Als Senator geehrt

Hubert Burda bei seiner Rede

Für seine herausragende Förderung und Unterstützung des europäischen Kompetenzzentrums für Jüdische Studien in Heidelberg wurde Hubert Burda am Montag zum Ehrensenator der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ernannt. Der Verleger erhielt die Urkunde während einer feierlichen Zeremonie persönlich aus den Händen des Ersten Prorektors Johannes Heil. „Hubert Burda, der als neugieriger Entdecker für unternehmerische Visionen steht, setzte sich nachhaltig und mit großem Engagement für den Neubau dieser in Deutschland einzigartigen Institution ein”, erklärte er in seiner Laudatio.

In seiner Dankesrede ging Hubert Burda vor allem auf die digitale Revolution und die Bedeutung von Printprodukten ein – fand die Verleihung doch in Heidelberg, einer Wiege des Buchdrucks, statt. Gerade in Zeiten der digitalen Reproduzierbarkeit gehöre es zu den großen Privilegien, morgens eine Zeitung oder eine Zeitschrift aufzuschlagen. Die digitale Revolution sei allgegenwärtig: „Es ist eine unruhige See, die da draußen tobt. Umso so wichtiger sind Inseln wie die Jüdische Hochschule. Orte der Introversion um zu reflektieren”, betonte er.

Johannes Heil hob Burdas zupackende Art hervor, die, wie er sagte, das Land wieder voran gebracht habe, und stellte fest: „Hubert Burda will Gesellschaft gestalten. Das tut er auch in Bereichen, die nicht unbedingt ertragreich sind. Lyrik ist so etwas.”

2007 hatte Hubert Burda gemeinsam mit Salomon Korn, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Hochschule sowie Vizepräsident des Zentralrats der Juden, ein Aktionskomitee gegründet, das sich finanziell und ideell für einen Neubau eingesetzt hatte. Zu den Mitgliedern gehörten auch Persönlichkeiten wie Friede Springer, Stefan von Holtzbrinck, Klaus Tschira und Josef Ackermann. Im September 2009 wurde das neue Gebäude feierlich seiner Bestimmung übergeben. Studenten finden hier ein breit gefächertes Angebot im Bereich der jüdischen Studien.

„Ohne Hubert Burda, ohne dessen Überzeugungskraft und ohne seinen Willen zur Verwirklichung einer für ihn als historisch empfundenen Verpflichtung gäbe es diesen Neubau nicht”, betonte auch Salomon Korn. Zur Verleihung der Ehrensenatorwürde ergänzte der Vorsitzende des Kuratoriums: „Du hast sie wie kaum ein anderer verdient und bist ihrer wahrlich würdig.”

Hubert Burda wurde für seine Verdienste um die jüdische Kultur bereits mit dem Leo-Baeck-Preis und der Ohel-Jakob-Medaille ausgezeichnet. Zudem ist er Initiator des Hubert Burda Center for Innovative Communications an der Ben Gurion-Universität in Beer Sheva in Israel. Für den Neubau der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg hatte sich der Medienfachmann etwas Besonderes einfallen lassen: Er unterstützte das Projekt unter anderem mit der virtuellen Bibliothek zur deutsch-jüdischen Geistesgeschichte. Über symbolische – zu bezahlende – Buchpatenschaften wurden hierüber Gelder gesammelt.

Ausgezeichnete Prosa

Der Schotte John Burnside sowie der Kärtner Slowene Florjan Lipuš erhalten den Petrarca-Preis 2011

Für ihre herausragenden und bedeutsamen Werke erhalten in diesem Jahr zwei verdiente Autoren den von Hubert Burda gestifteten Petrarca-Preis: der Schotte John Burnside sowie der Kärtner Slowene Florjan Lipuš. Mit der Auszeichnung soll die Arbeit europäischer Schriftsteller gewürdigt werden, die trotz ihrer Bedeutung für ihre heimatliche Literatur in Deutschland nicht ihrem Rang gemäß wahrgenommen wurden.

Einstimmig hatten sich die Juroren Peter Hamm, Peter Handke, Alfred Kolleritsch und Michael Krüger für Burnside und Lipuš ausgesprochen. Mit John Burnside zeichnet die Jury 2011 einen Autor aus, der aktuell mit dem Buch „Lügen über meinen Vater” auf sich aufmerksam macht. Mit ihm wird die ganz eigenständige schottische Poesie hervorgehoben. Florjan Lipuš wird für sein Romanwerk und als Vertreter der slowenisch geschriebenen Literatur in Kärnten geehrt. Die beiden Preisträger teilen sich den mit 20.000 Euro dotierten Preis, der im Juni verliehen wird.

Der Petrarca-Preis wurde bereits von 1975 bis 1995 an zeitgenössische Dichter und Übersetzer vergeben und sollte an die Geschichte der Poesie erinnern. 2010 knüpften Stifter und Jury nach zehn Jahren Hermann-Lenz-Preis an die Tradition an. Auf Schloss Salem erhielten die internationalen Autoren Erri de Luca und Pierre Michon im vergangenen Jahr die Auszeichnung für ihr literarisches Werk aus den Händen von Verleger Hubert Burda.

Die Bedeutung der Bilder

Klaus Adam (Vorsitzender Freunde der Universität), ZDF-Intendant Markus Schächter, Hubert Burda, Gottfried Boehm; Georg Krausch (Präsident der Johannes Gutenberg Universität Mainz)

Welche Macht haben Bilder? Das war bestimmendes Thema beim Fundraising Dinner der Freunde der Universität Mainz am Sonntagabend. Rund 200 Gäste aus Kultur und Wissenschaft, Politik und Wirtschaft waren gekommen, um den Inhaber der zwölften Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur zu begrüßen: den Hochschullehrer, Kunsthistoriker und Philosoph Gottfried Boehm. Die Laudatio hielt Medienunternehmer und Kunsthistoriker Hubert Burda. Beide verbindet die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem „Iconic Turn”.

„Die Macht und die Bedeutung der Bilder – der Iconic Turn – dieser Begriff ist mit Gottfried Boehm zum ersten Mal in Umlauf gebracht worden”, erklärte Burda am Sonntag. „Boehm hat entscheidende Impulse zur Entstehung einer neuen Bildwissenschaft gegeben, denn die Macht der Bilder ist hochaktuell. Nach jahrhundertlanger Prägung unserer Kultur durch Schrift und Text ist nun die visuelle Kommunikation wieder in den Vordergrund gerückt.”

Hubert Burda ging an diesem Abend auch auf sein Buch zum Thema ein, „In Medias Res – Zehn Thesen zum Iconic Turn”. Darin spannt er den Bogen von der Erfindung des Kupferstichs bis hin zur Digitalisierung und den damit verbundenen fundamentalen Umwälzungen in der Gesellschaft und ihrer Kommunikation.

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir in einer Schwellenzeit leben, vergleichbar mit der Gutenberg-Zeit um 1500. Der heutige Iconic Turn hat sich in einem ungeheuren Tempo durch die Digitalisierung verändert”, erklärte der Verleger in Mainz. Heute sei der Bildschirm das bestimmende Medium, auf dem Bilder abrufbar sind. Das Porträt, das über Jahrhunderte Künstlern überlassen war, sei auf jedem Handy hinterlegt. „Auf Facebook hat jeder sein eigenes Porträt und inszeniert sich selbst”, sagte Burda und verdeutlichte dies am eigenen Facebook-Profil.

„Die heutigen Wunderkammern sind nicht mehr die von Dresden, sondern das sind Google und Facebook”, schloss er seine Rede mit Blick auf das Grüne Gewölbe. Der Iconic Turn nehme mit der digitalen Revolution eine neue Wendung. So sei auch die Schwellenzeit, in der wir lebten, anhand tagtäglicher Veränderungen spürbar.

Was die Welt nach vorne bringt

Interface zwischen Medien und Kunst: Darum geht es auch im Iconic-Turn-Buch “In Medias Res”

Was können wir von der Renaissance und Andy Warhol über den Medienwandel lernen? Darüber hat Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda am Rande der diesjährigen DLD-Konferenz mit Alexander Kluge gesprochen. Die Begegnung hat die “Welt” heute zusammengefasst, sie wird am Wochenende außerdem in Sat.1 zu sehen sein.

Zwei Entwicklungen bestimmen unsere mediale Gegenwart – davon ist Burda überzeugt: Der Anbruch des digitalen Zeitalters und der “Iconic Turn”, die stetig wachsende Bedeutung von Bildern. Mit Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst beginnt die Entwicklung der Neuzeit. Heute erleben wir das digitale Zeitalter, einen nicht weniger rasanten Umbruch: den Beginn einer neuen Schwellenzeit. Das Zeichen für Menschen, die sich der beschleunigten Zeit anpassen, ist der Delphin. Zugleich brauchen wir Anker, erklärt Burda – und schlägt hier die Brücke zur Kunst.

In seiner neuesten Publikation „In Medias Res” entwickelt Hubert Burda einen Grundriss für den Umgang mit den neuen Öffentlichkeiten des 21. Jahrhunderts. Gerade die Brüche zwischen Tradition und neuen Entwicklungen sieht er dabei als eine Chance für produktive Antworten. In den zehn Kapiteln zum Iconic Turn begleiten ihn Friedrich Kittler, Horst Bredekamp, Peter Sloterdijk, Bazon Brock und der Kunsthistoriker Hans Belting.

Was bringt den Weltgeist nach vorne? Die Begegnung zwischen Alexander Kluge und Hubert Burda hat die „Welt” am 9. März veröffentlicht. Im Fernsehen wird eine Aufzeichnung im Rahmen des Sat.1- Formats „News & Stories” am 13. März ausgestrahlt.

Das Buch „In Medias Res” ist auf Deutsch und Englisch erhältlich. „The Digital Wunderkammer” hatte Hubert Burda exklusiv auf dem DLD vorgestellt. Hubert Burda: „In medias res. Zehn Kapitel zum Iconic Turn”. Wilhelm Fink, 202 Seiten, 29.80 Euro. „The Digital Wunderkammer” erscheint im Fink Verlag unter der ISBN-Nummer 978-3-7705-5193-4.

Einweihung in Indien

Druck-Standort: Hubert Burda beim Indien-Besuch

Die Maschinen laufen bereits auf Hochtouren, nun ist die Tiefdruckerei in Neu-Delhi auch offziell eingeweiht worden. Verleger Hubert Burda, der Burda-Vorstandsvorsitzende Paul-Bernhard Kallen und Burda Druck-Chef Egon Weimer waren für die Feier nach Indien gereist – nach Neu-Delhi eingeladen hatten der Geschäftsführer des indischen Verlags, Rajiiv Verma, und Shobhana Bhartia, die Vizechefin von Hindustan Times Media. Die indische Tageszeitung ist gemeinsam mit Burda Druck Partner des Joint Ventures HT Burda Media.

Unter den mehr als hundert geladenen Gästen waren auch die indische Ministerin für Information und Broadcasting, Ambika Soni, sowie der deutsche Botschafter Thomas Matussek. Im Anschluss an eine Einweihungszeremonie folgten Reden von Shobhana Bhartia, Hubert Burda und Ministerin Soni, bevor die Gäste sich beim High Tea austauschen konnten.

Bereits im März 2010 war die Arbeit in der indischen Druckerei aufgenommen worden, die zweite Rotationsmaschine im Mai in Betrieb genommen. Für den neuen Standort wurden zwei Tiefdruckrotationen aus Offenburg in Neu Delhi wieder aufgebaut. Die Führungsriege und Geschäftspartner von HT Burda Media waren bereits im September für zwei Tage zu Besuch in Baden. Neben zahlreichen Gesprächen hatte auch eine Besichtigung der Druckerei und der Burda Medien Park Verlage auf dem Programm gestanden.

Die Tageszeitung Hindustan Times wurde 1924 von Mahatma Gandhi gegründet und ist heute mit täglich über 1,2 Millionen Lesern die am schnellsten wachsende Zeitung in englischer Sprache. Mit Hindustan, der Tageszeitung in der Landessprache Hindi, erreicht HT Media sogar rund zehn Millionen Leser täglich.

Über Eindrücke und Vorhaben in Indien sprach Hubert Burda zusammen mit Paul-Bernhard Kallen im Livemint.com-Interview.

Die Zukunft der Medien

DLD 2011: Arthur Sulzberger und Hubert Burda

Was sind die nächsten digitalen Trends und was die Herausforderungen für die Medienbranche? Diese Fragen standen zum Auftakt der dreitägigen Digitalkonferenz DLD am Sonntag in München im Mittelpunkt. „Wir brauchen Qualitätsjournalismus”, betonte der Herausgeber der „New York Times” Arthur Sulzberger im Gespräch mit Verleger und Schirmherr Hubert Burda.

Was den Distributionsweg betrifft, wollte er sich allerdings nicht festlegen. Obwohl die Zahl der Abonnenten der gedruckten Zeitung in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sei, müsse man die Leser dort abholen, wo sie sind – und das könnte auch am Tablet-Computer oder am Smartphone sein.

Alle vier Sekunden lande ein Artikel der Traditionszeitung beim Kurznachrichtendienst Twitter, verwies Sulzberger auf die Annerkennung der verlässlich hochwertigen Leistung seiner Journalisten. „Woher wissen Sie, wem Sie trauen können? Lügen verbreiten sich schneller als die Wahrheit. ” Allerdings hat auch der Printexperte die Veränderungen klar vor Augen: Die Nutzer suchen nicht mehr, sondern interagieren mittlerweile vor allem in sozialen Netzwerken.

Deshalb setzt auch der Traditionsverlag auf Applikationen unter anderem für das iPad und versucht so, neue Wege zu gehen und davon zu lernen. Das vor einigen Jahren getestete Online-Bezahlmodel habe nicht gut funktioniert, weshalb das Medienunternehmen es jetzt mit einer abgestuften Variante probiert. Von einem ist Sulzbeger aber überzeugt: „Die Menschen zahlen für Dinge, von denen sie denken, dass sie wichtig sind. Das können Informationen über angesagte Restaurants sein – aber eben auch Qualitätsjournalismus.”

Eine veränderte Zielgruppe hat auch Hubert Burda vor Augen, wenn er betont: „Investieren Sie Ihre Gewinne in die neuen Geschäftsmodelle.” Burda, der vor zwei Jahren beim DLD über die lausigen Pfennige klagte, die mit Werbung im Internet zu verdienen seien, ist mittlerweile überzeugt, dass die Zukunft des Internets eher im E-Commerce als in der Werbung liegt. In seinem eigenen Unternehme werde Ende des Jahres der digitale Umsatz erstmals den des nationalen Printgeschäfts überholen.

Bei der DLD-Konferenz 2011 sprachen 150 Referenten in mehr als 60 Diskussionsrunden über digitale Trends. Unter den mehr als 850 Teilnehmern aus 25 Ländern waren digitale Vordenker, Kreative und Pioniere aus den Bereichen Medien, Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und Kunst. Das Motto „Update your Reality” solle auf die Auswirkungen der Digitalisierung auf Wirtschaft, Gesellschaft und den Einzelnen verweisen, so die DLD-Gründer und Macher Steffi Czerny und Marcel Reichart.

Mehr Informationen zur Digitalkonferenz DLD finden Sie im Internet unter www.dld-conference.com.

Web als Wunderkammer

“In Medias Res” in der englischen Übersetzung: “The Digital Wunderkammer” betrachtet den digitalen Wandel

Wie hat sich die Welt und ihre Wahrnehmung durch die Digitalisierung verändert? Welche Rolle spielt die visuelle Kommunikation? Bereits im vergangenen Jahr hat Verleger Hubert Burda in Zusammenarbeit mit namhaften Experten ein weiteres Buch zum Thema „Iconic Turn” herausgebracht: „In Medias Res”. Unter dem Titel „The Digital Wunderkammer” kommt es nun auch auf Englisch in den Handel – und feiert bei DLD 2011 Premiere: Dort wird Hubert Burda es zusammen mit dem Computerwissenschaflter David Gelernter erstmals präsentieren.

Grundthese von „Digital Wunderkammer”: Durch die Digitalisierung hat sich die Welt rasant verändert. Nicht nur Informationen, sondern auch Bilder werden schnell, gezielt und großräumig verbreitet. Das Internet bietet scheinbar unendliche Möglichkeit zum globalen Speichern und Vernetzen von Wissen und dessen Repräsentation, und wird zu einer neuen, digitalen Wunderkammer. Aber nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Art und Weise wie wir Bilder wahrnehmen hat sich verändert. Gerade die Medienmacher, also Journalisten, Fotografen, Grafiker, Verleger aber auch Software-Programmierer sind maßgeblich an der Art und Weise beteiligt wie die Menschen ihre Umwelt wahrnehmen. Die Geltung der visuellen Kommunikation nimmt merklich zu.

Doch was sind Bilder eigentlich? Welche Funktion erfüllen sie in ihren jeweiligen Kontexten? Und wie hat sich die Wahrnehmung durch den „Iconic Turn” verändert? Hans Belting, Horst Bredekamp, Bazon Brock, Friedrich Kittler und Peter Sloterdijk beschäftigen sich in ihren Beiträgen mit der Beantwortung dieser Fragen und tragen somit zum Verständnis dieses komplexen Themas bei.

Die Ideen und Erkenntnisse zum „Iconic Turn” werden auch Hubert Burda und David Gelernter auf der Innovationskonferenz DLD diskutieren. Sie findet vom 23. bis 25. Januar im Hypovereinsbankforum in München statt.

„The Digital Wunderkammer” erscheint im Fink Verlag unter der ISN-Nummer 978-3-7705-5193-4 und ist ab Ende Januar im Handel erhältlich.Weitere Informationen zu DLD finden Sie unter www.dld-conference.com.

Laudatio für Charlotte Knobloch

Ehrung in St. Moritz: Hubert Burda, Charlotte Knobloch und Zeev Rotstein

30. Dezember, St. Moritz im Schnee. Das Hotel Carlton hatte zum sechsten Mal zur Benefizgala geladen. Rund 200 VIP-Gäste kamen zur “Hot Party in the Snow” zugunsten des „Sheba Medical Centers”, das nicht nur als größtes und modernstes, sondern auch als bedeutendstes Krankenhaus in Israel und im ganzen Nahen Osten gilt. Patienten werden dort unabhängig von Herkunft, Nationalität und Religion behandelt.

Verleger Hubert Burda hielt die Laudatio auf Charlotte Knobloch, die bis November 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war, und an diesem Abend vom Generaldirektor des „Sheba Medical Centers” Zeev Rotstein, mit dem „Sheba Humanitarian Award” ausgezeichnet wurde. Der Preis wird seit 1990 vom Chaim Sheba Medical Center an herausragende und hochkarätige Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Kultur verliehen.

Zur Laudatio auf Charlotte Knobloch

Klare Regeln

Forderte von Google “Fair Search”: Hubert Burda bei den Zeitschriftentagen 2010

Klare Spielregeln im Netz waren das große Thema der Keynote von VDZ-Präsident Hubert Burda am zweiten Tag der Zeitschriftentage in Berlin. Am Freitag kritisierte der Verleger erneut das Marktverhalten von Google und forderte eine „Fair Search”.

„Es gibt drei Ebenen von Infrastruktur”, erklärte Burda. Die physischen Netzzugänge seien staatlich reguliert und die Telekommunikationsanbieter müssten hier für einen fairen Netzzugang sorgen. Die Vergabe der IP-Adressen sei international reguliert. Es gäbe jedoch eine darüber liegende, weitere Infrastrukturebene: Die Navigationsebene, das heißt, wie Nutzer überhaupt Inhalte und Anwendungen im Internet finden und ansteuern. Hier liefen alle kommerziell relevanten Daten und Nutzerströme zusammen. „Alle Geschäftsmodelle, die darauf aufsetzen – Werbung, Transaktionen, Verkauf, Subscriptions -, hängen von fairen Spielregeln für diese Navigationsebene ab.”

„Und Google verschafft eigenen Angeboten vorrangige Plätze auf der Suche und Navigation und verdrängt damit Wettbewerber”, so der VDZ-Präsident. Wenn Google seinen Algorithmus dahingehend ändere, dass stets eigene Unternehmen bei der Suche immer ganz oben stünden, also keine faire Suche mehr stattfinde, sei langfristig die Medienvielfalt in Gefahr, betonte er in Berlin.

In keinem anderen Land sei die Verbindung von Print- und Onlinemedien bereits so weit fortgeschritten wie in Deutschland. Doch damit die Verlage mit ihren Web-Angeboten tatsächlich langfristig bestehen könnten, müsse es eindeutige Spielregeln auch im Onlinebereich geben. Burda forderte von der Bundesregierung, in einem Leistungsschutzrecht Inhalte von Zeitungen und Zeitschriften vor dem unkontrollierten gewerblichen Zugriff Dritter im Internet zu schützen. „Wir brauchen eine aktive Internetpolitik auf nationaler und europäischer Ebene, die faire Wettbewerbsbedingungen sichert”, so der Verleger.

Wunderkammer Internet

Das Internet als Wunderkammer: Hubert Burda in Dresden

Sie ist eine der ältesten ihrer Art: Die Kunstkammer im Dresdner Residenzschloss feiert in diesen Tagen 450-jähriges Bestehen. Welche Bedeutung haben ihre prächtigen historischen Sammlungen heute? Welche Parallelen gibt es zum digitalen Zeitalter? Zum Jubiläum hatten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gemeinsam mit der Humboldt-Universität Berlin Experten zu einem zweitägigen Kolloqium eingeladen. Über „Das Internet. Die Erfindung des Globalen” sprach Hubert Burda.

“Die Wunderkammer von heute ist das Internet”, erklärte der Verleger vor rund hundert Gästen. „Kuriositätenkabinette”, zunächst von reichen Fürsten geschaffen, bevor sie in wissenschaftliche Sammlungen übergingen, seien der Versuch gewesen, Objekte und Artikel anzusammeln, die man normalerweise nicht anschauen oder finden konnte. Derjenige, der über diese Dinge verfügen konnte, habe damit gleichzeitig Macht und Einfluss gehabt.

Im digitalen Zeitalter habe Google eine grundlegende Veränderung mit sich gebracht: Die Suchmaschine ersetze die redaktionelle Auswahl eines „Kurators” aus Fleisch und Blut durch einen Algorithmus. Der PageRank, bei dem nicht nur nach Schlagworten, sondern auch nach Empfehlungen von anderen Seiten gesucht wird, sei der entscheidende Vorteil auf dem Weg zur marktbeherrschenden Suchmaschine gewesen, sagte Burda. So sei eine neue Welt aus einzelnen Seiten und Verlinkungen entstanden, die Google große Macht verschaffen.

Das Prinzip der neuen Wunderkammer: Je mehr Links auf eine Seite verweisen, umso höher deren Gewicht. Und dieses Prinzip findet sich auch in den großen und immer mächtiger werdenden sozialen Netzwerken wir Facebook wieder: Inhalte und Empfehlungen bekommen ihre Relevanz aufgrund sozialer Nähe und Interaktion und wachsen mit immer neu generierten Inhalten und Vernetzungen. Vorteil: Jeder kann, wie zum Beispiel auch in der Video-Community YouTube, gleichberechtigt Inhalte einstellen – und mit dem mobilen Internet kann sie jeder weltweit bei sich haben.

Wie sieht die Wunderkammer der Zukunft aus? Inhalte würden immer abstrakter und datenbezogener, erklärte Burda in Dresden – für ihn ist die Visualisierung von Daten der nächste Schritt. Ein neues Bild der Welt entstehe, Google Streetview sei dafür nur ein Beispiel. Burda schloss seinen Vortrag mit einem YouTube-Video: Der Dirigent und Komponist Eric Whitacre hat für sein Stück „Lux Aurumque” Stimmen von 250 Menschen aus zwölf verschiedenen Ländern arrangiert – und dirigiert damit einen komplett virtuellen Riesen- Chor. „Auch das ist die neue Wunderkammer des Internets”, so Burda.

Diskussionen um alte und neue Wunderkammern führte der Verleger im Anschluss auch abseits des Symposiums weiter. Die Gäste hatten außerdem Gelegenheit, die Sonderausstellung im Dresdener Residenzschloss zu bewundern: Zum Jubiläum sind derzeit die Kunstkammerinventare in vier Bänden zu sehen.