entstanden.”

Internet-Elite trifft Old Economy

Paolo Coelho, Hubert Burda, Arianna Huffington und Eric Hippeau mit Frau

Das World Economic Forum im schweizerischen Davos ist für Topmanager, Politiker und Medienmacher in jedem Jahr der Hotspot, um neue Geschäftsmodelle zu diskutieren und sich auf höchstem Level auszutauschen.

Ein Highlight erwartete die rund 2.500 Teilnehmer am Mittwoch wie gewohnt zum Auftakt: Der Abendempfang von Hubert Burda Media. Die 14. Ausgabe des Get-Togethers stand dabei erstmals ganz im Zeichen der digitalen Zukunft: Als „Burda DLD Nightcap” brachte er führende Köpfe aus Politik und Wirtschaft mit Entscheidern und Gründern der Internetbranche zusammen.

Um „Neue Realitäten” war es bei der dreitägigen Konferenz DLD in München ab Sonntag gegangen. Mit Blick auf die internationale Finanzkrise und fundamentale Umbrüche in Wirtschaft und Technologie konnte die junge Internet-Elite Diskussionen mit hochrangigen Vertretern der „Old Economy” fortsetzen.

Zum Burda DLD Nightcap begrüßten die Burda-Geschäftsführer und DLD-Gründer Steffi Czerny und Marcel Reichart unter anderem: Shai Agassi (Better Place), Nikolaus von Bomhard (Münchner Rück), Mitchell Baker (Mozilla Corporation), Inaara Begum Aga Khan, Unternehmensberater Roland Berger, Society-Lady Celia von Bismarck, Autor Paulo Coelho, Dell-Chef Michael Dell, Axel Springer-Vorstand Mathias Döpfner, Stefan von Holtzbrinck, YouTube-Gründer Chad Hurley, FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin, Peter Löscher (Siemens), MusikproduzentLeslie Mandoki, Lakshmi Mittal (Mittal Steel), James R. Murdoch, Bertelsmanns Hartmut Ostrowski, James S. Turley (Ernst & Young), EU-Kommissarin Viviane Reding, Guido Westerwelle und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales.